Da alle Fünftklässler sich um neun Uhr in einem großen Zauberkunstsaal versammeln sollten, um über die mögliche Fächerwahl und ihre ZAGs (Zauberer allgemeinen Grades) informiert zu werden, machten sich Tom und Ava pünktlich auf den Weg.
Durch den Morgen in der Bibliothek hatte Tom seine Wut und Enttäuschung, ausgehend von dem furchtbaren Brief seiner Verwandten, ganz tief in sich verschließen können und fühlte sich für den ersten Schultag wieder etwas geerdeter. Das gemeinsame Schweigen hatte die unliebsamen Worte verstummen lassen. Nun lauschte er dem leisen Hall von Avas Schritten im steinernen Gang. Das Mädchen knabberte zufrieden am letzten Stück Toast, während sie ihre Schritte bewusst setzte. Es sah so aus als würde sie die Rillen zwischen den Steinplatten extra nicht berühren. Tom erinnerte das an ein weit verbreitetes Kinderspiel. Durch das Zögern und überlegte Setzen der Füße war der Klang ihrer Schritte unregelmäßig und spielte eine eigene Melodie, die immer wieder kleine Momente der Überraschung in sich trug.
Am Klassenraum angekommen warteten bereits ein paar Ravenclaws und Hufflepuffs. Sonst war zum Glück noch niemand da. Tom war dankbar, seinen Slytherinfreunden nicht erklären zu müssen, warum er und Ava gemeinsam unterwegs waren. Das hätte nur Walburgas gestrige Sticheleien befeuert. Ava begrüßte ihre Freunde. Tom stellte sich etwas abseits und holte das Buch unter seinem Umhang hervor, dass er heute morgen in der Bibliothek heimlich mitgehen lassen hatte. Mythen und Legenden der Zauberei war wirklich ein Glücksfund! Das Kapitel über die geheimnisvolle Kammer in Hogwarts faszinierte den jungen Zauberer besonders.
Der Flur füllte sich langsam mit Fünftklässlern und um punkt Neun gesellten sich auch Toms Freunde aus Slytherin dazu. Oliver klopfte Tom auf die Schulter. Er hatte die Situation im Bad heute morgen wohl noch nicht ganz vergessen, als er sich zu dem blassen Mitschüler vorbeugte und leise fragte: "Alles ok, Tom?" Tom wich ein paar Zentimeter zurück und nickte. Seine Miene versteinerte sich und er schlug Mythen und Legenden der Zauberei zu. Um das Thema zu wechseln fragte er in die Runde: "Wisst ihr schon, welche Fächer ihr wählen wollt?" Und in den nächsten Minuten diskutierten sie über die Vor- und Nachteile der Wahlfächer. Es wurde schnell klar, dass sich die Interessen und Neigungen der Gruppe soweit unterschieden, dass höchstwahrscheinlich nicht alle von ihnen die gleichen Klassen belegen würden.
Die Gespräche im Gang erloschen als Professor Dumbledore durch die Schülergruppen schritt. Er Zwinkerte den jungen Zauberern zu. Tom würde den Lehrer aufgrund seiner leichten Falten und wenigen grauen Haare im kurz gestutzten Bart etwa Mitte fünfzig schätzen. Er war es gewesen, der den elfjährigen Tom Riddle damals im Waisenhaus darüber informiert hatte, ein Zauberer zu sein. Bis heute war Tom dem Lehrer dafür dankbar. Dennoch musste er eingestehen, dass Dumbledore der einzige Erwachsene war, der ihm stehts misstrauisch begegnete. Das nervte Tom.
"Guten Morgen!", strahlte der Lehrer. "Mrs Prewett, wie geht es ihrem Großvater? Ich habe Earnest leider schon viel zu lange nicht mehr gesehen!"
Das rothaarige Mathilda lächelte verlegen und plapperte los: "Ja, seit Grandpa nicht mehr im Ministerium arbeitet ist er viel auf Reisen. Wir sehen ihn auch nicht mehr besonders häufig. Aber er hat eine Eule aus einem Maiatempel geschickt. Durchsucht da irgendwelche Gräber. Ist total begeistert!"
Dumbledore strahlte: "Herrlich! Das klingt nach einem hervorragenden Abenteuer!"
Mit einer Geste seiner Hand öffnete der Lehrer die Tür des Zauberkunstraums und die Schüler suchten sich drinnen ihre Sitzplätze. Nachdem der Raum gut gefüllt war, begann Professor Dumbledore damit, das Wahlprozedere zu erklären. Er betonte, dass die Wahl der Fächer sehr überlegt und vorausschauend geschehen sollte, da damit auch die Jobchancen beeinflusst wurden. Exemplarisch am Beruf des Aurors legte er offen, welche Fächer vorausgesetzt wurden, um nach dem siebten Schuljahr eine solche Karriere einschlagen zu können.
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Tom Riddle auf der Suche nach dem Erben von Slytherin (5. Schuljahr)
FantasíaTom Riddles Schulzeit (5. Schuljahr, Kanon) II Auf der Suche nach seiner Herkunft ahnt er noch nicht, dass eine todbringende Riesenschlange in der Schule als sein Erbe auf ihn wartet. Doch Ava Starling, eine Ravenclawschülerin, weckt fast so etwas w...