o6. Warum grinst du so?

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An diesem Abend kehrte Harry erst sehr spät auf die USS Arizona zurück.

Niall hatte sich bereits Sorgen gemacht und sich gefragt, wo sein Freund wohl blieb.

„Wo warst du denn so lange?", wollte er aufgeregt wissen, als er ihm zufällig auf dem Flug über den Weg lief. „Und warum bist du klatschnass?"

Harry lächelte, und gleichzeitig fröstelte er, weil seine gesamte Kleidung durchnässt war. „Ich war mit Louis am Strand", erzählte er und er sah dabei für Niall's Geschmack etwas zu glücklich aus. „Er hat versprochen, mir ein bisschen beim Schwimmen zu helfen."

Niall zog restlos irritiert die Augenbrauen zusammen. „Warte mal", unterbrach er seinen besten Freund. „Du hast ihm davon erzählt?"

Harry nickte. „Ja", antwortete er. „Ich fühle mich wohl in seiner Gegenwart. Es war irgendwie leicht, mit ihm darüber zu sprechen..."

Niall lächelte, aber sein Blick blieb skeptisch. „Ich hätte ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass du ihm die Wahrheit sagst."

Harry seufzte. „Ich weiß", erwiderte er. „Aber es hat so gut getan."

Obwohl es Niall noch immer ein Rätsel war, wie Harry so schnell Vertrauen zu Louis hatte fassen können, war er froh darüber. „Du wirst schon wissen, was du tust."

Harry nickte, und wieder stieg das unbekannte Kribbeln in seinem Inneren auf. Er spürte noch immer Louis' Berührungen auf seinem Arm.

„Warum grinst du so?", wollte Niall wissen und sah seinen Freund misstrauisch an. „Das ist ja fast unheimlich."

Harry, dem sein fröhlicher Gesichtsausdruck gar nicht bewusst gewesen war, schüttelte irritiert den Kopf. „Was?"

„Du machst mir Angst", wiederholte Niall. „So gut gelaunt warst du ewig nicht mehr."

Harry zuckte die Schultern. „Ich habe zum ersten Mal seit langem wieder das Gefühl, die Sache vielleicht in den Griff bekommen zu können."

Niall seufzte.

Er hatte das Gefühl, Harry ließ sich zu sehr von dem schönen Abend beflügeln, den er mit Louis verbracht hatte.

Seine Angst vor dem Wasser saß tief, und das berechtigterweise – er war selbst dabei gewesen. Er hatte Harry eigenhändig aus den kalten Fluten des Pazifiks gezogen. Er hatte mitbekommen, wie knapp es gewesen war.

„Du weißt, dass deine Angst eigentlich in die Hände eines Arztes gehört", murmelte Niall und sah seinen Freund besorgt an.

„Ja", antwortete dieser, „Aber ich habe wirklich keine Lust auf eine Ausmusterung. Ich will das schaffen."

Niall verdrehte die Augen. „Aber das kannst du doch", ermutigte Niall seinen Freund. „Du solltest nur zuerst auf dich achten. Es bringt doch niemandem etwas, wenn du dich selbst kaputt machst."

Harry seufzte. Er wusste, dass Niall Recht hatte, und im Grunde genommen war ihm selbst auch klar, dass er eigentlich dringend einen Arzt brauchte.

„Ein Marinesoldat, der plötzlich nicht mehr schwimmen kann, ist eine Katastrophe", erklärte Harry, während er sich vorsichtig umsah, um sicherzugehen, dass niemand ihr Gespräch belauschen konnte. „Ich muss das Ganze in den Griff bekommen, bevor es irgendjemandem auffällt."

Niall zog beide Augenbrauen nach oben. „Du glaubst also, heute Nachmittag ist das niemandem aufgefallen?", wollte er skeptisch wissen.

Harry verdrehte die Augen. „Natürlich ist es das", seufzte er, „Aber ich konnte mich gut rausreden."

„Hast du Johnson auch die Geschichte von dem Krampf im Bein erzählt?", hakte Niall nach und hätte am liebsten die Augen verdreht, als Harry nickte. „Der ist doch nicht auf den Kopf gefallen, verdammt."
„Natürlich nicht", antwortete Harry. „Aber er wird wegen diesem einen Mal keinen Aufstand machen."

„Wollen wir es hoffen", antwortete Niall. „Und jetzt geh unter die Dusche. Du stinkst."

Harry sah seinen Freund entnervt an. „Dir auch einen schönen Abend."

Niall zwinkerte ihm schelmisch zu, ehe er an ihm vorbeiging, um zum Rauchen nach draußen zu gehen.
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Meine Lieben,
Danke für's Lesen!
Na, was sagt ihr zu dem Kapitel?
Irgendwelche Vorahnungen, wie es weitergehen könnte?🥰

All the love,
Helena xx

Pearl HarborWo Geschichten leben. Entdecke jetzt