33. Kapitel: Der Slugclub

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Es war Ende November. Als ein paar Erstklässler aus Slytherin und Ravenclaw desnachts auf dem Astronomieturm bei einem Duell erwischt wurden, musste Professor Dippet zähneknirschend feststellen, dass seine strengen Regularien nicht fruchteten. Der Schulleiter hob das Quidditchverbot mit großem Missfallen in einer Rede am Mittwoch Morgen auf. Ab da strahlten Benjamin Bagman und Walburga Black um die Wette. Während der Kapitän der Ravenclaws das Quidditchfeld im letzten Zug von Dippets Ankündigung bereits gebucht hatte, plante Walburga bereits die Weihnachtsferien mit Tom. Niemand konnte ihr das breite Grinsen aus dem Gesicht wischen. 

Während Ava direkt nach dem Unterricht zum Quidditchfeld eilen musste, verkroch sich Tom zwischen seinen Büchern, um nicht zum zehnten Mal von Walburga den Speiseplan für das Weihnachtsessen geschildert zu bekommen. Immerhin war Weihnachten auch noch fast einen Monat hin. 

Einen Tag später verteilte Professor Slughorn  per Eulenpost die offiziellen Einladungen für den Slugclub. Eine kleine braune Eule ließ einen dunklen, mit Goldlettern geprägten Umschlag auf Toms Platz fallen. Ein weiterer Vogel ließ sich zwei Plätze weiter auf Walburgas Teller nieder. Lucy schielte neugierig zu den Briefen ihrer Freunde rüber. Walburga griff nach ihrem Umschlag und zuckte gelangweilt mit den Schultern: „Sieht nach einer Einladung von Slughorn aus. Ah, Tom du bist auch wieder dabei?" Tom nickte und öffnete seinen Brief:

Sehr geehrter Mr Riddle,
Der Slugclub trifft sich das erste Mal in diesem Schuljahr.
DA DÜRFEN SIE NATÜRLICH NICHT FEHLEN

Unter dem Motto „Fair Play" treffen wir uns Freitag um 19 Uhr in den Drei Besen.
Neben einem köstlichen Abendessen lade ich Sie dazu ein gemeinsam
Lösungen für ein faires Quidditch zu diskutieren.

Herzlichst,
Ihr H. Slughorn

„Faires Quidditch...", murmelte Walburga verächtlich: „Als hätte er die Mannschaft vor dem Spiel nicht noch angestachelt die Regeln auszureißen." Tom musste der Hexe recht geben. Er hatte auch nicht wirklich Lust, am Freitagabend Lösungen für Regelkonformität zu diskutieren. 

***

Der Unterricht am Donnerstag und Freitag verlief recht entspannt. Einzig die Astronomiestunde mit den Sechstklässlern war etwas unangenehm, weil Lucas Lockhart Tom pausenlos anstarrte und es dadurch gar nicht so einfach war, den Umschlag mit der fliederfarbenen Akte zurück in Lockharts Tasche wandern zu lassen. 

Tom kam mit dem Pensum des Lernstoffs - wie erwartet - weiterhin gut klar. Nichtsdestotrotz lag er am Freitag Nachmittag ziemlich müde auf einer Bank neben dem Quidditchfeld und blätterte gähnend in seiner Errungenschaft aus der verbotenen Abteilung. Er hatte es sich erlaubt, den Buchumschlag mit einem Zauber unschuldig zu tarnen und statt mit "Mors Mortis" lag er nun mit „Geschichte über Trolle" unter dem grauen Himmel.

Das Buch, welches dem Leser dabei helfen wollte den Tod zu überwinden, zeigte sich als ein echter Glücksfund. Neben einigen Kapiteln, wie „Kapitel 3: Inferie. Leichen zu blinden Soldaten verhexen" oder „Kapitel 5: Der Stein der Weisen. Ein Elixier, dass deine Leben verlängert", war es das „Kapitel 7: Horkux. Seelenspaltung für Unsterblichkeit", welches Toms Aufmerksamkeit besonders auf sich zog. Spätestens in diesem Kapitel wurde deutlich, warum das Buch in die verbotene Abteilung gehörte.

Das Kapitel war quasi eine Anleitung, wie man durch den Mord eines Menschen die eigene Seele spalten und somit einen Sicherheitsanker gegen den Tod auswerfen konnte. Tom fand den Gedanken vielversprechend, wenn auch noch nicht ganz ausgereift. Inspiriert von seinem Arithmantikaufsatz dachte er darüber nach, ob die Zahl Sieben vielleicht der letztendlich Knackpunkt sein könnte, um die ultimative Unsterblichkeit zu erlangen. War es wohl möglich nicht nur einmal, sondern siebenmal seine Seele zu spalten?

Tom Riddle auf der Suche nach dem Erben von Slytherin (5. Schuljahr)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt