23. Kapitel: schönes, faires Quidditch

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Nach dem Frühstück stapften die Schüler in kleinen Grüppchen zum Quidditchfeld. Der Himmel war grau, dunkle Wolken waren aufgezogen. Der Wind pfiff über die Ländereien und riss die bunten Blätter von den umstehenden Bäumen. Walburgas schneidende Stimmte mischte sich mit dem Wind. Sie regte sich lauthals über Dippets Punkteabzug auf. Als sie sich bei Tom einhaken wollte, schüttelte er sie ab. "Und wer hat dir eigentlich die Stimmung vermiest, Mr. Sunshine?", zeterte sie.

Tom zuckte mit den Schultern und musterte sie abschätzig: "Wenigstens konnten die Ravenclaws zielen, oder warum hast du dem Erstklässler den Forunkelfluch verpasst?"

Walburga lief tiefrot an: "Das ist doch jetzt nicht dein Ernst, Riddle!"

"Doch. Ist doch total peinlich", seine Stimme war eiskalt.

Walburga widersprach nicht mehr. Sie wusste, dass sie genug provoziert hatte. Wenn Toms Miene sich versteinerte, war das meist die Ruhe vor dem Sturm und sie wollte sich keinen Fluch einfangen.

Tom genoss das Schweigen auf dem restlichen Weg und lauschte dem aufziehenden Unwetter. An der Tribüne angekommen, kletterten seine Freunde bereits die Leiter zur Aussichtsplattform hoch. Er bat Walburga, ihm einen Platz freizuhalten. Sie schien beschwichtigt als sie nickte und mit hochgestreckter Nase den anderen Freunden folgte, während er unten am Rasen stehen blieb und sich prüfend umsah. Die Kabine der Ravenclawmannschaft befand sich einen Turm weiter zwischen den Holzträgern. Er entschied Ava abzupassen, bevor das Spiel beginnen würde.

Einzelne Regentropfe lösten sich aus den überschweren Wolken. Tom murmelte "Impervius" und eine unsichtbare Schutzmembran legte sich zwischen ihn und den Regen. Dann war es endlich so weit und die Spieler beider Mannschaften Schritten zum Spielfeld. Sie hatten noch ein paar Minuten Zeit um sich aufzuwärmen. Als Ava den Vorhang der Kabine beiseite schob und in den Regen trat, griff Tom nach ihrer Hand und zog sie unauffällig hinter eine Balustrade. Ava ließ sich mitziehen. Im Schutz des Baugerüsts drückte sie Tom einen Kuss auf den Mund, bevor sie ihn zu Wort kommen ließ: "Bist du hier um mir Glück zu wünschen?"

Tom nickte: "Ja, aber nicht nur das. Nimm dich vor Carter Crouch in Acht und halte deinen Zauberstab irgendwo unter deiner Quidditchmontur griffbereit."

Avas Augen wurden groß, als sie ihn fragend ansah: "Was befürchtest du?"

"Weiß nicht genau, hab aber ein ungutes Gefühl. Glaub Crouch will sich für die kleine Auseinandersetzung im Zug rächen", er sprach schnell. Es war nicht mehr viel Zeit bis zum Anpfiff.

"Verstehe!", Ava kratze sich nervös an der Schulter: "Ich lass Crouch nicht aus den Augen." Tom küsste sie. Dann murmelte er "Impervio", um die Sucherin vor dem Regen zu schützen, bevor sie aufs Spielfeld eilte. Während sich die Spieler der befeindeten Mannschaften aufstellten, bereit sich vom Boden mit ihren Füßen abzustoßen, eilte Tom hoch auf die Tribüne und ließ sich neben Walburga fallen.

Dank Walburgas Egoismus hatten sie überdachte Sitzplätze annektiert, wo zuvor noch ein paar Zweitklässler gesessen hatten. So hatte Tom einen besseren Blick aufs Spielfeld, auf Crouch und auf Ava. Die Zwölfjährigen, die nun im Regen standen starrten die Fünftklässler sauer an.

Professor Dippet nahm sich als Schulleiter das Recht heraus, das Spiel eigenhändig anzupfeifen. Die beiden Teams stießen sich gleichzeitig vom Rasen ab und gewannen schnell an Höhe. Die Besen peitschten durch den stärker werdenden Regen und alle nahmen ihre Positionen ein. Tom konnte Oliver und Charles erkennen, die als Treiber dafür verantwortlich waren, den lästigen Klatscher vom eigenen Team abzuwehren und in die Richtung der Gegner zu schlagen. Sie spielten sich den störrischen Ball mit harten Schlägen unter viel Kraftaufwand hin und her. Tom war etwas verwundert, dass sie den Klatscher nicht weiter weg schleuderten und nah bei sich behielten. Das war eigentlich eher eine untypische Spielpraxis und vereinnahmte viel unnötige Energie. Durch den Regen konnte er nun schlecht die Handzeichen erkennen, die sich die beiden Treiber gegenseitig gaben. Es schien so, als hätte Charles Lestrange seinen Zauberstab, halb vom Trikot verdeckt, griffbereit. Eine merkwürdige Bewegung enttarnte den heimlichen Zauber. Tom kniff die Augen enger zusammen. Was hatten die beiden Slytherinspieler vor?

Tom Riddle auf der Suche nach dem Erben von Slytherin (5. Schuljahr)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt