14. Nicht aufhören

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Die nächste Nachtwache ließ nicht lange auf sich warten.

An diesem Tag war Harry allerdings mit Louis eingeteilt und die beiden Männer gingen pflichtbewusst das Deck der USS Arizona ab und stellten fest, dass alles seinen normalen Gang ging.

Es hingen eine Menge unausgesprochener Gedanken im Raum, doch sie beschwerten die Stimmung zwischen den beiden Männern nicht.

Stattdessen sorgten sie für ein deutlich spürbares Knistern und ein aufgeregtes Kribbeln in Harry's Magengegend.

Die beiden Männer lehnten sich einen Moment lang an die Reling und blickten auf das dunkle Meer, das still und friedlich vor ihnen lag.

Sanft schlugen die Wellen gegen den Bug des Schiffes, während die sanfte Beleuchtung des Schiffes gerade genug Licht spendete, damit Louis das zarte Lächeln auf Harry's Lippen erkennen konnte.

„Woran denkst du?", wollte er also wissen, während er sich prüfend umsah, um sicherzugehen, dass niemand in der Nähe war, um die beiden Männer zu beobachten.

„An gestern", flüsterte Harry, und er spürte, wie Louis ihm etwas näher kam.

„Ich auch", antwortete dieser und strich sanft mit dem Daumen über Harry's linke Hand. „Eigentlich kann ich nur noch daran denken."
Harry lächelte und hauchte Louis einen sanften Kuss auf die Lippen. „Es fühlt sich einfach richtig an."

Louis nickte und erwiderte das Lächeln seines Gegenübers. „Denkst du nicht, es ist falsch, was wir tun?"

Harry dachte einen Moment lang über die Antwort auf diese Frage nach, schüttelte dann allerdings den Kopf. „Nein", antwortete er. „Wieso sollte es? Immerhin schaden wir niemandem damit..."

„Niemandem, außer uns selbst", seufzte Louis und drückte Harry's Hand etwas fester. „Es ist gar nicht auszudenken, was passiert, wenn uns jemand erwischt..."

Ein aufmunternder Ausdruck legte sich auf Harry's Gesicht. „Das wird nicht passieren", versuchte er, ihn zu beschwichtigen. „Alles, was wir tun müssen ist, uns nicht erwischen zu lassen."

Louis seufzte, während die beiden Männer sich von der Reling lösten und ihren Spaziergang über das Deck fortsetzten. „Aber ich will mich nicht ständig verstecken müssen", gestand er, „Ich liebe dich, Harry, und ich möchte am liebsten jedem zeigen, wie sehr. Aber es geht einfach nicht."

Ein tiefes Seufzen drängte sich aus Harry's Brust, obwohl sein Herz in diesem Moment einen großen Sprung machte.

Louis liebte ihn. Und er liebte Louis.

Er war der festen Überzeugung, dass es mehr nicht brauchte.

Ein breites Grinsen legte sich auf seine Lippen. „Das macht doch nichts. Vielleicht werden sich die Zeiten irgendwann ändern."

Louis spürte, wie ihm plötzlich ganz warm wurde.

Wieder breitete sich diese knisternde Atmosphäre zwischen ihnen aus, die jetzt fast greifbar war, so intensiv fühlte sie sich an.

Die beiden Männer kehrten zurück in den Kontrollraum. Von dort aus konnten sie durch ein großes Fenster blicken, das einen atemberaubenden Blick auf den Ozean freigab.

Sie unterhielten sich eine Weile lang miteinander.

Immer wieder trafen sich ihre Blicke, und mit jeder Minute schienen sieh näher beieinander zu sitzen.

Harry's Herz schlug ihm bis zum Hals, als Louis' Lippen sich langsam den seinen näherten. Sie streiften sich sanft, beinahe unschuldig.

Louis spürte, wie Harry's Lippen ein leichtes Kribbeln hinterließen, genau da, wo sie die seinen berührt hatten.

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