34. Kapitel: Gespräch unter vier Augen

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(Achtung: dieses Kapitel wurde drastisch gekürzt und in das 6. Schuljahr verschoben. Anfangs wollte ich nur ein Buch schreiben, nun fügt sich alles aber mit dem 2. Teil deutlich besser zusammen. Die Szene aus Slughorns Büro wurde also hier herausgekürzt.)


- ein lautes und vertrautes Räuspern die beiden Jugendlichen zurück in die Realität holte.

Ava zuckte zusammen und Toms Hände ließen bei dem Klang der Stimme sofort von dem Mädchen ab. Professor Dumbledore blinzelte durch seine Halbmondbrille. Er schien nicht sauer zu sein, dennoch haftete der freundlichen Stimme ein strenger Unterton bei: "Junge Liebe! So herzlich unvernünftig. Miss Starling, Mr Riddle, wenn ich Sie beide bitten dürfte, mir in die Drei Besen zu folgen. Hier draußen erkältet man sich doch recht schnell." 

Während Avas Gesicht sich rosa verfärbte, schaute Tom den Lehrer steinern an. Dumbledore zwinkerte. Der Lehrer wirkte ungewohnt müde. Die beiden Schüler folgten ihm ins Innere des Pubs. Erst jetzt bemerkte der Fünfzehnjährige, wie kalt es draußen tatsächlich gewesen war. Seine Finger schmerzten, als das Blut durch die wohlige Wärme zurück wich. Professor Dumbledore bedeutete den beiden Schülern, ihre Mäntel und Taschen zu holen, während er sich nun deutlich direkter an Professor Slughorn richtete, dessen Nase inzwischen im dunstigen Licht rot leuchtete. 

"Horace, was machst du denn hier mit den Schülern!", es war keine Frage, eher eine Mahnung, die Dumbledore an den Kollegen richtete. Slughorn starrte den Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste erstaunt an: "Oh, Albus! Wie schön dich hier zu sehen. Weißt du was Quidditch mit Politik zu tun hat?" 

Er gluggste zufrieden, während Dumbledore keine Miene verzog: "Hast du den Schülern etwa erlaubt Alkohol zu trinken? Und wie stellst du dir eigentlich vor, sollen die  Jugendlichen Nachts zurück nach Hogwarts marschieren? Jeder auf gut Glück allein?"

Das Lächeln auf Slughorns Gesicht erlosch und nun wirkte er beschämt. Wie ein kleiner Junge, der unerlaubt die Dose mit Keksen aufgefuttert hatte, starrte er zu Boden. Er überlegte kurz, dann richtete der Zaubertrankmeister seine Worte laut und leicht lallend an alle Schüler: "Alles klar... Mein lieber Albus is' der Auffassung, wir soll'n lieber z'rück ins Schloss. Alle Jack'n und Mäntel an und dann geh'n wir in Zweierreihe los." 

An die Hexe an der Bar gerichtet rief er: "Ludmilda, noch ein Bier für'n Weg. Schreib mir alles auf'n Deckel." Bevor die Wirtin dem Lehrer die Flasche Bier aushändigen konnte, griff Dumbledore danach und trank genüsslich einen Schluck: "Hervorragend malzig, danke meine Liebe." Er stellte die Flasche zurück auf den Tresen und legte ein paar Sickel daneben. Die silbernen Münzen schimmerten im Kerzenlicht beinahe Gold.

Gemeinsam verließ der Slugclub den Pub. Der Zaubertranklehrer taumelte glücklich voran, während Dumbledore als Letzter die Nachhut durch seine Halbmondbrille im Blick behielt. Er hatte wahrlich keine leichte Aufgabe, da nicht nur der Zaubertranklehrer, sondern auch seine Zöglinge deutlich angeheitert waren. Die stille Rita - Tom fragte sich immer noch, warum sie überhaupt hier war - ging schüchtern neben dem Verteidigungslehrer her, der interessiert ein Gespräch mit dem Mädchen begann, während er Flint davon abhielt, in eine Pfütze zu springen. 

Der Weg zurück nach Hogwarts zog sich. Es war kalt und begann zu regnen. Der eh schon matschige Pfad erschwerte den Weg. Am Eingang des Schlosses teilte sich die Gruppe auf. Ava gab dem Slytherin einen Gutenachtkuss und folgte unter den prüfenden Blicken der Halbmondgläser den anderen beiden Ravenclaws zum Gemeinschaftsraum. Die vier Slytherins folgten ihrem Hauslehrer währenddessen in die Kerker. Im Flur verabschiedete sich der angetrunkene Lehrer von seinen Schützlingen und sah zu, wie drei von ihnen im Gemeinschaftsraum verschwanden. Nur Tom blieb im Gang stehen. 

"Professor?"

Slughorn blickte ihn verwirrt an: "Äh... ja? Tom?"

"Haben Sie noch einen Moment? Ich habe eine wichtige Frage an Sie", die Miene des Vertrauensschülers war versteinert und ließ keine Wiederrede des Lehrers zu. Und so folgte Tom dem verdutzten und bedrunkenen Slughorn in sein Büro.

Der Zaubertrankmeister ließ sich seufzend auf einen verschlissenen Sessel fallen. Das Leder knirschte unter dem Gewicht. Tom blieb stehen.

"Äh... setzten Sie sich doch, Tom?", lallte Slughorn verschlafen. Tom schüttelte den Kopf: "Nein, danke, Professor."

Stattdessen begann der Schüler vor dem dunklen Kamin auf und ab zu schreiten. Das Feuer war wohl bereits vor vielen Stunden erloschen. Jedenfalls war keine Wärme mehr übrig und die Asche war blass und verglommen. 


Tom Riddle auf der Suche nach dem Erben von Slytherin (5. Schuljahr)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt