35. Kapitel: Dezember

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Der Dezember schritt schnell voran und legte eine weiße Decke aus Schnee über das letzte Treffen des Slugclubs. 

Es schien, als hätte Professor Slughorn das nächtliche Gespräch zwischen Tom und ihm vergessen. Er verhielt sich dem Schüler gegenüber freundlich wie immer, suchte allerdings seltener das Gespräch. Tom war sich sicher, dass Slughorn niemandem erzählen würde, was der Schüler angedeutet hatte. Nachdem der Zaubertranklehrer bereits vom Schulleiter ermahnt worden war, weil er Schüler Abends im Dorf zum Trinken von Alkohol animiert hatte, würde sich Slughorn sicherlich nicht noch den Schuh mit der "Ermordung von Schlammblütern" anziehen wollen.

Während Slughorn Toms und Dumbledores Blicken auswich kämpften die Quidditchmannschaften gegen den Frost. Mit immer neuen Zaubersprüchen, versuchten die Spieler sich vor der Kälte zu schützen. Tom hingegen grübelte hinter den warmen Schlossmauern darüber, wann in den Weihnachtsferien ein Besuch bei seinen eigenen Verwandten wohl am angebrachtesten wäre und welche Gegenstände sich zur Aufbewahrung seiner Seele eigneten.

Er saß eines Nachmittags in der großen Halle und starrte in den wolkenverhangenen Himmel, als sich Theodore Crabbe und Walburga Black zu ihm setzten. Die dunkelhaarige Hexe griff nach "Geschichte über Trolle", aber Tom kam ihr zuvor und ließ das Buch unter seinem Umhang verschwinden.

"Seit wann findest du Trolle spannend, Riddle? Liegt es vielleicht, dass deine Freundin von ihnen abstammt?", lachte das Mädchen: "Ich seh dich ständig mit diesem ollen Schinken rumlaufen." Tom zuckte mit den Schultern: "Zusatzaufsatz für Bins", log er. Theodore stöhnte Mitleidvoll auf, während Walburga unbeeindruckt weitersprach: "Warum wir eigentlich hier sind, Tom...", ihre Stimme verdunkelte sich geheimnisvoll und ein lächeln umspielte ihren Mund: "Uns ist aufgefallen, dass du Silvester sechzehn wirst!" 

Der Vertrauensschüler blickte sie fragend an: "Ja und?" Bis auf das letzte Jahr, hatte er seinen Geburtstag immer allein hier in Hogwarts verbracht. Für ihn war das ein Tag, den er noch lieber als jeden anderen hinter sich brachte.

"Naja", die schwarzhaarige Hexe strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und ihre Augen blitzten auf: "Wenn wir alle drei in den Ferien in London sind, können wir doch ne richtige Party veranstalten. Sweet Sixteen, Tom!" Stöhnend vergrub er den Kopf in den Armen, was Walburga vor Verzückung aufquieken ließ. Der Fastkopflose Nick schwebte in diesem Moment an ihnen vorbei und bei dem hohen Geräusch, das Walburga machte, erschreckte er sich so sehr, dass sein Kopf zur Seite kippte. Seufzend schwebte das Gespenst weiter und versuchten sein Haupt wieder zu richten. 

Der Fünfzehnjährige löste das Gesicht aus seinen Händen und blickte Walburga ernst an: "Bitte keine Party. Wir können im kleinen Kreis irgendwas machen. Lass uns einfach in 'nen Pub gehen. Das reicht mir schon." 

Theodore klopfte seiner Cousine auf die Schulter, die nun schmollte: "Klingt doch auch gut!"

"Genau! Du musst dich um gar nichts kümmern", pflichtete Tom bei. Dabei wusste er, dass die Hexe sehr gern die Planung übernommen hätte, um sich besonders wichtig hervor zu tun. Aber zum Glück schien Walburga Toms Wunsch ohne großen Widerstand zu akzeptieren und murmelte wenig begeistert: "Dann also Silvester im Pub." Tom atmete erleichtert auf. Er hatte Ava immer noch nicht gestanden, dass er zwei Wochen bei den Blacks verbringen würde, dann musste er nicht noch eine von Walburga organisierte, große Party erklären. Zwar war die Ravenclaw meist sehr verständnisvoll, wenn es um Toms Launen ging, gegenüber Walburga hatte sie aber weniger Akzeptanz. Der Vertrauensschüler hatte schon mehrfach bemerkt, wie sich Avas Lächeln sich nicht nur verdunkelte, wenn Walburga ihr einen ihrer vielen Sprüche gedrückt hatte. Es reichte meist bereits aus, dass die Blackerbin Tom besonders freundlich begrüßte und die Ravenclawsucherin verengte die Augen.

Tom Riddle auf der Suche nach dem Erben von Slytherin (5. Schuljahr)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt