Ich hielt es nicht mehr aus, diese Ruhe, dieses Ungewisse. Ich musste mich bewegen! Mit einem letzten Blick auf Niragi in meinem Bett, ging ich zur Tür hinaus und machte mich auf den Weg nach draußen. Ich schlenderte die Treppe hinunter und blieb mitten darauf stehen um tief Luft zu holen. Einerseits hoffte ich nicht Kuina und den anderen zu begegnen. Besonders SIE würde sofort merken, dass etwas nicht stimmt. Aber andererseits musste ich mit jemandem darüber reden und schließlich war sie die jenige die zu mir gesagt hatte, dass sie egal für wen ich mich entscheiden würde, immer für mich da wäre. Nicht das ich nun an Niragi gebunden wäre oder so, nein. Aber-
„Hey Takara!" unterbrach mich eine helle Stimme. „Oh, hey Usagi, hey Arisu. Lange nicht mehr gesehen." „Ja, seit der Jubiläumsparty nicht mehr. Hast du das schon mit Kyo und Kuina mitbekommen?" „Jap, sofort den nächsten Morgen. Wo wart ihr eigentlich den ganzen Tag? Ich hab euch kein einziges Mal gesehen." „Ehm lustige Geschichte-" lachte Usagi nervös, was mir verriet, dass sie den Tag wohl zusammen auf einem ihrer Zimmer verbracht haben mussten. Wie, wollte ich gar nicht erst wissen. „Nicht so wie du denkst!" sagte sie schnell hinterher, nachdem ich eine Augenbraue hochzog. „Ist ja auch egal, wir gehen essen, möchtest du mit?" bot sie an, doch ich lehnte dankend ab. „Wollte gerade zum Pool mich etwas erfrischen und den Kopf frei bekommen." „Na dann viel Spaß." beteiligte sich Arisu das erste Mal am Gespräch. „Danke euch auch." verabschiedete ich mich und setzte mich auf eine der Liegen als ich am Pool angekommen war. Zuerst würde ich mich doch etwas Sonnen.
Nach etwa einer viertel Stunde zog ich mein Shirt aus, welches mir viel zu warm wurde und schmiss es auf die Liege- zumindest dachte ich das. Ich sah nicht, dass jemand zwischen mir und der Liege entlang gegangen war und ich damit das Shirt prompt in das Gesicht der Person befördert hatte. „AU!" schrie sie auf. Es hatte glaube ich ihr Auge getroffen. „Oh nein, dass tut mir so leid!" „Kannst du nicht mal aufpassen du blöde Kuh??" schrie mich das Mädchen an und zog genervt das T-Shirt aus ihrem Gesicht. „Ich schwör's dir, wenn-" dann hielt sie Inne.
Ich starrte das Mädchen an. Das Mädchen starrte zurück. Sie schaute an mir herunter und schließlich wieder hoch, fuhr mit ihrem Blick über meine roten Haare und dann wieder hin zu meinen grünen Augen. Auch meine Augen wanderten über ihren schlanken Körper, ihre lila Haare bis hin zu ihren dunklen Augen. „Takara?" sie fand als erste ihre Stimme vorsichtig wieder. „K-Kiko?" Eine weitere Minute verging, in der wir uns nur anstarrten. Dann, wie aus dem Nichts, umarmten wir uns gleichzeitig. So fest, dass ich dachte ich würde sie nie wieder loslassen. Es war tatsächlich meine Kiko. Als wir uns wieder losließen fühlte ich mich wieder leer, als würde ein Teil von mir fehlen. In ihren Augen bildeten sich Tränen und auch meine wurden glasig. „Ich dachte ich hätte dich verloren, ich dachte ich würde dich niemals wieder sehen!" schluchzte sie und fiel mir erneut um den Hals. Meine Stimme fand sich langsam wieder und ich hielt sie fest in meinen Armen.
„Wie klein die Welt doch ist." lachte Kiko tränenüberströmt. „Ja, und sorry wegen des Oberteils." stotterte ich, mein Gesicht schon ganz rot wegen der vielen Tränen. Schnell winkte sie es ab. „Ach als würde das jetzt eine Rolle spielen, kennst mich und mein Temperament doch. Wenn mich was stört, keife ich jeden an, damit ich bloß das bekomme, was mir zusteht!" erklärte sie sich. Ich nickte und lachte nur einstimmig. Eine kurze Pause trat ein und ich nahm ihre Hände in meine. „Du also auch hier in dieser kranken Welt, huh?" „Sieht so aus..." gab Kiko von sich und schaute sich verdeutlichend um. „Ich hätte nie gedacht jemanden zu finden, den ich kenne aus meinem vorherigen Leben und schon gar nicht dich!" wieder gab ich nur ein Kopfnicken von mir als Antwort. Mein Gehirn musste das alles erst einmal verarbeiten. „Also" begann sie. „Wie findest du dich hier zurecht? Probleme mit den Leuten hier oder kommst du klar? Was für Spiele hast du schon hinter dir und- wie geht's dir insgesamt?"
Ich stieß einen tiefen Seufzer aus. „Wenn das alles nur so einfach wäre- an sich geht es mir eigentlich ganz gut, ich hab Freunde, meine Spiele hab ich bisher immer gut gemeistert und die Führungsriege hat mir ein Angebot für den Militärtrupp gemacht." „Echt? Also ich würd mich über Gesellschaft freuen." grinste sie. „Wie?- Du bist drin?" „Jep!" strahlte sie. „Deswegen ist es ja auch so komisch, dass wir uns bisher nicht wirklich begegnet sind. Seit wann bist du Mitglied im Beach?" Ich grübelte kurz. „Keine Ahnung, vielleicht 3 oder 3 1/2 Wochen? Weiß nicht mehr, hab aufgehört die Tage zu zählen." „Dann weiß ich echt nicht, wie du mir entgangen bist." „Ich glaube, ich hab ein paar Male sogar schon etwas von dir gehört und dich letztens sogar mit Niragi streiten sehen. Die lila Haaren sahen deinen zum verwechseln ähnlich und ich musste sofort an dich denken." „Ja, kann gut sein! Egal, Hauptsache, ich kann jetzt deine Hand wieder halten und mich über alles mögliche auskotzen. Das hat mir echt gefehlt- DU hast mir gefehlt." drückte sie meine Hand fester. „Du mir auch." flüsterte ich heiser und ein Kloß bahnte sich wieder in meinem Hals an.
„Themenwechsel, sonst heul ich gleich wieder." platzte es aus mir heraus. „Einverstanden. Wie läuft's mit Jungs? Unser Lieblingsthema." Mein Blick zur Seite zeigte ihr, dass es anscheinend nicht mehr eins meiner Lieblingsthemen war. „Du hast also Probleme mit ihnen? Wie geht das denn? Solltest du sie normalerweise nicht um deinen Finger wickeln?" „Naja ich steh eher zwischen welchen. Beziehungsweise- eben hatte ich meinen ersten Sex hier im Borderland..." Mit offenem Mund sah mich Kiko erwartungsvoll an. „Erzähl. Mir. ALLES! Mit wem? War er gut? Zwischen welchen Typen kannst du dich nicht entscheiden? Ich helfe dir zu entscheiden wer besser ist, schließlich kenne ich jeden hier im Beach!" Eine Weile zögerte ich, doch immerhin war sie meine beste Freundin... und beste Freunde erzählen sich alles!
Die nächste halbe Stunde war ich damit beschäftigt Kiko alles zu erzählen. Von meiner Ankunft bis hin zu dem 1. Kuss mit Niragi und dem Erwischen von Haruto bis hin zu der Jubiläumsfeier und dem Kuss mit Chishiya bis ich schließlich bei dem Sex mit Niragi und mir ankam. Sie hatte die ganze Zeit über still zugehört, was nicht gerade typisch für Kiko war. Normalerweise steckte sie überall ihre Nase hinein und unterbrach mich ständig bei Jungs Geschichten. Doch sie saß bloß da und starrte mit leerem Blick meine Arme an. Als meine Erzählung vorbei war, schaute sie vorsichtig nach oben. „Vergiss Niragi!" war das erste, was sie herausbekam. Verdattert sah ich sie an. „Hast du mir nicht zugehört? Zufälligerweise hatten wir vor ungefähr 2 Stunden Sex, der mich in den Himmel hätte schicken können- oder eher in die Hölle... Egal spielt keine Rolle denn er war einfach unbeschreiblich gut. Also was hindert mich an Niragi?"
Sie atmete tief durch. „Blondie ist zwar auch nicht gerade besser aber immer noch nachvollziehbarer als Niragi." „Erstens kannst du 'Blondie' auch beim Namen nennen: Chishiya. Und zweitens, wieso sollte man Niragi nicht nachvollziehen können?" „Man Takara, denkst du wirklich der Typ hat Gefühle für dich? Vor nh Woche hat er mich flachgelegt- WIEDER. Ja, Niragi und ich hatten schon öfter was und er wird nicht innerhalb einer Woche sein ganzes Mindset geändert haben, glaub mir dafür kenne ich ihn leider zu gut." Mein Mund blieb offen stehen bei ihren Worten. Niragi hatte es geschafft mich rumzukriegen nachdem ich so standhaft geblieben bin und jetzt erfahre ich, dass ich nur eine seiner vielen anderen Flittchen bin. „Du meinst-" „Er wollte nur was körperliches. Ja. Also schnapp dir Blondie, bevor es zu spät ist und du dich Hals über Kopf in einen großkotzigen Egoisten verliebst." Ich schaute sie schuldig an. „Boa ne oder? Ist schon passiert?" „Hätte er nicht solche Sachen gesagt und mit mir geschlafen wahrscheinlich nicht aber da es nun mal passiert ist-" Kiko seufzte und legte gestresst ihren Kopf in den Nacken. Nach einer Weile schnellte ihr Kopf zurück, als hätte sie einen Geistesblitz gehabt. „Schlaf mit Blondie!" „Mit Chishiya? Auf keinen Fall!" „Doch! Das ist die beste Ablenkung die du dir antun kannst. Und wenn du dich während Sex verknallst- Bitteschön. Alles geregelt."
Einen Moment verharrte ich und sah sie ungläubig an. „Er würde niemals einfach so mit mir schlafen. Wir hatten ja nicht mal was, wo er angetrunken war obwohl er NIE trinkt." „Dann war er nicht besoffen genug. Seh zu, dass er sich einen kippt und dann besorg's ihm." Sie ließ es so klingen, als sei es das normalste der Welt. „Du weißt, dass das zu vergewaltigen zählt Kiko, oder?" warf ich ihr vor. „Erzähl mir nicht, du hattest noch nie besoffenen Sex." zog sie eine Augenbraue hoch. Darauf gab ich besser keine Antwort. Zufrieden lehnte sie sich nach hinten. „Okay, Mission Blondie flachlegen wird gestartet." „Wir nennen das definitiv nicht so." „Oh doch tun wir." „Nein, Kiko!" „Doch! Und du kannst mich nicht davon abhalten." bestimmte sie und grinste mich an.
War ja klar- kaum erscheint Kiko wieder auf der Bildfläche, mischt sie alles und jeden auf.
DU LIEST GERADE
Chishiya X Reader X Niragi - Now the Decision is yours
FanfictionDas hier ich eine ff über Chishiya, Niragi und einem Mädchen namens Takara, welche (hauptsächlich) aus der Ich-Perspektive ihre eigene Geschichte über sich und die beiden erzählt. (Story Inklusive einer Playlist am Anfang) Es wird ähnliche und auch...