14 ~ Ein Wiedersehen der anderen Art wäre schöner gewesen

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"Der Osterhase! Was ist hier los? Was machen wir jetzt?" hörte ich als erstes einen Mann sagen.
"Jungs, steckt euch alles ein, was wertvoll aussieht!" rief meine Frau, während sie um den Schrank herum lief, unter dem ich mich versteckt hatte.
"Oh nein, mein Teenage Crush", hörte ich einen zweiten Mann sagen, was mich eher verwirrte.
Meinte er damit Bunny?
"Was zur Hölle machst du da, Joon?", fragte der erste Mann wieder und klang dabei verwirrt.
"Ich hole mir ein Autogramm vom Osterhasen. Der war mal ein Star", antwortete der zweite Mann namens Joon.
"Bring mir eins mit", erwiderte der andere.
"Hier scheint irgendwas gestohlen worden zu sein, aber nicht von mir", sprach nun wieder die Frau, deren Stimme mir irgendwie bekannt vorkam.
Leider konnte ich sie noch nicht zuordnen.

Wenn ich die Leute nur sehen könnte, aber ich durfte mich nicht zu erkennen geben.
Bunny fand es zu gefährlich, wenn ich hier blieb, und jetzt saß ich in der Klemme.
"Da kommt jemand. Jungs!" rief die Frau und auch ich hörte jemanden näherkommen.
"Guck mal, Ju, das hatte der Osterhase in der Hand", sagte Joon.
Was meinte er damit?
Das Pergament!
Mist!
Ich hatte vergessen, dass Bunny es nicht in der Hand hatte.
"Was ist das?", fragte Ju.
"Jetzt lass den Furry in Ruhe und versteck dich lieber", sagte die Frau und hockte sich hinter den Schrank.

Bevor jemand sie sehen konnte und auf die Idee kam, hinter dem Schrank nachzuschauen, zog ich sie in mein Versteck und legte eine Hand auf ihren Mund.
Ich versuchte, sie nicht zum Schreien zu bringen, sie sollte sich nicht wehren.
Vielleicht wusste sie, dass ich ihr damit nur helfen wollte.
Die blonde Frau neben mir wartete und horchte mit mir zusammen auf die Geschehnisse außerhalb des Schrankes.
Zwei Leute betraten den Raum und sprachen etwas über Asiaten.
Eine weitere Person kam hinzu, die anscheinend der Anführer war, vermutlich der blinde Asiate.
Es war komisch, nur die Stimmen zu hören und nicht die Gesichter dahinter zu sehen.

Als ich hörte, dass die Leute den Raum verlassen hatten, ließ ich die Blonde neben mir los und krabbelte aus dem Versteck.
Ich beachtete die Fremde nicht weiter und schaute mich dann nach dem Osterhasen um.
Bunnys Körper lag immer noch da, wie ich ihn zurückgelassen hatte.

Zitternd ließ ich mich neben ihn nieder, legte meine Arme um ihn und drehte seinen Körper auf den Rücken.
Kein Atem drang aus seinem Mund und seiner Nase, seine Brust blieb still und kein Nerv zuckte in seinem Körper.
Der Osterhase war tot, einfach so tot.
Ich zog seinen leblosen Körper auf meinen Schoß und umschloss seinen Kopf mit meinen Armen.
Tränen strömten über meine Wangen, als ich meine ganze Trauer losließ und um meinen Bunny weinte.
"Mein Bunny...", wimmerte ich leise vor mich hin. "Es tut mir so leid."
Ein letztes Mal strich ich über seine flauschigen Ohren, senkte meinen Kopf und gab ihm einen Kuss auf die Stirn, bevor sich der Körper des Osterhasen in einer goldenen Staubwolke auflöste und davonflog.
Das Einzige, was ich noch in meinen Händen hielt, war die goldene Kette, die immer um seinen Hals hing.
Ich presste das kühle Metall an meine Brust und weinte noch heftiger.

"Oh Luna", hörte ich die bekannte Stimme der Blonden hinter mir.
Daraufhin spürte ich, wie sich eine Hand auf meinen Rücken legte und sie sich neben mich hockte.
Mit wahrscheinlich schon roten Augen schaute ich auf und erkannte das Gesicht der Frau.
"Julia?", fragte ich verzweifelt. "Bist du es wirklich?"
Ein schwaches und trauriges Lächeln bildete sich auf ihren Lippen.
"Ja, Luna, ich bin es", sagte sie und schloss dann komplett ihre Arme um mich.
Ich erwiderte sofort die Umarmung meiner Cousine und besten Freundin.
Es tat so gut, sie wieder in den Armen zu halten.
Wir hatten uns so lange nicht mehr gesehen.

"Was machst du hier?", fragte ich sofort, als wir uns wieder voneinander lösten.
"Mein Vater wollte, dass ich den Kompass finde, der zu den Wächtern führt. So haben wir den Osterhasen gefunden", erzählte sie mir und wischte die Tränen von meiner Wange.
Ich hatte von dem Kompass gehört, der aus dem Blut katalanischer Mauereidechsen gemacht wurde.
"Aber was machst du hier? Seit wann lässt dein Vater dich wieder außerhalb des Nordpols?", wollte Julia nun wissen.
Natürlich wusste sie, dass mein Vater mich niemals hierherkommen lassen würde.
Ich biss mir auf die Lippen, bevor ich antworten konnte.
"Bist du abgehauen?", fragte sie dann und schaute mich ernst an.

Erst richtete ich meinen Blick auf meinen Schoß, wo immer noch die Kette von Bunny in meiner Hand lag.
"Ich konnte nicht mehr", brachte ich heraus. "Ich musste da raus, ich wollte die Welt sehen, und ich wollte Bunny wiedersehen."
Julia legte wieder einen Arm um meine Schulter und lehnte ihren Kopf an meinen. "Ich weiß, wie stark eure Verbindung war. Es tut mir so leid", sprach sie weiter.
Mein Blick lag weiterhin auf der goldenen Kette.
Der Stein, ich musste den Stein holen, das durfte nicht umsonst gewesen sein.
"Wir müssen den Mondstein holen", sagte ich nach einer Weile, löste mich aus Julias Umarmung und stand auf. Ich legte mir die Kette von Bunny um den Hals, die sich dann jedoch in eine dünnere Halskette verwandelte, mit einem Anhänger, der wie ein Herz aussah.
Ein kleines, trauriges Lächeln zeigte sich auf meinen Lippen, als ich die Form der Kette sah, die etwas kürzer war als die silberne Kette mit dem Schwertanhänger.
"Luna, du weißt, der Mondstein...", begann Julia, wurde aber von mir unterbrochen.
"Ja, ja, ich darf den Stein nicht berühren, sonst passiert Gott weiß was", unterbrach ich sie.
"Santa hatte recht, und mein Vater hatte Visionen, die nicht gut aussehen", erzählte sie weiter, stand auf und kam zu mir.
Sie packte meine Schultern und drehte mich zu sich.

"Wir sollten lieber unseren Vater informieren und um Hilfe bitten", schlug sie vor, aber das konnte ich nicht zulassen.
Ich drückte ihre Hände weg und sagte: "Nein, wir müssen das alleine machen. Du kennst sie doch. Bunny hatte Angst davor, seinem eigenen Bruder zu sagen, dass er als Wächter des Steins versagt hatte. Deshalb haben wir das selbst in die Hand genommen, deshalb ist er jetzt tot."
Julia seufzte und schaute mich mit ihren großen, traurigen Augen an.
Ich erkannte den Blick, den sie hatte, wenn sie etwas von ihrem Vater, der Zahnfee, haben wollte.
Wir hatten uns als Kinder diesen Blick angeeignet, um alles von unseren Vätern zu bekommen.
"Dann gehe ich alleine", antwortete ich und drehte mich um, um zur Tür zu gehen.
"Luna, ich würde dich nie alleine gehen lassen, aber..." fing sie an, stoppte aber kurz.
Ich blieb stehen und wartete auf ihre Antwort.
"Ich muss aber erst Ju und Joon helfen", sagte Julia nun, woraufhin ich mich wieder zu ihr umdrehte.
"Wen?", fragte ich verwirrt.
"Die beiden Jungs, mit denen ich hier war. Sie sind meine Freunde", erwiderte sie daraufhin.
"Ich bin deine beste Freundin", entgegnete ich ihr und war sauer auf sie.
Erst unseren Vätern verraten, dass wir versagt haben, dass Bunny versagt hatte, und dann mich im Stich lassen für irgendwelche Typen, die sie wahrscheinlich erst seit ein paar Tagen kennt.
Julia blieb dort im Raum wie angewurzelt stehen und schaute mich flehend an.
Mit dem Kopf schüttelnd sagte ich nur: "Dann gehe ich doch alleine."

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LUNA | Julien Bam Cinematic Universe FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt