Kapitel 12 - Wette um Chishiya's Gefühle

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Ich betrachtete mich noch ein letztes Mal im Spiegel um sicher zu gehen, dass meine Mascara wieder saß und mein Hemd alles nötige an meinem Körper bedeckte. Danach stieß ich einen großen Seufzer aus und ging aus meinem Zimmer. Auf dem Weg nach unten betete ich die ganze Zeit nur dafür, weder Chishiya noch Niragi über den Weg zu laufen. Doch meine Angst war verflogen, als Kuina auf mich zu gerannt kam und mich fest drückte. ,,Du lebst!" keuchte sie. ,,Wieso denn auch nicht?" lachte ich erleichtert. Sie ließ mich los und scannte mich von oben bis unten. ,,Keine Kratzer, keine Panik in deinen Augen und deine Klamotten sitzen perfekt. Genau wie sie vorher waren. Wie ist das möglich? Was ist passiert? Oder eher - wie hast du es geschafft, dass nichts passiert?" Kurz überlegte ich, ob ich Kuina die GANZE Wahrheit beichten sollte, entschied mich jedoch schlussendlich dagegen. Niemanden ging das mit dem Kuss zwischen Niragi und mir an, so sehr ich ihr auch vertrauen wollte.

Ich war auf der Suche nach einer Ausrede doch sie hatte ihre eigene Theorie. ,,Sag mal, hat Chishiya was damit zu tun? Er saß auf einmal nicht mehr neben mir unten am Pool und tauchte dann ganz plötzlich eben vor einer viertel Stunde oder so wieder auf. Dazu kommt das er ziemlich schlecht gelaunt war." Wieder überlegte ich, ob ich Kuina etwas erzählen sollte, was Chishiya ganz sicher nicht wollen würde. Ich entschied mich abermals dagegen. ,,Tja lange Geschichte zu stressig um es jetzt zu erklären. Aber eins kann ich dir sagen. Ich hab ein Talent dafür, Jungs um den Finger zu wickeln." zwinkerte ich. Das war nicht mal gelogen - nachdem ich meinem Ex einen Stich in seinen Bauch verpasst hatte, änderte sich mein komplettes Ich. Von schüchtern zu auffällig. Von ängstlich zu furchtlos. Das gefiel den meisten wie sich herausstellte. Um ehrlich zu sein, hatte ich mich immer noch nicht ganz an mein "Neues Ich" gewöhnt, aber wie gesagt:

Um zu überleben, muss man Opfer bringen - auch sein eigenes.

Kuina schmunzelte. ,,Das glaub ich gerne!" Ohne weitere Fragen zu stellen, nahm sie mich an der Hand und ging mit mir im Schlepptau Richtung Pool. ,,Kannst du schwimmen?" fragte sie mich, als wir unsere Füße in das angenehme, warme Wasser hielten. Perplex schaute ich sie an. ,,Natürlich, du etwa nicht?" ,,Doch, doch! Es ist nur - ich hab hier schon einige getroffen, die es nie gelernt haben und da ich so gut wie nichts über deine Vergangenheit weiß-" sie unterbrach sich selbst und sah mich an. ,,Schon gut, wenn du nichts erzählen möchtest. Kann ich verstehen. Ich meine - du weißt schließlich auch noch nicht alles von mir." ,,Was? Ich bin sprachlos! Ich dachte du würdest mir dein Leben anvertrauen!?" spielte ich dramatisch und fasste mir ans Herz, als seie ich dort tief getroffen worden. Sie lachte laut auf. ,,Keine Ahnung -" begann ich ,,Ich rede wirklich nicht sehr gerne darüber. Weißt du, es ist fast wie ein kleines Trauma und wenn ich mit jemandem darüber rede kommt alles wieder hoch und ich fühle mich wie der schlechteste Mensch auf Erden." ,,Wir sind alle keine unschuldigen Menschen. Andere haben nur schon mehr oder weniger aus ihrem Leben gemacht als die anderen. Ich bin mir sicher, dass du auch überrascht wärst, wenn du die ganze Wahrheit über mich kennen würdest." Mit jedem dieser Worte wurde sie leiser bis sie verstummte. ,,So schlimm?" Kuina schüttelte den Kopf. ,,Nein, es ist nichts, was einen zu Tode erschrecken würde. Ich habe niemanden umgebracht - naja, nicht direkt. Aber für meine Mentalität war die Zeit die schlimmste meines Lebens. Um ehrlich zu sein, ist sie kein Teil mehr von mir." Sie schaute traurig in das Wasser des Pools.

,,Okay, ich mach sowas nicht bei allzu vielen Menschen in der normalen Welt, also sag einfach nichts." warnte ich sie und zog sie in eine Umarmung die sie glücklich erwiederte. ,,Danke. Das brauche ich manchmal!" lächelte sie mich an. ,,Vielleicht erzählst du mir ja irgendwann mal deine Geschichte." ,,Dito" erwiederte sie und dann, ohne eine Vorwarnung, schubste sie mich plötzlich in den Pools. Es fühlte sich so gut an, wieder in sauberem Wasser zu schwimmen, obwohl ich noch nicht so lange wie andere hier im Borderland bin. Es ist erschreckend, wie sehr man im Beach die Spiele vergisst und nur ans feiern, Freunde oder andere Sachen denkt. Morgen würde ich wieder an einem Spiel mit Arisu und Usagi teilnehmen müssen, da unsere Visa bald ablaufen. Doch vorerst konnte ich noch die Anwesenheit von Kuina genießen.

Chishiya X Reader X Niragi - Now the Decision is yoursWo Geschichten leben. Entdecke jetzt