Kapitel 16

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Ich lege mich zu ihm ins Bett und sofort fängt er an „Ich dachte nie, dass ich mich verlieben werde. Und schon gar nicht, dachte ich, dass ich jemanden für dich töten kann. Doch als ich ihn sah mit der Waffe auf dich zielen, da konnte ich nicht anders. Victoria, glaubst du wirklich für mich war das einfach? Was ich danach zu dir sagte, war nur um nicht schwach zu wirken. Ich wollte stark vor dir wirken, dass du dich bei mir sicher fühlst. Das was ich vorher zu dir sagte, war ernst gemeint. Ich hoffe das weißt du."

Ich nicke stumm.
„Meine Mutter ist gestorben als ich 7 Jahre alt war und mein Vater war ein Säufer. Er hatte keinerlei Verantwortungsgefühl und ich musste um mich selbst sorgen. Als ich 15 Jahre alt war wurde ich von vorne bis hinten verarscht und ausgenützt, weshalb weiß ich selbst nicht genau. Ich war einfach zu naiv und hatte wenig Selbstbewusstsein. Kaum zu glauben, was?", lacht er. „Naja jedenfalls dachte ich mir, dass ich etwas an mir ändern soll. Ich habe abgenommen und habe meinen Style geändert. Ich bin gewachsen und habe gelernt arrogant und kalt zu wirken. Um ehrlich zu sein war ich das totale Arschloch. Ich habe Menschen ausgenützt und habe Leute manipuliert. Kommt dir das bekannt vor? Ich habe manchmal einfach Angst alleingelassen zu werden, verstehst du? So wie mich jeder allein ließ. Als dich dieser Typ mit der Knarre bedroht hat, konnte ich nicht zusehen, dich auch noch zu verlieren. Ich habe in dem Moment nicht mal mitbekommen, dass ich auf ihn schieße. Es war eine Art Reflex. Ich hoffe du verstehst das."

Ich hätte mit allem gerechnet, außer damit, dass Luke mit seiner Vergangenheit ankommt. Und dass diese mich auch noch so berührt hätte ich noch viel weniger gedacht. Ich nehme seine Hand und lächle ihn an. „Ist schon okay, Luke. Du hast mich. Ich werde dich nicht verlassen." Ich streichle über seinen Rücken und beruhige ihn. Nach ein paar Minuten hat er die Augen schon geschlossen und bewegt sich nur noch gänzlich. Er schläft. Langsam setze ich mich auf und bin bereit aufzustehen. Doch Luke hält mich am Arm fest und flüstert „Bleib hier. Bitte." Also bleibe ich.

Ich wache auf und spüre Luke nicht neben mir. Wie spät ist es? Mit zusammengezogenen Augen schaue ich auf die Digitaluhr was auf den kleinen Kasten neben mir platziert ist. 11:17 Uhr. Wieso habe ich so lange geschlafen? Normalerweise schlafe ich viel weniger. Ermüdet mache ich mich auf den Weg in die Küche und vernehme schon im Treppenhaus einen wunderbaren Duft. Es riecht nach Pancakes und Nutella. Lecker. Als ich in der Küche ankomme sehe ich Luke gerade den letzten Pancake machen.

„Na Püppchen. Schon wach?", lacht er. Kommt es mir nur so vor oder tut er so als wäre das Gespräch gestern nie gewesen? Ich bejahte seine Aussage und setze mich zu Tisch, der übrigens schon mit Nutella, Erdnussbutter und Marmelade gedeckt ist. Und natürlich Besteck und Teller. Er gibt mir einen Pancake auf meinen Teller und setzt sich gegenüber von mir. Ich beschmiere meinen mit Nutella und mache einen Bissen von ihm.

„Weischt du..", fängt Luke mit vollem Mund an. „Wenn das hier alles vorbei ist, dann fahr ich mit dir nach Lancaster. Von mir aus auch in dieses blöde Papillon. Versprochen." Wenn was vorbei ist? Will er seinen Plan noch immer durchziehen?

„Ich halte deinen Plan für keine gute Idee. Wenn etwas schief geht oder du zu beschäftigt bist mir zu helfen?", sage ich misstrauisch und mache dabei einen kräftigen Bissen von meinem Pancake. „Das wird nicht passieren. Ich gehe nämlich allein." Gut, dass ich jetzt auch mal davon erfahre.

Ich stehe auf und stelle den leeren Teller in die Spülmaschine. „Luke, das machst du auf keinen Fall! Ich lasse dich nicht allein dort hingehen!" „Musst du mich aber wohl oder übel. Ich lasse nicht zu, dass dir etwas geschieht. Ich werde auf mich aufpassen, versprochen.", sagt Luke und nimmt dabei meine Hand.

Er steht mir nun gegenüber und ich schaue zu ihm hoch. Ich streichle durch seine Haare und sage „Ich liebe dich." Er schaut mir tief in die Augen und hält noch immer meine Hand. „Victoria Peers, ich liebe dich." Und hier ist es wieder. Dieses Gefühl der Geborgenheit. Als würden tausende von Schmetterlingen in meinen Bauch herumfliegen. Wie ein Feuerwerk in meinem Bauch. So ein Gefühl hatte ich seit Luke noch nie. Ich lasse nun seine Hand los und umschlinge mit meinen Händen seinen Hals. Seine Hände liegen auf meiner Hüfte und wir schauen uns gegenseitig in die Augen. Als würde die Zeit um uns still stehen beachten wir nichts weiter außer uns. Nun kommt er näher mit seinem Gesicht und schließlich küsst er mich.

Nummer 213Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt