Kapitel 40

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Matteo D'amico

,,Tío, hör' auf, zu schummeln !", schrie Ívana mich wütend an, als sie wieder verlor ,,Du hast doch nicht einmal eine gelbe Karte !"

Fragend schaute ich auf meine Karten und fragte mich, wieso sie denn dachte, dass ich schummelte, obwohl ich gerade hier versuchte, sie gewinnen zu lassen.

,,Ich schummle doch nicht, Ívana." sagte ich ihr und trotzden stand sie auf und lief wütend aus dem Wohnzimmer raus.

,,Papá, dein Bruder schummelt !" hörte ich sie noch schreien und direkt legte ich lachend und kopfschüttelnd meinen Kopf in den Nacken.

Als ich jedoch sah, wie Lorenzo seine Jacke und seine Schuhe anzog, stand ich direkt auf und lief auf ihn zu.

,,Kann ich vielleicht mitkommen, hermano ?", es war das erste mal, das überhaupt jemand ihn fragte ihn zu begeleiten und doch fragte fast niemand ihn, da wir nicht ahnen konnten, was seine Antwort wäre ,,Wenn du aber wil-"

,,Ist schon in Ordnung, Matteo.", unterbrach er mich ruhig und besaß ein schwaches Lächeln auf seinen Lippen ,,Gesellschaft würde mir vielleicht nicht schaden."

Und so zog ich mir auch schnell nickend meine Schuhe und meine Jacke an und fuhren zu dem Grab, wo meine Schwägerin seit über zehn Jahren darunter lag.

Es war kein Geheimnis mehr, dass solch eine Fahrt stumm verging.

Sein Blick stumm aus dem Fenster und seine eine Hand umfasste das Lenkrad.

Nur Gott wusste, was in diesem Moment in seinem Kopf geschah, denn er sah wie ein Gemälde aus, welches man unterschiedlich interpretieren konnte, doch nur eine wahre Bedeutung hatte, die nur eine Person verstehen konnte.

Und diese Person war seit Jahren fort...

Auf dem Friedhof angekommen, gingen wir zusammen zu den Grab und setzten uns stumm auf den Boden hin.

Ihren Namen dort zu sehen und dann meinen Bruder wieder so gebrochen, brachte mich dazu, meinen dicken Klos im Hals runterzuschlucken.

Und wie gedacht, sprach er nicht, sondern schaute nur auf die Erde, die mit zahlreichen Schnittblumen, ihren Lieblingsblumen, bepflanzt war.

,,Hola Schwägerin, ich lass' mich mal auch blicken.", ich wollte damit eigentlich die Stimmung bisschen auflockern, doch es gelang mir zum ersten Mal nicht ,,Weißt du-", versuchte ich es noch einmal ,,Weißt du, dass dein Ehemann doch noch Geschmack im Thema Klamotten bekommen hat ?" und dieses Mal gelang es mir.

Mein Bruder musste mit einem Lachen seinen Kopf schütteln.

,,Ich hatte immer Geschmack." protestierte er und sah mich weiterhin mit einem schwachen Lächeln an.

Eigentlich war ich nur gekommen, um mit ihm etwas zu bereden, was Alessia betraf.

Was mein Versprechen betraf.

Doch wie sollte ich nur dieses Gespräch anfangen, wenn ich doch wusste, dass es ihm sein Herz in weitere tausende von Teilen zerbrechen würde ?

Weitere Minuten vergehen, wo wir beide nur stumm auf den Grabstein schauten und ich konnte mir wohlmöglich schon denken, dass Lorenzo Gott fragte, wieso es seine Familie so mit weitere schlimmen Schicksalsschlägen bestrafen musste.

,,Ich weiß, dass du mit mir über etwas reden möchtest, Matteo.", hörte ich ihn sagen und war auch eigentlich nicht überrascht, da Lorenzo mir immer alles ansehen konnte ,,Was willst du loswerden ?"

Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und hoffte mir, dass ich so ihn nicht weiter verletzten würde, doch einer müsste endlich mit offenen Karten reden, denn diese Familie litt Tag zu Tag mehr.

Dos mundos, un amorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt