Kapitel 53 - Von Heldentum & Tragödie

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Nottinghamshire - Castle de Burgh

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Nottinghamshire - Castle de Burgh

Der nächste Morgen


Wolken bedeckten den Himmel an diesem Spätsommermorgen und schienen das Sonnenlicht passend zur vorherrschenden Stimmung ausschließen zu wollen. Nur ein lauer Wind wehte. Er ließ die Fahnen der Burg an ihren Masten hängen und begleitete die in den Burghof pilgernden Menschen auf ihrem Weg zum Marktplatz.

Alles, was von dem heiteren Turnier gezeugt hatte, war verschwunden. Was das Feuer nicht zerstört hatte, war entfernt worden und nun trugen Lanzenknechte schwarze Banner zu passend düsteren Gesichtern. Das Aufgebot der Männer des Sheriffs war an diesem Tag besonders hoch, so kam auf nahezu jede Wache der Burg ein weiterer des Sheriffs, als erwartete jener einen Aufstand der Soldaten. Immerhin mussten jene heute mitansehen, wie ihre geliebte Lady zum Galgen schritt. Selbst unter den Männern des Gesetzeshüters entdeckte man die eine oder andere düstere Miene.

„Keine Waffen! Keine Klingen, keine Dolche, keine Bögen!", proklamierten drei Wachleute an dem eisernen Tor und nahmen heute ausnahmslos jeden in Gewahrsam, der mit dem Blitzen von Stahl erwischt wurde. An diesem Tag dufte nichts in die Festung gebracht werden, was in irgendeiner Art als Waffe gelten könnte. Sogar die eine oder andere Mistgabel wurde abgenommen, um eventuelle Gedanken an Aufstände direkt im Keim zu ersticken.

„Was ist das?", schnauzte einer der Männer mit dem Wappen des Sheriffs auf der Brust einen zerlumpten Mann an und griff bereits mit den Händen nach dem Weidekorb auf dessen Rücken.

„Nur Feuerholz, für ein paar Pennys, möchtet Ihr etwas davon? Vielleicht für das Weib Zuhause, Sir?", brabbelte der Mann mit den schwarzen Zähnen und der Wachmann verzog angewidert das Gesicht.

„Das hier ist eine Hinrichtung, kein Wochenmarkt!", blaffte der Wächter stattdessen und schubste den Mann so grob weiter, dass jener stolperte und zu Boden fiel. Holz rasselte und klapperte, einige der Reisig-Zweige verrutschten und ein Schwertgriff kam zwischen einem Bündel zum Vorschein. In der Brust des Mannes begann ein Bienennest vor Unruhe zu summen, während der Wachmann nur ein kleines Stück neben ihm zu Boden spuckte.

„Dreckiges Pack! Mach das du wegkommst, sonst mach' ich dir Beine!"

„Sir, ja Sir, verzeiht Sir", brabbelte der lumpige Mann. Mit fahrigen Fingern griff Will Scarlet nach den zahlreichen Hölzern, um die in dem Korb versteckten Kurzschwerter schnell wieder zu verbergen und kam eilends auf die Beine, um von dem Tor fort zu humpeln. Nervös wischte er sich die schmutzigen Finger an der noch schmutzigeren Kleidung ab, die im kompletten Kontrast zu seiner letzten Verkleidung stand und vor Dreck nur so strotzte. Das wilde Klopfen in seiner Brust wollte sich nicht so schnell beruhigen - jetzt fing alles erst richtig an.

Ein heruntergekommener Reisender hob beim Anblick dieser Szene alarmiert den Kopf und Robins grüne Augen blitzten wachsam unter der tief ins Gesicht gezogenen Kapuze eines zerlumpten Gewandes hervor. Obwohl er bis eben noch tief gebückt gegangen war, richtete sich der Mann mit dem dunkelbraunen Haar ein wenig mehr an dem hölzernen Stab auf, um die Szene zu beobachten.

Die Königin von Pfeil & BogenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt