Kapitel 23

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TW: Erzählung von Gewalt

Es war ein kalter Herbsttag. Suna sah gerade aus dem Fenster, als eines der hinabfallenden Blätter auf der Fensterbank landete.

Suna betrachtete es genauer. Es hatte eine goldgelbe Farbe angenommen und sah ausgetrocknet aus.

Die Adern waren gut zu sehen.

"Rintaro Schatz, das Abendessen ist fertig"

Er krabbelte vom Sofa und ging zu seinen Eltern an den Esstisch.

Sie aßen gemeinsam zu Abend und als sie fertig waren, ging Suna ins Wohnzimmer, wo er sich mit einem seiner Plüschtiere aufs Sofa setzte und den Disneyfilm schaute, den sein Vater für ihn angemacht hatte.

Er kannte den Film nicht, aber er handelte von zwei Bären. Mehr konnte Suna dazu nicht sagen.

Seine Eltern setzten sich nach einiger Zeit dazu und die drei schauten gemeinsam den Film.

Suna war während des Films weggedöst und bekam nur noch Teile von dem mit, was um ihn herum passierte.

Er hörte wie seine Mutter sagte "unglaublich, dass er bald 7 wird"

Aber er konnte damit nichts anfangen, immerhin war er schon halb am schlafen, und selbst im Wachzustand hätte er es wahrscheinlich nicht verstanden.

Teilweise hörte er Szenen aus dem Film, kümmerte sich aber nicht weiter darum.

Er spürte, wie seine Mutter ihm einen Kuss auf die Stirn gab, bevor er entgültig einschlief.

Er bekam nicht mit, wie es an der Tür klingelte und seine Mutter aufstand um zu sehen, wer da war.

Er schreckte jedoch auf, als er einen lauten Knall hörte.

Er sah zu seinem Vater, welcher erschrocken und ängstlich in die Richtung der Wohnzimmertüre schaute.

"Was ist los?" Fragte Suna vorsichtig.

"Versteck dich" war alles, was sein Vater sagte, als er aufstand, um nach seiner Frau zu sehen.

Suna war überfordert mit der Situation. Gerade als er aufstand, kamen ein Dutzend Männer in seltsamer Kleidung durch die Wohnzimmertüre gestürmt.

Jeder einzelne von ihnen hatte eine Waffe und jeder der Männer hatte eine Maske ins Gesicht gezogen.

Noch ein Knall.

Er sah, wie sein Vater zu Boden fiel.

Suna erstarrte und blickte auf den steifen Körper seines Vaters.

Das löste sich jedoch, als einer der Männer seine Waffe auf ihn richtete und näher kam.

Suna bewegte sich rückwärts von dem Mann weg, der auf ihn zukam. Solange, bis er von der Wand hinter sich aufgehalten wurde.

Er presste seinen Rücken gegen die Wand. Die Angst war deutlich in seinen Augen zu erkennen.

Sein Vater hatte ihm gesagt, dass sie unerwünscht waren, und ihm auch erklärt, was er im Ernstfall tun sollte.

Jedoch konnte er sich nicht erinner. Er war zu sehr damit beschäftigt, zu realisieren, was gerade passierte.

"Worauf wartest du? Schieß, dann haben wir es hinter uns" sagte einer der Männer.

Viele von ihnen gingen zurück in den  Flur, immerhin sollten drei Leute für ein Kind genügen.

"Er ist ein Kind" gab der Mann, der seine Waffe auf Suna gerichtet hatte, mit zittriger Stimme zu Bedenken.

"Spielt keine Rolle, der Auftrag ist, alle in diesem Haus zu eliminieren"

Der Mann zielte und legte seinen Finger an den Abzug.

Suna sagte nichts, stattdessen sah er, wie der Mann vor ihm zu Boden gerissen wurde.

Sein Vater war aufgestanden und hatte sich auf ihn gestürzt.

"Rintaro lauf!!" Schrie er mit all der Kraft, die ihm noch übrig blieb, als er den Mann am Boden hielt.

Laufen, das sollte er tun. Dass war das, was sein Vater ihm immer gesagt hatte, aber nicht einfach nur laufen.

Weitere Schüsse, allesamt auf seinen Vater gerichtet.

Suna verwandelte sich in seine Katze und sprintete los, so schnell er konnte.

In der Türe stand einer der Männer, durch dessen Beine er hindurch flitzte.

Er rannte zur hintertüre, als er zurücksah, sah er den leblosen Körper seiner Mutter in einer riesigen Blutlache liegen.

Schüsse tauchten hinter ihm auf, trafen ihn jedoch nicht.

"Als Katze bist du schneller, beweglicher und schwerer zu treffen"

Jetzt wusste er, was sein Vater damit gemeint hatte.

Er rannte durch die Katzenklappe der Hintertüre hindurch und schlüpfte durch das kleine Loch im Gartenzaun, während er die Schüsse hinter sich weiterhin hören konnte.

Es war dunkel.

Er rannte die Seitenstraße entlang, die im Wald endete.

Die Geräusche hinter ihm verstummten und ließen ihn in der einsamen und kalten Dunkelheit zurück, in die Suna geflüchtet war.

Er rannte immer weiter, bis er letztlich vor Erschöpfung zusammenklappte.

Seine Eltern hatten ihn auf diesen Tag vorbereitet und dennoch war es viel schlimmer, als er es sich vorgestellt hatte.

Er wusste, dass er seine Eltern nicht wiedersehen würde und kein zu Hause mehr hatte. Aber er wusste nicht, wie er alleine überleben sollte.

Woher würde er Essen und Wärme bekommen? Und wer würde ihm jetzt sagen, dass er laufen muss, wenn er nochmal in so eine Situation kommt?

Auf all diese Fragen bekam er keine Antwort.

Stattdessen blieb er alleine in der Kälte zurück.

Injuries (Osasuna) (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt