Kapitel 3 - Jagd im Mondschein

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„Schnell, hier entlang!"

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„Schnell, hier entlang!"

Hastig kam der junge Dieb wieder auf die Beine und setzte sich wieder in Bewegung. Marian folgte ihm nach, ohne darüber nachzudenken. Nicht weit von ihnen entfernt führte ein schmaler Treppenaufgang auf den Wehrgang der Mauer. Auch dort war Leben in die zuvor noch so verschlafenen Männer gekommen, die ihnen nun von beiden Seiten die Fluchtwege versperrten.

„Was nun?", stieß Marian panisch aus, denn sie sah keinen Ausweg. Panik flatterte wie ein wild mit den Flügeln schlagender Vogel in ihrer Brust und ließ kribbelnde Kälte in ihre Fingerspitzen fahren. Sie verließ sich äußerst ungern auf andere.

„Wir springen", eröffnete ihr Hood währenddessen und kletterte bereits auf den breiten Stein der Wehrmauer.

„Wie bitte?" Eine Sekunde konnte sie ihn nur mit offenem Mund anstarren. Weil sie ihm offenkundig wieder zu langsam war, griff er erneut nach ihr und zerrte am Stoff ihres Umhanges. Marian gab nach und dank seines kräftigen Griffes war es erschreckend leicht, auf die Steine der Wehrmauer zu klettern, welche sie von dem Abgrund unter ihnen trennten.

„Los mach schon! Wir haben keine Zeit!", drängte Robin.

Marian jedoch starrte erneut in die ihr endlos vorkommende Tiefe unter ihnen, wo sich das Licht des Mondes auf den seichten Wellen des Wassers im Burggraben brach.
„Das kann nicht dein Ernst sein?", keuchte sie und starrte auf die zahlreichen Meter unter ihnen. Springen? War er denn vollkommen von Sinnen?

„Du kannst auch stehen bleiben, dich erwischen und anschließend hängen lassen!", erwiderte der Dieb und sprang furchtlos von der Mauer. Fassungslos starrte Marian eine Sekunde den flatternden Stoffen des grünen Umhanges und des auffallenden roten Schals nach.

Wenn man sie hier festsetzte... war sie geliefert. Das Zischen eines vorbeifliegenden Pfeiles alarmierte sie und nahm ihr jede weitere Sekunde, um nachzudenken. Marian hielt die Luft an und musste sich regelrecht überwinden, den nächsten Schritt zu tun. Ihre Stiefel knirschten auf dem steinernen Gemäuer, als sie einen großen Satz nach vorn machte und die Schwerkraft sie sofort in die Tiefe riss. Es fühlte sich an, als ob ihr Magen sich um seine eigene Achse drehte, ehe das eiskalte Wasser über ihr zusammenschlug.

Das brackige Wasser des Burggrabens war unter der Oberfläche nahezu pechschwarz. Sofort sogen sich Umhang und ihre Gewässer voll und behinderte sie so beim Schwimmen und Auftauchen. Marian strampelte, wischte den nun bleiern wirkenden Stoff beiseite und suchte nach dem Schimmern von Fackeln oder Mondlicht, das ihr die Richtung aufzeigen konnte. Angestrengt trat sie im Wasser, wühlte mit den Armen und versuchte an die Oberfläche zu gelangen - doch das Gewicht des gestohlenen Goldes und ihres schwer gewordenen Umhanges zogen sie unnachgiebig tiefer. Luftblasen entkamen ihren Lippen, als sie diese aus Reflex öffnete und Wasser spülte ihr in den Mund und in ihre Lungen. Panisch trat sie stärker, dann griff sie nach der Schnalle ihres Umhanges - und in diesem Moment zerrte sie jemand an dem Stoff nach oben.

Die Königin von Pfeil & BogenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt