A Fall of Rain - Hawk's Eyes Serie

Protokoll: Wo das Ende einen Schrecken nahm VIII; part 35

Datenübertragung: Kaya Cuano (POV)

»Okay.«

Trommeln auf der Windschutzscheibe bezeugte, dass das spröde Nieseln zu drallen Regentropfen gereift war. Da die Laternen im Hof verlöscht waren, färbte uns die Nacht in ein beruhigendes dunkles Königsblau, und es roch nach Sex und altem Auto. Blinzelnd vor Ungläubigkeit verrann Rose eine Träne, die ich auf meiner Fingerspitze aufhob. Ich küsste zuerst sie, würzig und schmerzlichst warm, im nächsten Moment Rose auf die Lippen, weicher, milder, und setzte uns auf. Sie sollte mir für mein Versprechen in die Augen sehen können, und ich ihr, damit ich wusste, dass sie mir glaubte. »Rose ...«

»Okay?«, unterbrach sie mich zerstreut.

Also wiederholte ich: »Okay.«

»Du ... du ... d-du ... gehst nicht?«, schniefte sie, kniff die Lider zu, um weitere Tränen auszudrücken, und betrachtete mich dann halbschluchzend.

Wenn ich sie nur so davon abbringen konnte, mich zu verlassen, würde ich alles für sie opfern. »Rose, ohne dich ist meine Zukunft leer. Jahrelang spann ich an diesen Plänen, bedachte Arthur und sogar Kendal und fühlte mich unglücklich dabei. Ich liebe ihn und ich hatte gehofft, eines Tages sie lieben zu können, aber du, Rose, du bist meine große Liebe, und das weiß ich seit ... eben lange. Durch unser Wiedersehen ist mir klar geworden, dass nur du Licht in mein Leben bringst. Vor dir«, ich war nicht stolz auf meine Taten, »hatte ich mich der Dunkelheit untergeordnet, doch das passte nicht. Es passt nicht. Du schon, du ... Ich weiß wirklich nicht, wie ich's erklären soll. Manchmal habe ich das Gefühl, einzig und allein für dich zu existieren. Und das stört mich nicht mal. Mir gefällt es bei dir. Du bist meine Seele, denke ich. Wir sind seelenverwandt. Gehören zusammen. Das glaube ich echt.« Sie legte den Kopf in den Nacken, als ich ihr Haar zurückstrich, um Spuren salziger Rinnsale von ihrem Hals zu trocknen. Als ihr Kinn wieder sank, schenkte sie mir ihr hübsches Lächeln und tiefe Blicke, die mehr aussagten, als man hören, gar in Worte fassen könnte. Ich betete, sie besänftigt zu haben. »Nichts ist mir wichtiger als du.«

Trotzdem haderte Rose, war unsicher, ängstlich. »Und deine Pläne? Das galloneyische System, das du verändern willst, deine Freunde dort«, plapperte sie, »was ist mit alldem? Du gibst das auf? Für mich?«

»Ich finde eine Lösung, das zu regeln, ohne zu verschwinden. Ich muss nicht vor Ort sein. Den Aufstand könnte ich aus der Ferne leiten, und selbst wenn nicht, muss ich diesen Traum eben fallenlassen. Ein anderer wird ihn erfüllen. Irgendjemand. Roger vielleicht, meine Gang.« Ich klang zuversichtlich.

»Du hast eine Gang?«, wunderte sich Rose.

Das erinnerte mich daran, wie viel Redebedarf und Austausch vonnöten war, ihr Vertrauen zu besiegeln, zumal ich darauf brannte, auch mehr über ihre Vergangenheit zu erfahren. »Äh, ja«, gestand ich grinsend. »Ich hab einiges an Scheiße die letzten Jahre erlebt und ... nennen wir es Einfluss entwickelt. In Galloneya hab ich Kontakte, meine Kumpels kenne ich noch aus der Kindheit. Die Wege liegen mir zu Füßen, ob ich auf ihnen schreite oder nicht. Bloß du nicht, noch nicht. Ich hätte nichts dagegen, sofern du mich mal im Stehen lecken wolltest. Stell ich mir geil vor. Gleich hier beim Restauranteingang, wo uns der Manager sieht, oder in Kazakas Büro.«

Rose knuffte mich schauspielerisch empört. Es war schön, dass sie nicht mehr weinte und begann, meinen Worten zu trauen, denn sie waren wahr – und sie sollte nie wieder zweifeln müssen. Diese Sicherheit schuldete ich ihr nach unserer langen gemeinsamen Geschichte. »Und du willst wirklich ...? Für mich? Ich ... ich weiß nicht, was ich sagen soll. Das sind doch deine Träume, nicht? Bin ich kein Monster, wenn ich das zul-«

Indem ich am Arsch zupackte, sie vor Überraschung aufschrie, und sie eng an mich rutschte, zerteilte ich ihren Selbstvorwurf. »Babe«, sagte ich deutlich, meine heisere, bestimmte Stimme hauchte an ihr Gesicht, »du bist das fucking Beste, was mir passiert ist. Ist das klar?«