Kapitel 38 - Eine neue Nummer eins

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- Chishiya's POV -

Während ich entspannt mit Arisu, welcher jedoch im Gegensatz zu mir ziemlich angespannt wirkte, und Takara durch die Gänge schlenderte um zum Konferenzraum zu gelangen, rannten immer wieder Führungs- und Militärtrupps-Mitglieder an uns vorbei.
„Sicher, das wir nicht doch ein wenig schneller gehen sollten?" knibbelte Arisu nervös auf seinen Fingernägel herum. Ich hingegen, schüttelte nur unberührt den Kopf. Wieder einmal wurden ich und Takara, die ich nun endlich als meine feste Freundin betiteln durfte, gestört als wir uns entspannt auf den Balkon setzen und die kühle Nachtluft genießen wollten. Doch so aufgebracht wie die Nummer 2, Kuzuryu, in das Zimmer von mir gestürmt war und sagte, dass ein Notall Treffen einberufen wird und Takara mitkommen dürfe, muss mindestens etwas passiert sein, was den Großteil von uns betrifft, da solche Arten von Treffen äußerst selten sind. Vor der Tür angekommen stoppte, gleichzeitig mit Arisu, Kara und mir, Kiko mit einem extrem genervten Ausdruck auf dem Gesicht.
„Oh, was ist denn mit dir los? Hast du einen Geist gesehen?" Innerlich schlug ich mir heftig gegen die Stirn auf Grund des Kommentars von Arisu. Wie kann eine Person nur so durcheinander aber gleichzeitig so schlau sein?

Nach der Bemerkung, erntete Arisu einen nur noch wütenderen Blick von Kiko, also versuchte ich mein Glück obwohl das sonst nie wirklich meine Stärke war. „Lass mich raten, der 'Geist' war hier in dem Fall Niragi, nicht wahr?"
Wow, Chishiya. Was besseres fällt dir nicht ein? Aber das war nunmal meine Art von Unterhaltung. Nicht gerade ein positiver Aspekt an mir- ich wunder mich, wieso Kara gerade mich ausgewählt hat. Sie hätte jeden hier im Beach bekommen können und trotzdem liegt sie tagtäglich in meinem Bett und nicht in dem eines anderen. Irgendwas muss ich ja wohl doch richtig machen. Doch obwohl ich mich eigentlich auf einen Todesblick von Kiko gefasst gemacht hatte, beachtete sie meinen Kommentar kaum, nickte nur knapp und betrat dann den großen Saal, wo uns direkt die riesige Leinwand mit allen Spielerkarten entgegenblickte. Nicht mehr allzu viele und wir hätten es geschafft. Nicht mehr lange und alle Karten waren eingesammelt. Ich hatte dieses Detail in der letzten Zeit schon fast vergessen. Dringend musste ich mit Kuina darüber reden, schließlich waren wir von Anfang an hier zusammen gewesen, zumindest seitdem sie hier angetanzt war, und hatten uns die ein oder andere Strategie schon überlegt...

Meine Gedanken wurden von Arisu's entsetztem Keuchen unterbrochen und mein Blick fiel auf die lange Tafel inmitten des Raumes.
Darauf, mit geöffneten Augen und blasser Haut, lag der Hutmacher - eine Schusswunde zeichnete sich auf seiner Brust ab. Das Licht hatte längst seine Augen verlassen. Er war tot.
Kiko und ich schauten uns gleichzeitig an, keiner von uns zeigte Emotionen, doch unser Gedankenspiel war dasselbe: Was zur Hölle? Takara blickte verwirrt zwischen uns beiden hin und her, da auch ihr Blick verrät, dass sie keine Ahnung hatte was sie tun oder wie sie sich verhalten sollte.
Ann näherte sich stumpf der Leiche und wollte sie sofort untersuchen doch plötzlich ertönte eine bekannte Stimme, die immer wieder als nervig in meinem Hirn abgestempelt werden würde.
„Finger weg... Leichenschinderin." Aus dem Schatten heraus trat Niragi mit einem ekelhaften Grinsen auf den Lippen. Kiko's Augen wurden zu Schlitzen und die Wut kochte förmlich in ihr hoch. Ann zuckte kurz zusammen, verharrte dann aber und verdrehte ihre Augen. „Er muss untersucht werden." verteidigte sie sich unberührt. Ann war eine von denen, die hier im Beach relativ okay waren. Ihre meist unberührte Art mochte ich einigermaßen und sie war jemand, der mir nicht zur Last fallen würde.
Ich bezeichne so etwas als erträglich.

„Ach komm schon-" Niragi schlich nun bedrohlich um Ann herum. „ist das etwa immer deine Ausrede dafür, deine heiß-geliebten Leichen zu untersuchen und damit dein Hobby zu erweitern." Jetzt verformten sich auch Ann's Augen zu Schlitzen. Anscheinend hatte Niragi einen empfindlichen Nerv ihrerseits getroffen und merkte es nicht einmal. So ein Trottel.
„Es reicht." Aguni sprach leise für seine Verhältnisse und trotzdem konnte jeder ihn hören und das Gemurmel, welches mir schon wieder genug Kopfschmerzen um diese Uhrzeit bereitete, verstummte abrupt. Langsam schritt er näher an den Tisch heran, gefolgt von Niragi, der ihm wie ein kleines Schoßhündchen auf Schritt und Tritt folgte, wenn es drauf ankam. Als Aguni in die geöffneten aber leeren Augen des Hutmachers sah, atmete er schwer aus. Es klang für alle anderen wahrscheinlich wie ein ironischer Seufzer, aus Mitleid welches aber nicht gerade ernst gemeint war, doch ich erkannte das Schlucken welches gefolgt kam und sah ihm an, das er krampfhaft versuchte, die Emotionen die ihn zu überrollen schienen, an ihm vorbei gleiten zu lassen. Vorsichtig legte er seine Hand an die Augenlider Takeru's, die des Hutmachers, und schloss somit endgültig dessen Augen. Ein Schluchzen in einer der hinteren Ecke war zu hören, doch niemand beachtete es derartig.

Chishiya X Reader X Niragi - Now the Decision is yoursWo Geschichten leben. Entdecke jetzt