Kapitel 28

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Es sind bereits 2 Monate vergangen, seitdem ich wieder in Lancaster bin. Die Polizisten haben Luke noch immer nicht gefunden und geben die Suche langsam auf, worüber ich echt sauer bin. Doch, ich brauche keine inkompetenten Polizisten, die nicht nach ihn suchen wollen. Ich brauche einzig und allein mich selbst.

Seit 2 Monaten bin ich auf der Suche nach ihm. Ich war bei seiner alten Wohnung. Bei seinem alten Arbeitsplatz. Nirgends auch nur irgendeine Spur von ihm.

Ob es mir seitdem besser geht? Nein, der Schmerz ließ nicht nach. Er wird auch nicht nachlassen, solange ich nicht mein Gewissen beruhigt habe, dass ich Luke nicht seinen Tod überlassen habe.

Er lebt. Davon bin ich fest überzeugt. Vielleicht auch etwas zu fest.

Gerade bin ich auf den Weg nach Atlanta. Auf den Weg zu Lukes Vater. Wer weiß, vielleicht hält er sich dort auf. Von wo ich weiß wo dieser wohnt? Ich habe vor knapp einen Monat in Lukes Akte herumgeschnüffelt und fand die Adresse, zu der ich gerade fahre.

Ich hoffe, dass ich dort fündig werde. Auch wenn es nur ein kleiner Hinweis ist. Selbst darüber bin ich froh und dankbar.

Ich folge den letzten Hinweisen des Navigationssystems und finde mich schließlich in einer kleinen Seitengasse wieder. Die Wohnungen wirken alt und irgendwie nicht so vertraut. Ich parke am Rand eines Gehsteigs, da hier sonst keine Parkplätze frei sind.

Ich steige aus und mich überrascht eine Stille. Es ist zu ruhig hier. Ich schaue mich um. Nur Wohnungsblocks. Egal wohin ich schaue. Scheußlich.

Ich atme tief ein und aus und beim ausatmen bemerke ich, dass man meinen Atem sieht. Obwohl es nur Ende Jänner ist, ist es unglaublich kalt. Oder bilde ich es mir bloß ein, weil die Umgebung es so wirken lässt?

Ich schaue mir noch einmal die Adresse an und vergleiche sie anschließend mit der auf dem großen Gebäude, welchem ich gegenüber stehe. Stimmt überein. Mist.

Mein Herz klopft wie wild und ich zitterte ein wenig vor Aufregung. Was soll ich seinen Vater erzählen? Was, wenn er gar nichts von Luke wissen will? Andererseits, was ist, wenn Luke bei ihm ist?

Also entscheide ich mich doch, es zu wagen. Es kann nichts passieren. Es kann überhaupt nichts passieren, denn immerhin habe ich meinen Pfefferminzspray und mein Taschenmesser in meiner Tasche. Ja, ich habe vorgesorgt. Man weiß ja nie.

Ich überquere die Straße und gehe auf den Wohnblock zu. Seine alte, graue Farbe lässt alles rund herum genauso grau und alt wirken. Die Blumen wirken plötzlich grau. Das Wetter wirkt grau. Die neugebaute Wohnungsanlage gleich daneben wirkt grau. Die Menschen wirken grau. Einfach alles wirkt grau und alt.

Was ein Gebäude so ausmacht.

Ich umschlinge den Griff der Türe und drücke sie nach unten. Ich setze den ersten Schritt in das Gebäude und bin gar nicht überrascht, als ich mich drinnen umsehe.

Genauso alt und grau wie die Fassade. Die Wand bröckelt an manchen Stellen ab und lässt das ganze noch unheimlicher wirken, als es ohnehin schon ist.

Trotzdem lasse ich mich davon nicht abschrecken. Ich schaue auf meinen Notizzettel und bemerke, dass Lukes Vater im 3. Stock wohnt. Also gehe ich die Stufen rauf und bleibe im 3. Stock stehen.

2 Türen sind gegenüber von einander und ich muss mich entscheiden.

Weder die eine noch die andere ist beschriftet und langsam frage ich mich was für eigenartige Wohnungen diese hier sind.

Ich entscheide mich spontan für die 1. Tür und klopfe ohne nachzudenken an. 


Nummer 213Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt