Nummer 213

Kapitel 41

"Kannst du dich gar nicht mehr erinnern? Du hattest wieder Streit mit Matthew und kamst dann zu mir. Wir haben geredet und getrunken.. Viel getrunken!"

Mir fällt die Geschichte wieder ein. 

"Ich sagte, dass ich Lust habe zu duschen und hab mich begonnen auszuziehen. Ich kann mich erinnern. Wieso kann ich mich daran erinnern? Ryan, wieso haben wir das getan?"

Ich muss mir meine Tränen unterdrücken, weshalb Ryan näher zu mir kommt und mir seinen Arm um meine Schulter legt.

"Es war die Schuld von uns beiden. Du kannst nichts dafür."

Ich schüttle meinen Kopf "Nein. Hast du es Matthew gesagt?"

"Ich musste. Er ist immerhin mein Kumpel."

"Warum hast du nie mit mir darüber gesprochen?", beruhige ich mich schon langsam.

"Ich dachte, dass du bloß wieder eines deiner kleinen Spielchen abziehst. Nichts für ungut, aber das hat du oft getan. Deshalb habe ich dich ignoriert. Ich hatte ja keine Ahnung.", erklärt er mir vernünftig.

"Schon okay. Ich hätte mir auch nicht getraut. Danke, dass du es mir jetzt erzählt hast.", bedanke ich mich bei Ryan.

"Nichts zu danken.", lächelt mich Ryan an. Zum ersten Mal sehe ich Ryan lächeln. Sonst hatte er mich immer ignoriert. Da brachte auch mich zum Grinsen.

"Ich muss wieder in meinem Unterricht. Wir sehen uns vielleicht später und falls du jemand zum Reden brauchst, bin ich für dich da.", zwinkert mir Ryan zu und verschwindet aus der Bibliothek.

Ich bin froh, dass die Sache mit Ryan geklärt ist und er mich nicht mehr ignoriert. Doch die Sache mit den Drogen lassen mich nicht in Ruhe. Ich bin nervös und habe Angst, doch als endlich meine letzte Stunde vorbei ist und ich das Schulgebäude verlasse, bin ich erleichtert.

Ein plötzliches Vibrieren und ein lauter Song meines Handy, lassen mich kurz wieder zusammenzucken, während ich in meinem Auto sitze und gerade zum Prince losfahren will.

Es ist Luke.

"Luke, ich habe dir doch gesagt, dass ich erst später nach Hause komme, dann können wir reden.", seufze ich genervt in mein Handy.

"Vicky, ich kann nicht mehr warten. Ich brauch dich jetzt. Ich werde dir alles erzählen, aber bitte komm. Ich bitte dich, Victoria.", bettelt er.

So traurig habe ich ihn selten gehört. Ihm muss es echt wichtig sein, aber ich muss die Sache mit Matthew endlich hinter mich bringen.

"Ich verspreche dir, ich werde mich beeilen. Was immer du mir zu Sagen hast, kann warten.", versuche ich ihn zu Beruhigen.

Er zögert mit seiner Antwort, doch dann murmelt er in sein Telefon "Pass auf dich auf. Ich liebe dich."

"Ich liebe dich auch."

Ist das richtig was ich hier tue? Ich hätte Luke von Matthew und den Drogen erzählen sollen. Vielleicht würde er mich dann besser verstehen oder er würde mich gar nicht verstehen und würde mich davon aufhalten. Aber er hat ja keine Ahnung wie Matthew sein kann. Außerdem hat er mir auch nicht erzählt, wieso er sich so lange nicht gemeldet hat und plötzlich wieder auftaucht. 

Im Prince angekommen, finde ich auch schon Matthew vor, der an einen der noblen Tische sitzt und an einem Weingleis nippt. Ich sehe zu meinem Outfit herab und bemerke, dass ich viel zu schlecht gekleidet bin. Doch ich würde hier nur kurz bleiben, das verspreche ich mir und Luke.

Als Matthew mich bemerkt, bildet sich ein Lächeln auf seinen Lippen und er deutet mit einer Hand, ich solle mich gegenüber von ihm setzen.

Ich lasse mich auf den schwarzen Ledersessel fallen und sitze ihm nun gegenüber. In mir breiten sich Schuldgefühle aus. Jetzt, da ich mich an die Sache mit Ryan und mir erinnere.

"Matthew, es tut mir Leid.", hauche ich, während ich in die Speisekarte reinschaue.

"Was denn?", tut Matthew scheinheilig.

"Die Sache mit Ryan und mir. Ich habe mich dafür nie entschuldigt."

"Schon okay. Wir haben beide Fehler gemacht. Hast du das Zeug da?"

Ich greife in meine Hosentasche und lege meine Hand anschließend auf den Tisch. Matthews Hand greift nach meiner und unauffällig übergebe ich ihn das kleine Päckchen.

"Danke."

Ich schnappe mir meine Tasche und flüstere eher zu mir selbst, als zu Matthew "Ich sollte jetzt gehen."