Ich raste zurück zur Wohnung, denn bei Ethan, war nichts weiter als ein Zettel auf dem Stand „zu spät du Idiot!" Ich wusste, dass ich genau in seine Falle getappt war, Er hatte sein Ziel erreicht, als ich Sophia zu Hause gelassen habe. Alleine, schutzlos und verletzlich. Ich hatte schlimme Befürchtungen und so rief ich Thomson und alle meine Freunde an zu mir zu kommen, denn ich wusste, dass ich das jetzt nicht mehr allein schaffen würde. Ich stürmte in die Wohnung und schrie aus ganzer Seele nach Sophia, doch wie erwartet kam keine Antwort.
„FUCK ICH WERDE DIESEN MISTKERL UMBRINGEN!"
„Hey was ist los man?", fragte plötzlich Nick, der mit Sam und Henry im Schlepptau angerannt kam.
„Sophia wurde von Ethan entführt", sagte ich und die Jungs schauten mich entgeistert an.
„Willst du uns komplett verarschen man?", sagte Henry ungläubig und klang schon fast wütend.
„Ja ich dachte auch er wäre mein Freund, aber er ist ein Verräter. Er hat sich vor zwei Jahren an meiner jetzigen Freundin vergriffen, sie missbraucht und sich schließlich aus dem Gefängnis freigekauft. Er hat sie heute erneut bedroht und belästigt und jetzt offensichtlich entführt", erzählte ich und redete mich noch mehr in Rage, weil ich das erste Mal in meinem Leben wirklich Angst hatte. Ethan war gerissen, selbst wenn er sich normal verhielt und jetzt, wo ich noch mehr über ihn wusste, machte er mir richtig Angst. Die Jungs wussten nicht was sie sagen sollten, weil die Informationen sie genauso überwältigten, wie mich vor einigen Stunden.
„Ok lasst die Wohnung nach irgendwelchen Hinweisen absuchen, um vielleicht irgendwie auf eine Idee zu kommen, wo er sein könnte", sagte Sam ruhig und fing an in die Küche zu gehen.
„Ich will hier aber nicht untätig rumsitzen!", sagte ich wütend.
„Ja aber im Moment können wir nicht mehr machen Theo. Ich schätze, dass es auch nicht mehr lange dauern wird, bis er sich meldet", sagte Nick und machte sich in Richtung Wohnzimmer auf. Ich rannte zum Schlafzimmer, als ich bemerkte, dass die Bürotür aufstand, von der ich ganz genau wusste, dass ich sie auch verschlossen hatte. Ich öffnete sie vorsichtig und erstarrte. Es lag alles auf dem Boden verteilt, alle Schubladen waren aufgerissen, Ordner lagen überall herum, als hätte hier ein Sturm der Verzweiflung getobt. Ich sah das jegliches Geld entnommen war, bis auf einen Schein, auf dem stand. Ethan hat meinen Vater.
„DIESES ARSCHLOCH!", schrie ich und die Jungs eilten herbei.
„Was ist jetzt los?", fragte Henry entsetzt.
„Dieses Arschloch hat das ja clever angestellt. Er gewartet, bis ich die Wohnung verlassen habe und sie dann mit ihrem Vater erpresst!", brachte ich zähneknirschend hervor.
„Aber woher wusste er...", begann Sam, doch genau in diesem Moment fiel ihm die Antwort selbst ein. Ich nickte ihm nur zu, die anderen verstanden und so suchten wir meine ganze Wohnung erstmal nach dem Scheiß Abhörgerät ab. Nick war derjenige der es nach zwanzig Minuten an der Geraderobe fand.
„Ich verspreche euch, dass ich diesen Typen sowas von kalt machen werde", sagte ich wutentbrannt.
„Ok ganz ruhig wir versuchen jetzt zu überlegen, wo er ihren Vater bzw. sie hingebracht haben könnte. Wahrscheinlich irgendwo, wo keiner so eben reinkommt, hinkommt, ihn vermutet, bzw. er keinen Besuch zu erwarten hat", sagte Sam. „Super, so weit war ich auch schon", antwortete ich schnippisch.
In dem Moment klingelte mein Handy und ich wusste genau welches Schwein am Ende dieser Leitung war. Ich nahm ab und es erklang die widerlichste Stimme, die ich mir je hätte vorstellen können
„Hallo guter alter Freund. Offensichtlich hast du was verloren, aber nun ja tut mir leid zu sagen, dass ich es vor zwei Jahren zuerst gefunden habe."
„Wenn du es auch nur wagst sie in irgendeiner Weise zu berühren oder ihr was anzutun, ich schwöre dir, dann bist du ein toter Mann", knurrte ich ins Telefon.
„Ach Theo, ich bin dir einfach immer einen Schritt voraus. Genau wie auch im geschäftlichen, nur dass das leider nicht jeder zur erkennen vermag", sagte er gehässig und ich spürte den Hass, der in seiner Stimme lag. Es war der pure Neid und die Eifersucht, die ihn lenkte.
„Was willst du?", fragte ich ihn. „Nun ja dein Püppchen, oder sagen wir jetzt meins, hatte leider nicht auf alles Zugriff und auch nicht die genaue Ahnung vom Geschäftlichen. Deswegen wirst du mir zwei Millionen mitbringen und weitere zwei Millionen, wenn du auch ihren Vater lebendig zurückhaben willst. Ach ja und noch was. Du wirst mir alle Besitztümer und Firmenanteile, die du besitzt, überschreiben. Für die Presse wirst du dir dann eine schöne Geschichte ausdenken und solltest du auch nur ein falsches Wort über diese Geschichte verlieren, die Cops rufen, oder deine Freunde mitbringen, die gerade neben dir stehen, glaub mir, dann wird hier Blut fließen."
Das waren seine letzten Worte, bevor er einfach auflegte und mich damit stehen ließ. Eine Nachricht erschien auf dem Handy:
„Adresse erhältst du bei Abhebung der 4 Millionen von deinem Konto"
„Du überlegst doch wohl nicht ernsthaft da allein hin zu fahren", sagte Sam entrüstet.
„Ich nehme euch ganz bestimmt nicht mit, wenn sich Sophia dafür eine Kugel fängt", erwiderte ich wütend.
„Theo lass uns das einmal klug überdenken, sonst fängst sowohl du als auch sie sich eine Kugel ein", mischte Nick sich nun auch mit ein.
„Theo wir stehen hinter dir, mit allem was wir haben und lassen dich ganz bestimmt nicht ins Messer laufen", sagte Henry nun und stellte sich damit auch auf die Seite der anderen.
„Hör zu, mein Vater hat einige Waffen bei sich im Keller, frag mich bitte nicht woher, aber damit hätten wir schonmal eine Chance. Wir würden getrennt zum Ort fahren und über kleine Microchips verbunden sein", schlug Henry vor.
„Wo willst du das denn alles herbekommen?", fragte ich ihn ungläubig.
„Mein Vater arbeitet gerade an einem neuen Projekt zum Ausspionieren der Russen. Ich bin letztens in seine Werkstatt eingebrochen und habe da die Pläne und einige Prototypen entdeckt", erzählte er und gewann damit die Zustimmung der anderen.
„Theo bist du dabei? Mit uns hast du die besseren Chancen, glaub mir", sagte Sam mit Nachdruck und ich nickte nur. Wir fuhren erst zu Henry und ich anschließend allein zur Bank.
Als ich die Bank betrat, wusste ich vom ersten Moment an, welcher Bankangestellte Ethans Laufbursche war. Er ließ mich nicht aus den Augen. Also ging ich direkt an seinen Schalter, da vermutlich jeder andere sofort die Polizei gerufen hätte, wenn jemand 4 Millionen Dollar auf einmal abheben wollte. Es dauerte einige Zeit bis er die Computer ausgetrickst hatte, keinen Alarm zu schlagen, bzw. die Sperre zur maximalen Geldausgabe aufzuheben. „Das Geld wird hinten direkt in einen Van eingelagert. Wenn Sie mir bitte folgen würden", sagte der Mann und beobachtete jeden Schritt von mir. Ich stieg in ein abgedunkeltes Auto. Den Fahrer konnte ich nicht erkennen. Ich bräuchte noch ihr Handy?", sagte der Bankkaufmann plötzlich. Fuck, damit hätte ich rechnen müssen. Nun gut, dass ich schon Henrys Mikrochip im Ohr hatte. Also gab ich ihm missmutig mein Handy und der Fahrer fuhr los. Wir fuhren gefühlt eine Ewigkeit durch ganz Manhattan und Brooklyn umher.
Irgendwann erhielt der Fahrer offensichtlich eine Nachricht, dass wir kommen sollten und so fuhren wir zurück nach Manhattan.
„Hey Theo", hörte ich plötzlich eine leise Stimme in meinem Ohr.
„Wir können dich per GPS verfolgen, keine Sorge, dass dir dein Handy abgenommen wird, war uns schon vorher klar. Wir sind dir auf den Fersen", sagte Henry leise und noch nie war ich so glücklich seine Stimme zu hören.
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Schattenpfade im Licht - gefährliches Verlangen
ChickLitHast du dich auch schon einmal blind auf deine Gefühle verlassen und dich von etwas Dunklem hinreißen lassen? Vor dieser Frage steht die 23-jährige Sophia, die eigentlich ihr ganzes Leben in New York durchgeplant hat. Doch was, wenn da plötzlich jem...