„Ich spiele heute wieder." unterbrach ich die Stille zwischen mir und Chishiya, während wir seelenruhig Arm in Arm im Bett lagen und vor uns hin dösten. „Wieso das denn? Muss das sein, Rotschopf?" Chishiya war eindeutig nicht davon begeistert mich ins nächste Spiel gehen lassen zu müssen, obwohl sich auf meinem Visa Countdown noch genug Tage befanden, bis ich wieder dran war um in eins gehen zu müssen. Mild lächelte ich ihm zu, damit seine Sorgenfalte auf der Stirn verschwand doch vergebungslos. Sanft berührte ich seine Wangen bis meine Hand zu seinem Nacken wanderte und dort verweilte. „Ich schaff das. Ein bisschen Adrenalin kann doch nicht schaden." flüsterte ich mit einem Zwinkern doch Chishiya starrte mich immer noch besorgt an. „Nicht, wenn dein Leben auf dem Spiel steht." In den letzten Tagen waren wir uns immer näher gekommen und immer wenn ich dachte, es würde nicht näher gehen, hatte ich das Gefühl, dass Chishiya mit seinen Worten unter meine Haut glitt und sich in meinem ganzen Körper breit machte um mich zu wärmen. „Mach dir keine Sorgen, ich hab schon ein paar überlebt, was ist schon dabei." Eigentlich hatte ich keine Ahnung, wieso ich so einen Drang dazu verspürte, mich in eines der tödlichen Spiele zu stürzen ohne jegliche Garantie darauf, danach noch einmal das Sonnenlicht zu erblicken.
Wieder schüttelte Chishiya seinen Kopf. „Nein, bleib bei mir." flüsterte er mir flehend zu und mein Körper verkrampfte sich bei seinem schmerzerfüllten Gesicht, als würde er etwas verlieren, was er schon ewig mit sich trug und ehrte. Doch wir kannten uns noch nicht allzu lange und daher konnte ich nicht einschätzen ob es wirklich das was, was in seinem Kopf herumspukte. Verlangend zog ich ihn näher an mich heran, meine Hand immer noch in seinem Nacken liegend, und hauchte gegen seine Lippen: „Gott, du bist süß wenn du bettelst." „Halt die Klappe und komm endlich her." unterbrach mich Chishiya bestimmt, zog mich auf seinen Schoß und küsste mich ohne zu zögern oder auf eine Reaktion von mir zu warten. Die Art, wie er viel offener vor mir als vor anderen war erwärmte mein Herz und ich schmunzelte in den Kuss hinein. Ich machte mir eindeutig zu viele Gedanken.
Vielleicht waren wir ja doch für einander bestimmt.
- Niragi's POV -
Vogelgezwitscher. Sonnenstrahlen. Eine leichte Brise. Mein steifer Nacken. Das waren so ziemlich die ersten Dinge die ich wahrnahm, als meine Augen sich nach meinem tiefen Schlaf öffneten. So hell wie die Sonne am Himmel schien, musste es schon mindestens um die Mittagszeit sein. Ich wollte meinen Kopf nach vorne richten, doch da ich ihm im Schlaf dummerweise nach hinten in den Nacken gelegt hatte, unabsichtlich, tat es höllisch weh. „Scheiße, man." fluchte ich leise vor mich hin und fasste mir schnell an das schmerzende Körperteil. Alkoholgeschmack vermischte sich mit meiner Spucke und sofort spuckte ich auf den Balkonboden, um den ekelhaften Geschmack in meinem Mund zu vertreiben.
„Ich mag dich echt gerne."
Mit einem Mal saß ich schockiert und ohne mich auch nur einen Millimeter zu rühren, kerzengerade in meinem Stuhl. Nein. Das durfte nicht sein. Die Erinnerung überflutete mich wie ein Schwall aus dem Meer, von dem ich allmählich immer weiter mit ins offene Gewässer gezogen wurde und das Gefühl dem Ertrinken ausgesetzt zu sein immer panischer in mir hochkochte.
Ich konnte Kiko das nicht an den Kopf geworfen haben, in meinem Zustand gestern. Das konnte nicht sein. Und trotzdem erzählte mein Kopf mir etwas anderes, während ich mich an immer mehr zu erinnern schien. Scheiß Alkohol.
„Ich meine das Ernst Kiko. Ich mag dich. Guck mich an, seh ich aus als würde ich dich anlügen?"
„Gute Nacht, Niragi." Mit diesen Worten ließ sie mich sitzen und verschwand schnell wieder in ihrem Hotelzimmer.
Peinlich berührt klatschte ich mir meine Hand auf die Stirn und stürmte in mein Zimmer- zumindest wollte ich das. Als ich gerade dabei war, die Tür zum Balkon zu öffnen, sah ich den Schlüssel auf der anderen Seite der Glastür auf dem Boden liegen. Egal wie rücksichtslos ich an der Tür zog und rüttelte, sie wollte einfach nicht aufgehen. Ich hatte mich ausgesperrt. Fieberhaft überlegte ich mir einen Plan, der mich zurück in mein Hotelzimmer befördern würde, doch mir fiel nichts ein. Ein Blick auf den Balkon Kiko's reichte allerdings, um meine Gehirnzellen wieder anspringen zu lassen. „Nein, das kann ich nicht machen..." redete ich mir selbst ein, doch es hatte keinen Zweck, irgendwie musste ich zurück ins Gebäude und wenigstens mal duschen um den widerlichen Bargeruch abzuwaschen. Vorsichtig kletterte ich über das Geländer meines Balkons und sprang leicht ab, um mich an Kiko's festzukrallen. Gekonnt hievte ich mich über die Metallstangen und kam auf heilen Boden wieder zum stehen. Geschafft. Als ich die Balkontür langsam nach innen drückte, bewegte sie sich lautlos. Ich musste einen Jubelschrei unterdrücken und schlüpfte auf Grund dessen schnell in das angenehm duftende Zimmer, welches meiner leider zu hübschen Nachbarin gehörte.
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Chishiya X Reader X Niragi - Now the Decision is yours
FanfictionDas hier ich eine ff über Chishiya, Niragi und einem Mädchen namens Takara, welche (hauptsächlich) aus der Ich-Perspektive ihre eigene Geschichte über sich und die beiden erzählt. (Story Inklusive einer Playlist am Anfang) Es wird ähnliche und auch...