In meinem Schockzustand kann ich noch immer nicht ganz fassen was passiert ist. Luke hat sich für mich anschießen lassen. Luke wurde angeschossen. Wegen mir.
Was habe ich bloß gemacht? Wieso habe ich denn nicht einfach das gemacht, was er gesagt hat? Wieso habe ich nicht einmal auf ihn gehört? Wieso? Dann wäre das ganze nie passiert. Ich bin an allem Schuld. Ich allein bin dafür verantwortlich, wenn er ums Leben kommt. Und das kann ich mir nie verzeihen.Nach einer guten Stunde entdecke ich endlich eine Tankstelle. Es ist bereits 7 Uhr und etwas hell am Himmel. Ermüdet laufe ich in die Tankstelle rein und schaue mich nach einer Angestellten um. An der Kasse entdecke ich eine Frau endlich. Mit Tränen im Gesicht bettle ich sie an mir kurz ein Telefon auszuborgen. Gott sei dank überreicht sie es mir und ich wähle die Nummer der Polizei.
Nach zwei mal Läuten hebt endlich jemand ab. Eine Männerstimme überrascht mich.
Ich atme tief ein und sage „Hallo, hier spricht Victoria Peers. Ich befinde mich an einer Tankstelle nördlich von Georgia. Jemand muss hier schnell herkommen. Ich wurde gefangen genommen und in eine illegale Anstalt gebracht in Estelle, einer Geisterstadt."Als hätte es dem Polizeibeamten die Sprache verschlagen sagt er kein Wort. „Victoria Peers? Die seit fast einem Jahr vermisst wird? Sind Sie es?"
„Ja, ich bin es. Bitte kommen Sie schnell."
„Wir beeilen uns. Bleiben Sie bitte dort wo sie jetzt sind. Wir werden Sie abholen und nach Hause bringen. Keine Sorge alles wird gut."Alles wird gut. An diese Worte habe ich noch nie geglaubt und jetzt glaube ich noch weniger daran. Gar nichts mehr wird gut. Ich habe den Menschen verloren, der mir so viel bedeutet hat.
Eine viertel Stunde darauf kommt ein Polizeibeamter und nimmt mich mit in den Wagen. Wir fahren zurück nach Lancaster. Zu meiner Familie. Endlich sehe ich wieder meine Familie.
In Lancaster angekommen fragt mich ein Polizist ob ich zuerst eine Aussage zu meiner angeblichen Entführung machen will oder zuerst zu meiner Familie. Ich entscheide mich für meine Familie und so fahren wir die Straßen entlang die ich schon so lang vermisst habe. Nach denen ich mich schon so sehr sehnte.
Endlich sehe ich unser kleines hellbraunes Haus. Den weißen Gartenzaun und die eingefrorenen Blumen in unseren Vorgarten. Bald sehe ich wieder meine Familie. In nur wenigen Minuten. Der Polizeiwagen hält vor meinem Haus an und lässt mich aussteigen.
„Alles okay? Es ist jetzt bereits 9 Uhr, könntest du uns anrufen, wenn du bereit bist zu deiner Aussage?", fragt mich einer der Beamten, der im Wagen sitzt.
Doch meine einzige Frage lautet „Was werden Sie mit den Leuten dort machen? Ich meine, die was dort gefangen genommen wurden?"
Der Mann lächelt und meint „Sie werden erstmals psychologisch betreut werden. Keine Sorge, wir werden dir alles berichten."
Ich nicke stumm und muss mir erneut meine Tränen unterdrücken. Ich gehe nun zu unserem Gartentor und betrete unseren Vorgarten. Wie lange bin ich schon nicht hier gewesen? Ich gehe zu unserer Tür und läute an. Auf unserer Klingel steht wie gewohnt der Name Peers. Die Tür ist mit einem hübschen Kranz geschmückt, der Rosen und andere schöne Blumen enthält.
Nach nur wenigen Sekunden öffnet auch schon jemand die Tür. Mein 14-Jähriger Bruder Leon steht vor mir. Sein Mund weit geöffnet und sein Blick sagt aus dass er sehr überrascht ist. Anscheinend hat die Polizei noch nicht Bescheid gesagt, dass sie mich gefunden haben.
„Vicky?", fragt er ungläubig. Meine Augen füllen sich mit Tränen und ich nicke.
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Nummer 213
HorrorWas würdest du tun, wenn du gefangen wärst? In einer Anstalt, ohne jegliche Ausgänge.. Wenn du ein Geheimnis hättest, weshalb du in diese Anstalt kamst? Samara hat ein Geheimnis, weswegen sie in einer alten Psychiatrie festgehalten wird und ihr mon...