Zwei Tage später saßen die Männer gemeinsam beim Frühstück, als sich Harry gewaltig der Magen umdrehte.
Beim Morgenappell hatte er sich gefühlt, als hätte man ihm eine Ohrfeige gegeben, als Sergeant Johnson ihnen von einer erneuten Schwimmübung am heutigen Vormittag berichtete.
Als wäre das nicht schlimm genug, regnete es an diesem Freitagmorgen in Strömen. Sie würden klatschnass sein, bevor sie überhaupt ins Wasser gehen konnten.
Trotz allem würde die Schwimmübung stattfinden.
Schließlich waren sie Soldaten und hatten mit dem schlechten Wetter zurechtzukommen.
Das war auch gar nicht das Problem.
Harry hatte kein Problem mit schlechtem Wetter. Aber er hatte sehr wohl ein Problem mit dem Wasser und der Schwimmübung, die anstand.
„Wo warst du denn gestern?", riss Liam ihn aus seinen Gedanken, während er schelmisch grinsend auf seine Halsbeuge deutete. „Sieht aus, als hättest du deinen Spaß gehabt."
Irritiert sah Harry seinem Freund entgegen und fasste sich unbewusst an seinen Hals. „Was?"
Auch Niall's Blick fiel auf die leicht sichtbaren, lila Verfärbungen unter Harry's Haaren, die zwar schwach, aber trotz allem für jeden zu sehen waren.
Niall zog die Augenbrauen nach oben und hätte sich am liebsten mit der Hand vor die Stirn geschlagen. Natürlich wusste er, woher diese Flecken wirklich stammten, und dass sein Freund vor zwei Tagen zusammen mit Louis die Nachtwache übernommen hatte.
Meine Güte, dachte er bei sich, wenn sie schon heimlich miteinander schliefen, sollten sie das verdammt nochmal unauffällig tun.
Sollte irgendjemand Verdacht schöpfen, würde das nicht gut für die beiden enden, und das wusste er genau so gut, wie sie selbst.
Verlegen wich Harry seinem Blick aus und spürte, wie ihm die Röte ins Gesicht stieg.
Auch Louis schob betreten sein Frühstück von links nach rechts und versuchte, niemandem in die Augen zu sehen.
Niall verdrehte die Augen. „Ja, Harry war gestern ein paar Stunden in der Stadt unterwegs, nicht wahr?"
Harry nickte und biss sich auf die Unterlippe.
Diese Situation war verdammt unangenehm, und er hätte am liebsten irgendeine blöde Ausrede erfunden.
Aber wie sollte er sich bitte aus dieser Sache herausreden?
Es gab nun einmal keine andere Erklärung.
„Ja", stammelte er also und haftete seinen Blick auf sein Wasserglas. „Das ist doch nicht verboten. Als würdet ihr das nicht machen."
Liam schenkte ihm ein warmes Lächeln. „Hey, so war das doch gar nicht gemeint", antwortete er und stieß ihn unter dem Tisch vorsichtig mit seinem Fuß an. „Das macht doch nichts."
„Das Wetter draußen sieht ja furchtbar aus", wechselte Louis das Thema, während er nervös mit seinem Fuß wippte.
Er wusste, dass Harry mit den Gedanken bereits längst im Wasser und damit einer Panikattacke nahe war.
Er konnte es ihm ansehen, an der blassen Gesichtsfarbe und dem noch immer vollen Teller vor ihm.
Die Männer versammelten sich etwa zwei Stunden später am Strand.
Sergeant Johnson erklärte die Übung, während die jungen Soldaten vor ihm bereits bis auf die Knochen durchnässt waren.
Louis schielte zu Harry, der dicht neben ihm stand.
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Pearl Harbor
FanfictionIn den schicksalhaften Tagen des Jahres 1941, während sich die Welt inmitten von Spannungen und Unsicherheit befindet, entfaltet sich in Pearl Harbor eine Geschichte von Mut, Liebe und Vertrauen. Louis wird neu in Pearl Harbor stationiert und lernt...