Kapitel 20 - Echte Gefühle?

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- Chishiya's POV -

Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich schon hier wach lag und einfach nicht zur Ruhe kam. Normalerweise hielten sich meine Emotionen in Grenzen, was mir große Vorteile aber natürlich auch ein paar Nachteile verschaffte. Nachdenklich wanderte mein Blick nach Rechts, wo sie seelenruhig schlief. Takara's Atmen war entspannt und gleichmäßig. Während sie so friedlich da lag, musste ich an unseren Kuss denken - und das schon ein paar Male seitdem sie eingeschlafen war. Eigentlich ununterbrochen.

Nachdem ich unseren Moment zerstört hatte, gab ich ihr das T-Shirt und die Hose, die ich für sie herausgesucht hatte. Als sie fertig mit dem umziehen war ging sie stumm und mit gesenktem Kopf ins Bett, um dann nur wenige Sekunden später auch schon in einen Tiefschlaf zu fallen. Der Alkohol hatte sie ziemlich 'stark erwischt'.

>>Wieso war sie denn so anziehend für mich? Bisher hatte ich nie so etwas gefühlt. Kuina würde jetzt behaupten ich sei verliebt. Mag sein, dass ich es bin, aber woher soll ich das wissen, wenn ich das Gefühl 'Liebe' nicht einmal kenne? Außerdem brauche ich es auch nicht zu kennen. Takara passte mir so gar nicht in meinen Plan hier im Borderland. Ich hatte mir vorgenommen mit niemandem Kontakt aufzubauen. Kuina war schon eine große Überwindung und dann platzt sie in den Beach und alles steht Kopf. Nicht nur MEINE Gefühle, wie ich beobachtet habe. Auch Niragi verhält sich anders, ebenso wie Haruto, Kuina und Tatta. Sie alle wurden von ihrer Fürsorglichkeit mitgerissen und benehmen sich, als würden wir uns alle schon seit 10 Jahren kennen- als wären wir eine verdammte Familie. Dabei sind ein paar von uns erst knapp einen Monat hier- wenn überhaupt.<<

Ich vernahm ein Geräusch neben mir und Takara rutschte wieder einmal in mein Blickfeld. Sie hatte sich nur auf die andere Seite gedreht. Jetzt sah ich ihr hübsches Gesicht noch besser und hob einen Mundwinkel zu einem kleinen Lächeln. Mit einem Mal fing ich mich wieder und hörte auf damit. Ich will in dieser Welt weit kommen und nicht wie andere hirnlose Menschen einen sinnlosen Tod als Ziel erreichen. Gefühle braucht man nicht. Sie sind absurd und bringen nur Unglück.

Gähnend schloss ich die Augen. Schlaf würde mir gut tun, morgen erwartet mich ein anstrengender Tag mit sicherlich vielen unangenehmen Situationen.

- Chishiya's POV Ende -

Tageslicht schien mir ins Gesicht, als ich gerade meine Augen aufschlug. Verschlafen rieb ich mir über die Augen und setzte mich aufrecht hin. Mein Kopf dröhnte und ich musste mich erst an das Licht gewöhnen. „Morgen" trällerte mir plötzlich jemand ins Gesicht und ich erschrak. Kuina saß im Bett vor mir. „Was machst du-?" verwirrt sah ich umher. Das war definitiv nicht mein Zimmer. Erschrocken weitete ich meine Augen und sah unter die Bettdecke. Ich hatte Sachen an- das war gut. Aber nicht meine Sachen...

„Was ist gestern passiert?" fragte ich vorsichtig. „Und wo bin ich? Ist das hier dein Zimmer?" zeigte ich ängstlich umher. „Nö is nicht meins. Aber weißt du wessen?" grinste sie mich an. „Sonst würde ich nicht fragen. Sag schon!" drängelte ich. Angestrengt versuchte ich mich an gestern zu erinnern doch das einzige was mein Gehirn mir lieferte waren Bilder von Alkohol und der Tanzfläche. „Du bist in Chishiya's Zimmer." gab Kuina mit einem quiekenden Unterton wieder. Mit offenem Mund starrte ich sie an. „WIE BITTE?" schrie ich. Das kann doch jetzt nicht wahr sein- da lande ich schon in seinem Zimmer und kann mich an rein GAR NICHTS erinnern. „Hat er dir was erzählt? Was ist gestern passiert? Kuina ich weiß nichts mehr!!" Aufgebracht stand ich auf und betrachtete mein Gesicht im Spiegel. Gerötete Augen, verschmierter Lippenstift der nur noch halb zu sehen war und abgebröckeltes Augen Make-up.

„Also heute morgen hab ich dich im Zimmer gesucht, aber da warst du nicht. Dann hab ich mich dran erinnert das du gestern nur kurz nach draußen gehen wolltest und Chishiya hinterher gegangen ist, keine Ahnung wieso. Als er heute Morgen aus seinem Zimmer kam, sah er ziemlich fertig aus. Dunkle Augenringe aber komischerweise rötliche Lippen, als hätte er versucht Lippenstift wegzuwischen. Nachdem ich nach dir gefragt habe, ist er damit ausgewichen, dass er nicht wüsste wo du bist und hat dann einen schnellen Abgang gemacht. Also hab ich eins und eins zusammengezählt, gewartet bis er weg war und tadaaa hier liegst du."

Chishiya X Reader X Niragi - Now the Decision is yoursWo Geschichten leben. Entdecke jetzt