17. Das sieht gar nicht gut aus

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Am Abend des nächsten Tages waren Harry und Louis zusammen zur Nachtwache eingeteilt.

Die beiden Männer saßen gegen Mitternacht nebeneinander im Kontrollraum, als Louis laut aufseufzte.

„Ich glaube nicht, dass er dich rauswerfen wird", begann er und legte sanft einen Arm um Harry's Schultern. „Er möchte nur, dass du dich mit deinen Problemen befasst, anstatt sie ständig von dir zu schieben."

Es war eine klare Nacht, und die Wellen plätscherten leise gegen den Schiffsrumpf.

Der Himmel wurde von funkelnden Sternen erleuchtet, doch die Dunkelheit war allgegenwärtig. Lediglich das ferne Licht der Laternen auf dem Deck schien sie zu durchbrechen.

„Ich habe alles falsch gemacht", klagte Harry und zitterte. „Warum kann ich nicht einfach ins Wasser gehen, so wie ich das vorher konnte? Ich meine, es hat sich doch nichts geändert..."

„Natürlich hat sich etwas geändert, Harry", antwortete Louis. „Du hast etwas Einschneidendes erlebt, und du gibst dem keinen Raum zu heilen, weil du es ständig von dir schiebst."

Harry sah seinen Freund an und zuckte die Schultern. „Vielleicht hast du-"

Dann bemerkte er es. Diesen seltsamen Glanz in seinem Augenwinkel.

Er streckte den Kopf in Richtung des Fensters, um erkennen zu können, was am Bug des Schiffes los war.

Innerhalb weniger Sekunden sah er die ersten Rauchwolken aufsteigen.

Plötzlich durchdrang ein scharfer Geruch nach verbrennendem Material die Luft.

Keine Minute später ertönte der Feueralarm.

Harry zuckte erschrocken zusammen.

Es war mitten in der Nacht, wie zur Hölle konnte sich ein Feuer an Deck ausbreiten?

Louis sah einen Moment lang in die Rauchwolken und öffnete dann die Tür. „Wir sollten nachsehen, was los ist. Das sieht gar nicht gut aus."

In der Mitte des Ganges liefen sie Jack in die Arme, einem Kameraden, der bereits nach ihnen gesucht hatte.

„Harry, Louis", sagte er atemlos. „Der Kapitän will euch dringend sprechen."

Harry zog irritiert die Augenbrauen zusammen. „Was?", entfuhr es ihm, „Jetzt?"

Jack nickte.

Harry warf Louis einen verunsicherten Blick zu, und dieser lächelte ihm ermutigend zu. Immerhin würde ihnen ohnehin nichts anderes übrig bleiben, als den Anweisungen nachzukommen.

Einen Moment lang blickten die beiden sich in die Augen, während der Ernst der Situation langsam zu ihnen durchsickerte. Die laute Atmosphäre übertönte fast das laute Pochen ihrer Herzen.

Während die Besatzung in Aktion trat, um das Feuer zu bekämpfen, bahnten die beiden jungen Männer sich mit schnellen Schritten ihren Weg durch die hektischen, fast panischen Aktivitäten an Bord der USS Arizona.

Männer eilten mit Eimern und Feuerlöschern an ihm vorbei.

Als Louis an der Tür des Kapitäns klopfte, dauerte es nur wenige Sekunden, bis dieser ihnen öffnete.

„Gut, dass Sie da sind", eröffnete er das Gespräch und deutete ihm mit einer kurzen Geste, dass sie hereinkommen sollten.

Außer den drei Männern befand sich noch ein anderer Marineoffizier im Raum.

„Das Feuer ist hartnäckig und lässt sich nicht leicht unter Kontrolle bringen", begann der Kapitän, als er die Tür hinter sich schloss. „Irgendjemand hat wohl achtlos seine Zigarette fallen lassen."

Harry seufzte. Das Herz schlug ihm bis zum Hals. Eigentlich hatte er fest mit einem lautstarken Anschiss gerechnet. Immerhin war das Feuer während ihrer Nachtwache ausgebrochen.

„Ich habe gehört, Sie seien ein ausgezeichneter Schwimmer", sagte er schließlich und lehnte sich gegen seinen Tisch. „Ist das richtig?"

Harry hätte am liebsten laut losgeschrien und wäre davongerannt. Plötzlich fiel es ihm gar nicht mehr schwer, zu erraten, in welche Richtung sich das Gespräch entwickelte. „Ja, Sir."

Ein lautes Seufzen durchdrang den Raum. „Es gibt einen Bereich unter Deck, der in Flammen steht", berichtete der Kapitän. „Der einzige Weg dorthin führt durch einen schmalen Lüftungsschacht, der allerdings durch die Löscharbeiten überschwemmt ist."

Harry's Puls beschleunigte sich so schnell, dass ihm einen Moment lang schwarz vor Augen wurde.

Er schluckte.

„Sie sind der beste Schwimmer Ihrer Einheit", kam es schließlich von dem Offizier in der Mitte des Raumes. „Wenn jemand es schafft, durch diesen Lüftungsschacht zu tauchen und den Brand zu löschen, dann Sie."
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Hallo meine Lieben und einen wunderschönen Donnerstagabend wünsche ich euch.🤍
Wie geht's euch? Habt ihr due Woche gut überstanden?🤍
Ich freue mich schon, eure Reaktionen zu dem Kapitel zu hören!🤍

All the love,
Helena xx

Pearl HarborWo Geschichten leben. Entdecke jetzt