Kapitel 27 - Sophia

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Am nächsten Morgen standen wir gemütlich um elf Uhr auf, frühstückten ausgiebig und verbrachten den Rest des Tages damit einfach auf dem Bett rumzugammeln und zu lesen.
„Hey, ich glaube ich fahre dann langsam mal nach Hause, da mein Dad heute Abend ausnahmsweise frei hat und ich ihn schon länger nicht mehr gesprochen habe", sagte ich zu Leyla.
„Ja klar, dann richte mal ganz liebe Grüße aus und danke für den coolen Abend, hat echt wieder Spaß gemacht."
„Ja fand ich auch. Dann sehen wir uns die nächsten Tage, bis dann", sagte ich und fuhr nach Hause.
Ich ging noch schnell in den Laden um die Ecke, um ein paar Sachen fürs Abendessen zu besorgen. Gebackene Bohnen in Tomatensoße mit Gemüse und Mettenten. Dads absolutes Lieblingsgericht. Ich entschied mich noch zwei Stücke Käsekuchen mitzunehmen, weil ich einfach nicht dran vorbeigehen konnte.
„Hey Dad, ich habe uns was zum Essen und zum Kochen mitgebracht", rief ich in die Wohnung.
„Oh perfekt, ich habe schon wieder Hunger", sagte er erfreut.
„Du hast doch immer Hunger", erwiderte ich lachend und stellte den Kuchen auf den Tisch und räumte die Sachen in den Kühlschrank.
„Sag mal bist du jetzt eigentlich mit diesem Theo zusammen?", fragte er mich plötzlich.
„Ehm also, das ist schwierig, nun ja, ich denke wir sind auf einem guten Weg, aber ich kann dir gerade nichts Genaueres sagen, weil ich das auch noch erst herausfinden muss", sagte ich.
„Nun ja als dein Vater wollte ich dir nur gesagt haben, dass du auf dich aufpassen musst und bitte nur dass tust, was du wirklich willst und in jedem Fall immer an die... die Verhütung denkst, weißt du das geht manchmal so schnell und..."
„Dad, bitte nicht schon wieder die sexuelle Belehrung, bitte. Glaub mir ich bin ausreichend aufgeklärt und werde mich wenn, meiner Frauenärztin anvertrauen, also mach dir bitte kein Kopf darum."
Ich hatte ein Kloß im Hals, wenn ich daran dachte, dass ich schon längst keine Jungfrau mehr war, aber gut, das ist etwas, was man nicht unbedingt mit seinem Vater besprechen sollte.
„Also ich fand ihn zunächst sehr schwierig einzuschätzen, allein von seinem Auftreten und seiner Haltung, aber ich habe gemerkt, dass du ihm sehr wichtig zu sein scheinst und wenn das der Fall ist, bin ich beruhigt. Wenn er gut zu dir ist und du für ihn das Wertvollste auf der Welt bist, dann ist er der Richtige, auch wenn er nicht immer das Richtige tut. Hauptsache er ist dir gegenüber loyal, liebend und ehrlich und ich glaube das ist er, beziehungsweise wird er sein", sagte Dad sanft.
„Danke Dad, das bedeutet mir sehr viel, weil ich ihn auch sehr mag."
„Solange er nicht eine Konkurrenz für mich darstellt und ein Problem mit mir, beziehungsweise mit uns hat, ist alles in Ordnung. Denn du bist für immer mein Mädchen", sagte er leise und ich war so gerührt von seinen Worten, dass ich ihn fest in den Arm nahm. Er war schon immer mein Zuhause und mein Zufluchtsort gewesen.
„Was wollen wir eigentlich heute Abend kochen?", fragte Dad.
Ich grinste ihn nur an und er wusste was das bedeutet.
„Nein, nein, wirklich?", fragte er ungläubig und freute sich wie ein kleines Kind. Sonst hat Jane, meine Oma, das immer für uns gekocht. Irgendwann hat sie es mir dann beigebracht, so dass es fast genauso schmeckte, wie bei ihr damals. Wir spielten eine Runde Monopoly, wo ich meinen Dad eiskalt abzockte, bis wir dann begannen gemeinsam zu kochen. Es machte immer viel Spaß, wenn wir beide in der Küche standen und Dad verzweifelt versuchte mir zu helfen, mich ständig zum Lachen brachte und mir irgendwelche lustigen Geschichten aus dem Krankenhaus erzählte, von Kindern, vergesslichen Opas, sich streitenden Ehepaaren und und und.
Wir setzten uns mit unserem Eintopf auf die Couch und schauten unsere Serie Friends weiter. Ich genoss diese Abende mit Dad immer sehr und überlegte oft wie ich jemals ausziehen könnte. Nicht wegen Heimweh, sondern einfach, weil er oder ich niemand anderen hatten. Ich dann vielleicht, aber Dad? Er wollte sich nie mit neuen Frauen treffen, obwohl ich ihm das so sehr gewünscht hatte, dass er jemand neuen kennenlernt, aber er war, was das anging recht defensiv. Und so würde mich das schlechte Gewissen zerfressen ihn alleine zu lassen. Denn die Einsamkeit kann einen erdrücken.
Aber zum Glück musste ich mir eigentlich in weiter Ferne nicht allzu viele Gedanken darüber machen. In meinem Leben könnte sich erstmal nicht so schnell was verändern, dass mich und Dad auseinanderbringt.
Wir gingen nicht allzu spät ins Bett, denn ich musste am nächsten Tag wieder ins Café.
Ob Theo wohl morgen schon ins Café kommt oder mich nach der Arbeit abholt. Wir hatten ein paar Mal kurz geschrieben, wie es so in San Francisco ist und was ich am Wochenende gemacht habe. Ich habe ihn, obwohl es nur eine Woche war, irgendwie schon vermisst. Ich startete meine Musik und schlief nach einiger Zeit ein.
Ein schrilles Weckerklingeln riss mich aus meinen Träumen und so kam es, dass ich voller Energie aus meinem Bett sprang, mich anzog, ja sogar etwas schminkte. Woran das lag? Mit Sicherheit nicht, dass ich hoffte Theo heute wieder zu sehen. Und so ging ich freudestrahlend zur Arbeit und begrüßte Tony, der gerade an der Kaffeemaschine stand.
„Guten Morgen!", sagte ich fröhlich.
„Ok, was ist los? Entweder hattest du eine aufregende Nacht oder du hast im Lotto gewonnen."
„Tony! Theo ist nicht mal im Lande", zischte ich.
„Das heißt doch nichts", sagte er grinsend. Ich verdrehte nur die Augen und ging nach hinten, um meine Schürze zu holen.
Der Tag war wuselig. Ein typischer Montag. Das schlechte Wetter lud die Menschen ein nach drinnen zu flüchten. Tony verabschiedete sich gegen 16 Uhr schon, sodass ich den Rest allein managte und gegen 18 Uhr endlich die Tür schließen und aufräumen konnte. Ich war gerade dabei zu fegen, als das Klingeln der Tür ertönte.
„Wir haben bereits geschlossen", sagte ich ein wenig genervt.
„Na das nenn ich mal eine Begrüßung. Manche Dinge ändern sich wohl nie."
Ich erkannte die Stimme sofort. Mein Herz klopfte wie wild und ich musste unweigerlich grinsen.
„Hey!", rief ich und lief auf ihn zu und umarmte ihn wie ein kleiner Klammeraffe, der drei Monate allein gelassen wurde.
„Hi Prinzessin", flüsterte er an mein Ohr und gab mir einen Kuss auf meinen Kopf, während ich ihn immer noch drückte. Ich hatte seinen Geruch, seine Wärme, seine Berührungen so viel mehr vermisst, als ich dachte. Das wurde mir jetzt erst klar.
„Ich habe dich vermisst", sagte ich und blickte in seine Augen.
„Ich dich auch. Hast du gleich schon was vor?", fragte er hoffnungsvoll.
„Ja, also nein eigentlich nicht, mit dir halt", stotterte ich umher und er musste grinsen.
„Das trifft sich ja gut. Sollen wir zu dir fahren und uns einen gemütlichen Abend machen?", fragte er.
„Ja gerne. Ich bin jetzt gleich fertig", sagte ich und räumte die letzten Sachen weg. „Mein Auto steht um die Ecke", meinte er zu mir, als wir das Café verließen und uns auf den Weg zu mir machen.
„Hast du schon was Warmes gegessen?", fragte ich ihn.
„Ne noch nicht so richtig, eigentlich habe ich heute kaum was gegessen", fügte er hinzu.
„Wie wäre es, wenn wir beim Supermarkt noch ein paar Zutaten für Spaghetti Bolognese holen und uns selbst was Leckeres kochen", schlug ich vor.
„Klingt fabelhaft Prinzessin, aber ich warn dich vor, meine Kochkünste sind miserabel", meinte er lachend.
„Na dann werden wir sie wohl heute etwas aufbessern", erwiderte ich amüsiert.
So fuhren wir erst zum Supermarkt und dann zu mir nach Hause. Dad hatten wir wohl knapp verpasst, denn der war schon weg. Naja, so konnten wir uns wenigstens eine komische Begegnung sparen. Wir fingen mit dem Kochen an, als Theo plötzlich ein Wein herausholte.
„Wo hast du denn, den jetzt her?", fragte ich verwirrt.
„Den habe ich vorher schon besorgt, man weiß ja nie", erwiderter er grinsend. Ich holte zwei Weingläser und wir stoßen an, während wir die Bolognese Soße zubereiteten. Theo war für die Nudeln verantwortlich, da konnte man eigentlich nichts viel falsch machen.
„Weißt du von wem du mir noch nichts erzählt hast? Von deinen Freunden, oder hast du keine?", fragte ich ironisch.
„Haha sehr witzig." Er verdrehte die Augen.
„Nun ja es ist schwierig ehrliche Freunde zu finden, die einen nicht beneiden oder das Geschäft kaputt machen wollen, denn früher oder später verfeinden sich Freunde, die in derselben Branche tätig sind, da braucht es lange die Richtigen zu finden. Du siehst ja selbst mein Bruder und ich haben uns deswegen total verändert und auseinandergelebt. Naja, hängt vielleicht auch damit zusammen, was für ein Arschloch aus ihm geworden ist, aber ja", erzählte er.
„Oh das glaub ich dir. Und wer gehört zu deinem engsten Kreis?", fragte ich ihn. „Ein Teil davon kenne ich seit der High-School, das sind Sam und Nick. Wir waren schon zusammen im Footballteam. Und später auf dem College habe ich dann noch andere kennengelernt und die einzigen ehrlichen und loyalen Freunde waren Ethan und Henry. Ich kann sie dir auch beim nächsten Treffen gerne vorstellen?", bot er an und ich bereute es schon fast ihn das gefragt zu haben.
„Oh nein alles gut, wirklich das sind eure Männerabende, da habe ich nicht viel zu suchen", versuchte ich ihn abzuwimmeln.
„Nein wirklich, die wollen dich so gerne mal kennenlernen. Das haben die noch letztes Mal gesagt, du könntest ja gerne dazu kommen, dich mit amüsieren und zusehen, wie ich alle anderen im Poker abziehe", versuchte er mich zu überzeugen.
„Du hast mit deinen Kumpels schon über mich geredet?", fragte ich mit großen Augen.
„Ja vielleicht hat man mir meine Paranoia irgendwann etwas angemerkt", sagte er verschmitzt und ich musste grinsen.
„Das glaub ich dir aufs Wort", erwiderte ich.
„Kurze Frage woher weiß man, ob die Nudeln fertig sind?"
„Ehm, das steht zum einen auf jeder Nudelpackung drauf und zum anderen besitzt jeder Mensch das Nudelkochgefühl, du weißt und siehst einfach, wann sie fertig sind", lehrte ich ihn ungläubig.
„Wovon auch immer du redest, ich besitze diesen sechsten Sinn nicht", sagte er trotzig und er hatte Recht. Die Nudeln waren schon viel zu gar gekocht, sodass sie an der Wand kleben würden.
„Oh man mit dir kochen ist echt eine neue Herausforderung", sagte ich.
„Hey sag nicht ich hätte dich nicht vorgewarnt", wehrte er sich.
„Ja aber Nudeln kochen ist kein Kochen. Das kann jeder!", erwiderte ich und holte die Ersatznudelpackung von Dad und mir aus dem Schrank.
„Also wie wäre es mit nächstem Freitag, hast du da schon was vor? Da wären wir nämlich wieder bei mir zum Pokern verabredet. Wir haben auch ganz viel Gin Tonic und Cocktails für dich. Vielleicht kommt ja auch noch Janice mit, die Freundin von Sam, aber der war letztes Mal dann irgendwann langweilig."
Das kam jetzt plötzlich und schnell.
„Ehm ja klar warum nicht, wenn euer Männerclub es erlaubt Frauen mitspielen zu lassen", erwiderte ich.
Seine Ohren schienen einen Moment ausgesetzt zu haben.
„Du... du willst mitspielen?", fragte er so ungläubig, als hätte ich ihm gerade gesagt ich wolle ein Kind von ihm.
„Ehm ja klar, meinst du ich lass mir so eine Gelegenheit entgehen, wo ich euch mal zeigen kann, dass Frauen gut im Pokern sind", sagte ich herausfordernd.
Er schien es immer noch nicht zu fassen, denn er stand nur und starrte mich an.
„Ist alles gut?", fragte ich ihn.
„Du willst mich verarschen?", fragte er nochmal.
„Nein, was willst du denn jetzt von mir, habe ich was falsch gemacht?", fragte ich ihn, denn langsam verunsicherte er mich.
„Du bist die hammermäßigste Braut, die ich je getroffen habe, Sophia", sagte er so euphorisch und kam auf mich zu, nahm mein Gesicht in seine Hände und gab mir einen stürmischen Kuss.
„Ich wusste damals schon, dass du etwas ganz Besonderes bist, aber dass du jetzt auch noch damit um die Ecke kommst, dass du Poker spielen kannst, das hat mich nochmal von den Socken gehauen", sagte er schweratmend. Ich konnte immer noch nicht antworten, weil sein stürmischer Kuss, jegliche Systeme in mir lahmgelegt hatte.
„Freitag, 21 Uhr im schicken Casinooutfit bei mir. Du bist definitiv dabei." Ich nickte nur.
Die Nudeln waren wieder ein Tacken zu lang drin gewesen, weil wir uns immer viel zu sehr ablenkten, aber sie waren noch essbar. So setzten wir uns mit unserem Wein an den Küchentisch und aßen gemeinsam zu Abend.
Währenddessen fragte ich ihn noch etwas zu seinen Freunden aus, um genau zu wissen wer und was am Freitag auf mich zu kam und um bessere Chancen beim Pokern zu haben.
„Hast du Lust noch einen Film anzusehen?", fragte er mich. „Gerne, nur kann ich leider nicht ganz so lange aufbleiben, da ich morgen wieder arbeiten muss", sagte ich Zähne knirschend.
„Keine Sorge Sophia ich darf morgen auch wieder recht früh aufstehen", erwiderte er. So setzten wir uns auf die Couch und öffneten Netflix.
„Was möchtest du gucken?", fragte er mich.
„Keine Ahnung such du dir was aus", erwiderte ich. „Ich schaue so gut wie nie Filme, also bestimmst du jetzt was wir uns ansehen."
„Na schön, wie wäre es mit Harry Potter? Die schaue ich im Herbst jedes Jahr einmal durch", schlug ich vor und Theo schaute mich nur dumm an.
„Ja warum nicht, kenn ich glaube noch nicht", sagte er und verpasste mir damit eine unsichtbare Ohrfeige.
„WILLST DU MICH KOMPLETT VERASCHEN!", schrie ich ihn komplett entsetzt an.
Sein Blick war unweigerlich der Beste, den ich je gesehen hatte.
„Habe ich etwas falsch gemacht?", fragte er entgeistert. Ich atmete tief ein, um ihn nicht nochmal anzubrüllen.
„Harry Potter ist ein Meisterwerk, welches von J.K. Rolling verfasst wurde und in so gut wie alle Sprachen übersetzt wurde. Diese Frau lebt in einem anderen Universum mit ihrer besonderen Gabe und hat es geschafft mit einer einzigen Buchreihe jung bis alt zu berühren und für ihr Leben auszusorgen. Es gibt keinen anderen Autor mit so einer ausgeprägten Fantasie, die die Menschen noch Jahrzehnte lang verzaubern wird", beendete ich meinen Monolog, während Theo mich mit großen Augen ansah.
„Ooookay, dann wäre das ja geklärt", sagte er überfordert.
Ich schüttelte nur noch den Kopf und suchte die Harry Potter Film Sammlung heraus. Ich holte noch ein bisschen Knabberzeug für später und schnappte mir meine Kuscheldecke.
„Ok dann mach dich jetzt auf die kreativste Geschichte aller Zeiten gefasst, wobei die Filme den ganzen Umfang und Zauber des Buches gar nicht einfangen konnten, aber dennoch sehr gut sind", stellte ich fest und Theo schaute mich nur grinsend an.
„Was?", fragte ich ihn.
„Ach nichts, du bist einfach nur so süß", sagte er und gab mir einen flüchtigen Kuss, was meinen Schmetterlingen im Bauch schon wieder einen Energie Kick gab wie wild umherzuflattern. Ich legte mich in seinen Arm und startete den Film.
Es dauerte nicht lange und ich bemerkte wie gefesselt Theo vom Film war. Ich drückte kurz die Pausentaste, da protestiert er schon: „Hey, was soll das? Du kannst doch nicht einfach mitten in der Hutauswahl Pause machen?" Ich musste lachen.
„Ich muss nun mal auf die Toilette und du glaubst ja wohl nicht, dass ich auch nur eine Minute von dem Film verpassen will", sagte ich und ging schnell ins Bad.
„Sophia beeil dich", versuchte Theo mich zu nerven. Kaum hatte ich die Türe geöffnet hatte er den Film auch schon wieder gestartet. Ich kuschelte mich wieder in seinen Arm und genoss es, wie er mich während des gesamten Films verwöhnend streichelte.
Als der Film endete, ertönte die klassische Harry Potter Musik, die einen in eine magische Stimmung versetzte.
„Sag mir nicht, dass es das war?", rief Theo empört.
„Nein es gibt noch sechs weitere Teile, die wir aber ganz bestimmt nicht mehr heute schauen", sagte ich. Theo schaute mich beleidigt an.
„Wie kannst du mir nur sowas zeigen und dann die weiteren Teile verwehren", sagte er schmollend und ich musste loslachen. Ich war aufgestanden, um die Gläser auf die Spüle zu stellen, als er mich plötzlich von hinten packte und mitriss. Er umschlang mich von hinten und trug mich auf die Couch zurück, meine Hände schon wieder mit seinen fixiert. „Das ist ganz schön gemein. Erst zeigst du mir so einen guten Film, kuschelst dich an mich und dann willst du mich rausschmeißen", sagte er und schaute ziemlich wohlwissend drein, als hätte er irgendetwas Fieses vor.
„Was wird das?", fragte ich vorsichtig und spürte, wie sein Blick hinunterglitt. Bevor ich etwas sagen konnte, stachen seine Finger mir schon in die Seite von meinem Bauch und kitzelten mich.
„NEEEEEEEIN!", schrie ich nur noch auf, denn danach kam nur noch ein Luftschnappen und Glucksen von mir. Ich schrie und schlug wie eine Wilde um mich. Irgendwann traf ich seinen Magen mit voller Wucht und konnte mich aus seinem Griff befreien. Ich stand keuchend auf und lief in Richtung meines Zimmers. Theo stöhnte noch immer.
„Na warte das wirst du bereuen Prinzessin", sagte er und stürmte hinter mir her. Er kam so schnell angerannt, dass ich vor Schreck aufschrie. Bevor ich die Tür verschließen konnte, packte er mich voller Gewalt und schmiss mich aufs Bett ohne, dass ich auch nur irgendetwas machen konnte.
„Ja versuch es erst gar nicht. Deine Beine muss man ja auch festhalten, bevor du einen damit noch verletzt", sagte er grinsend, während er mich wie ein großes Kreuz auf dem Bett ausgebreitet hatte und mich mit seinem ganzen Köpergewicht fixierte. Ich schaute ihm in seine unglaublichen schönen Augen und spürte wie mir schon wieder unglaublich heiß wurde. Fuck. Seine Nähe und sein Körper hatte so eine unglaubliche Wirkung auf mich.
„Hör sofort damit auf Sophia", sagte er plötzlich ernst und dunkel.
„Was denn, ich mach doch gar nichts?", fragte ich verwirrt.
„Doch du beißt dir schon wieder auf deine Lippe und guckst mich mit deinem Sex Blick an", erwiderte er.
„Mit meinem WAS?!", antworte ich schockiert.
„Ja richtig gehört, deinem Sex Blick", sagte er nochmal und betonte es so schön versaut.
„Vermisst du mich schon?", fragte er und fing an mich an meinem Hals zu lecken und zu küssen. Es war wie ein Stromschlag, der von meinem Hals direkt in meine Mitte wanderte. Keine Ahnung wie Halsküsse so erregend sein konnten, doch er brachte mich damit jedes Mal an den Rand meines Verstandes.
Er wanderte mit seinem Mund zu meinem Ausschnitt und hinterließ an jeder Stelle, wo er mich berührte, einen kleinen Stromschlag. Dann ließ er meine Hände los, um mir mein Oberteil auszuziehen, sodass er meinen Oberkörper weiter mit Küssen übersehen konnte. Dann kam er wieder hoch und hielt kurz über meinem Mund inne. Ich spürte seinen schweren Atem auf meinen Lippen.
„Sophia, du bist der schönste Mensch, den ich je gesehen habe."
Und seine Lippen stürzten sich auf meine, ohne dass ich auch nur irgendetwas erwidern konnte. Ich spürte die Leidenschaft, die er in diesen Kuss legte, wie er mit seiner Zunge meine umspielte, meine Lippen einsog und mein Stöhnen mit seinem Mund auffing. Wir küssten uns noch eine ganze Weile so, als würden wir ohneeinander nicht überleben, bis er sich plötzlich von mir löste.
„Ich glaube dein Dad ist gerade zurückgekommen", sagte er schockiert.
„Was nein der hat doch Nachtschicht?", sagte ich genauso verwirrt, doch ich hörte ihn auch im Flur und er summte. Es war unweigerlich Dad. „Ich...Wir sollten das vielleicht auf ein anderes Mal verschieben, wo wir mehr Zeit und Ruhe haben", sagte er mit rauer Stimme und gab mir nochmal einen Kuss auf mein Hals und meine Lippen. Ich stöhnte auf: „Das kann doch jetzt echt nicht wahr sein."
„Wieso hattest du etwa heute noch etwas Unartiges vor, ich dachte du wolltest früh raus?", fragte Theo so dreist wie er war.
„Jaaa, das war, bevor du mich geküsst und ausgezogen hast", erwiderte ich schnippisch.
„Ich weiß doch womit ich dich kriege Prinzessin. Gib es zu, du vermisst mich schon zu spüren", sagte er mit einem Grinsen und wanderte mit seiner Hand in eine gefährliche Zone. Ich schlug ihm unweigerlich auf die Hand.
„Wag es erst gar nicht mich jetzt noch zu provozieren", sagte ich gereizt.
„Oh glaub mir das tu ich, wann und wo ich will, wirst du schon sehen."
Und so stand er auf und ging auf meine Zimmertür zu.
„Hallo Mr. Hatch. Freut mich sie wiederzusehen. Sophia hat mich heute in die Harry Potter Filmreihe eingewiesen", sagte er so freundlich, als wären wir nicht gerade kurz davor gewesen uns die Kleider vom Leib zu reißen.
„Immer noch Jackson für dich. Sag bloß du kennst die noch nicht, dass ist ja eine Schande", sagte er entrüstet.
„Das meinte ich auch", mischte ich mich ein, nachdem ich mir mein Oberteil wieder übergezogen habe.
„Wir sehen uns die Tage auf jeden Fall noch für den Rest der Reihe, denn ich kann ihnen sagen, ich habe Blut geleckt", sagte er lächelnd und ging zum Flur, um sich seine Schuhe und seinen Mantel zu holen.
„Freut mich bis zum nächstes Mal", verabschiedete sich Dad und ging in die Küche, um wahrscheinlich noch die Reste von der Spaghetti Bolognese abzustauben.
Ich ging mit Theo die Treppen hinunter, um ihn noch zu verabschieden.
„Glaub mir, nächstes Mal komm ich nicht nur wieder um Blut zu lecken", flüsterte er noch leise, bevor er mir einen Kuss auf die Wange gab und seine Autotür öffnete. Ich stand da, vermutlich rot wie eine Tomate und wusste nicht, ob ich neutral, ironisch oder wütend gucken sollte.
„Schlaf gut meine Süße", sagte er noch bevor er davonfuhr und ich immer noch dabei war meine Gedanken und Gefühle zu sammeln. Ich ging wieder zurück in die Wohnung und beeilte mich ins Bett zu kommen und einzuschlafen, was nach der letzten halben Stunde nicht ganz so einfach war.

Schattenpfade im Licht - gefährliches VerlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt