19. Ja, Papa

127 34 12
                                    

Louis kehrte am nächsten Morgen zusammen mit Harry und Niall gerade aus dem Morgenappell zurück, als Sergeant Johnson die Gruppe der drei jungen Männer einen Moment lang zurückhielt.

Er klopfte Harry stolz auf die Schulter. Beinahe wie ein Vater, der stolz auf seinen Sohn war. „Ich wollte dir noch zu deiner außergewöhnlichen Leistung von gestern Abend gratulieren. Ich wusste doch, dass da mehr in dir steckt."

Harry lächelte, doch Louis erkannte die Erschöpfung in seinem Gesicht.

Die letzte Nacht hatte ihn ziemlich mitgenommen.

Louis wollte sich gar nicht vorstellen, welche Ängste sein Freund im stockdunklen, kalten Wasser ausgestanden haben musste.

Vermutlich hätte auch ihn das überfordert, aber er hatte keine Angst vor dem Wasser.

Harry schon.

Und deshalb wusste er, dass es im Grunde genommen eine noch viel größere Leistung war.

Harry lächelte seinen Vorgesetzten an und versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, dass er noch immer damit zu tun hatte, die Bilder des Lüftungsschachtes aus seinem Bewusstsein zu verdrängen. „Ich habe doch gesagt, ich lasse mich von dem Unfall nicht aus dem Konzept bringen."

Sergeant Johnson grinste und nickte ihm zu. „Das ist die richtige Einstellung. Wir sehen uns am Nachmittag."

Mit diesen Worten ging er an den drei Freunden vorbei.

Niall klopfte Harry brüderlich auf die Schulter. „Na, siehst du", freute er sich. „Jetzt brauchst du jedenfalls keine Angst mehr vor Wasser zu haben."
Das Gefühl der Erleichterung hatte Louis nicht mehr losgelassen, seitdem er gesehen hatte, wie Harry seinen Kopf aus dem Wasser streckte.

Zwar hatte er ausgesehen wie der Tod höchstpersönlich, aber er hatte das Feuer löschen können.

Obwohl Louis seine Zweifel gehabt hatte, hatte Harry sich der Aufgabe gestellt und sie gelöst.

„Ich bin so stolz auf dich", sagte er also und blickte in das Grün in seinen Augen, das an diesem Tag etwas blasser zu sein schien.

Ein Lächeln drängte sich auf Harry's Lippen, als er zwischen Niall und Louis hin und her sah. „Ohne euch hätte ich das niemals geschafft."

Louis schüttelte entschlossen den Kopf. „Du hast den Brand ganz allein gelöscht."

„Ohne deine Hilfe hätte ich mich niemals überwinden können, durch diesen engen Schacht zu tauchen", entgegnete Harry, „Und ohne Niall wäre ich damals ertrunken."

Ein liebevolles Lächeln legte sich auf Niall's Lippen. „Vielleicht wird von jetzt an alles besser."

Harry erwiderte das Lächeln. „Ja. Vielleicht."

„Trotzdem solltest du über das Angebot von Johnson nachdenken", antwortete Niall. „Immerhin hat er dir gesagt, dass nichts schlimm daran ist, nach einem solchen Unfall gewisse Probleme mit der Aufarbeitung zu haben."

Entnervt verdrehte Harry die Augen. „Nein", gab er entschlossen zurück, „Auf gar keinen Fall. Immerhin möchte ich nicht die Möglichkeit verlieren, irgendwann doch noch befördert zu werden."

„Daran ist doch auch nichts falsch", redete Niall weiter auf ihn ein. „Aber das eine schließt das andere ja nicht aus. Du kannst dir doch Hilfe holen und gleichzeitig deine Leistungen verbessern. Vermutlich fällt dir das dann sogar leichter."

Ein entnervtes Seufzen drängte sich aus Harry's Brust. „Ja, Papa."

„Wir meinen es doch bloß gut mit dir", schaltete Louis sich ein. „Ich bin auch der Meinung, dass das die beste Lösung für dein Problem wäre."

„Offensichtlich geht das Ganze doch auch von selbst wieder weg", kam es scharf von Harry, „Also hört bitte auf, so ein Drama aus der ganzen Sache zu machen."

Niall verdrehte die Augen. „Du bist wirklich unbelehrbar."

„Jetzt streitet euch nicht", ging Louis dazwischen und sah die beiden bittend an. „Immerhin gibt es ja jetzt einen Lichtblick."

„Stimmt", pflichtete Niall ihm bei und nickte.

„Wir sollten das feiern und etwas trinken gehen", schlug Louis vor und verschränkte die Arme vor der Brust.

Harry grinste und in ihm stieg das altbekannte Kribbeln auf. „Morgen Abend?"

Louis spürte, wie sein Herz schneller schlug. „Morgen habe ich frei."

„Perfekt", entgegnete Harry und Niall beobachtete die beiden Männer einen Moment lang.

Er sah sie mit einem wissenden Blick an. „Da lass ich euch mal lieber allein", zwinkerte er und verabschiedete sich schließlich.

Harry sah sich verstohlen um, bevor er Louis einen kurzen Kuss gab. „Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich das geschafft habe", sagte er. „Danke für deine Hilfe."
__________
Omei, da flattern aber wieder die Schmetterlinge 🥰
Na, was sagt ihr zu dem Kapitel?🤍

All the love,
Helena xx

Pearl HarborWo Geschichten leben. Entdecke jetzt