Kapitel 28 - Räuber & Rebellen

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Will Scarlet packte Robin am Kragen seines Umhanges

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Will Scarlet packte Robin am Kragen seines Umhanges. Marian sah das Zucken, das durch Robins Körper ging und normalerweise von einer fliegenden Faust gefolgt wurde. Sie rechnete fest damit, dass er den Kerl in seine Schranken weisen würde. Aber Robin tat nichts dergleichen.

„Glaubt ihr beiden etwa, ihr wärt erfolgreich gewesen, huh? Du und dein Weib?", höhnte Will. Welche Rüstung hätte euch denn beschützt? Eure meterdicke Arroganz und große Klappen?"

Mit einer unscheinbaren Bewegung seines Armes stieß ihn Robin zurück. Nicht grob, aber wirsch genug, um ihm zu zeigen, dass man mit ihm so nicht umsprang. „Wir hatten zumindest nicht vor, uns mit einer Übermacht an Soldaten anzulegen! Hattet ihr überhaupt einen Plan, außer sich auf die Straße zu werfen und sich vielleicht noch überrollen zu lassen?", meinte Robin und seine Augen wurden schmaler. „Außerdem habe ich im Gegensatz zu euch bereits viele erfolgreiche Überfälle hinter mir!"

Marian war kurz davor einzuwenden, dass dieses planlose Handeln bis vor wenigen Wochen auch seiner Vorgehensweise entsprochen hatte.

Will schnaubte und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ach ja? Das hätten wir ja wohl gehört!", höhnte er und grinste selbstgefällig.

„Das habt ihr auch! Was glaubt ihr, mit wem ihr es hier zu tun habt?"

Da war sie wieder. Robins Arroganz, die Marian dazu brachte, innerlich stöhnend mit den Augen zu rollen.

In den Augen der Banditen schimmerte pure Unwissenheit und Verwunderung und Robin sah eben dies als Gelegenheit, einen ihm gebührenden Auftritt hinzulegen. Eben noch hatte er wie ein knurrender Hund die Zähne gebleckt, nun vollzog er eine schwungvolle und äußerst ausladende Verbeugung, „Der Sheriff von Nottingham sucht mich im ganzen Fürstentum. An so gut wie jeder Häuserwand hängt mein Steckbrief."

„Ihr seid Robin Hood!", kam es zeitgleich aus zwei Mündern.

Der Tonfall hätte jedoch nicht unterschiedlicher sein können. In Johns Stimmlage lag tatsächlich etwas wie Überraschung. Vielleicht sogar ein kleiner Hauch Neugier oder Bewunderung für den Kerl, dessen Name hier und dort Aushänge zierte und über den inzwischen gemunkelt und geflüstert wurde. Will wiederum klang sonderbar angewidert.

„Im Gegensatz zu DIR, Robin Hood", wobei Will den Namen wie schimmelndes Obst ausspuckte, „sind wir nicht nur ein verschissener Adliger, der nach dem Krieg nichts Besseres zu tun hat, als ein bisschen Räuber zu spielen!"

Marian fühlte den Hieb im wie einen harten Schlag in den Magen, obwohl er nicht für sie gedacht war. Auch Robins Augen wurden schmaler und sie konnte sehen, wie der letzte Rest Schalk aus seinen Zügen gewischt wurde.

„Und was, Will, ist dein auch so hehres Ziel? Was wollt ihr mit den unterlegenen Überfällen auf gerüstete Kutschen bei Tageslicht mit euren süßen, kleinen Heugabeln erreichen?"

Der Kessel brodelte und Marian war sich sicher, bereits den Deckel alarmierend klappern zu hören. Aber sie war sich unsicher, ob es richtig war, sich hier einzumischen. Der Stolz zweier Männer konnte, wenn er sich aufrieb, Feuer entfachen. Es ärgerte sie selbst, dass jene, denen sie helfen wollten, ihr Wagnis und ihre Taten derartig abwerteten. War ihnen nicht klar, dass sie das für das Volk taten? War ihnen nicht bewusst, was sie beide für die Menschen riskierten? Ein Adliger mochte vielleicht nicht so schnell auf den Galgen gezerrt werden wie ein Bauer. Doch auch die Krone würde diese Form von Diebstahl mit Sicherheit als Hochverrat betrachten.

Die Königin von Pfeil & BogenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt