Kapitel 11

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Endlich habe ich mich selbst überwunden zur Tür zu gehen um mich endlich auf meine Reise zu begeben. Ein Schritt vor der Tür, nimmt Luke meine Hand. „Geh nicht."

„Luke ich.. muss", murmle ich dramatisch. Er lässt meine Hand los und streicht mir eine Haarsträhne vom Gesicht. „Nein musst du nicht. Bleib hier. Bei mir."

Das ist das, was ich wollte. Dass er mich davon aufhaltet zu gehen, doch ob das denn auch richtig ist? Er schaut mir so tief in die Augen, dass ich schon glatt glaube, seine Seele sehen zu können. Die Augen sind das Tor zu der Seele. Das sagt man doch immer. Ich verstand nie die Bedeutung von diesem Spruch bis auf heute. Seine Augen waren nicht nur wunderschön braun, sondern spiegelten für mich auch einer seiner Charaktereigenschaften. Von Außen arrogant und hart, um von seinem zerbrechlichen Inneren abzulenken. Vielleicht habe ich Unrecht, aber ich denke er versteckt seine wahre Persönlichkeit unter diesem Macho Gehabe. Vielleicht kenne ich ihn noch zu wenig um über ihn zu urteilen.

Ich schluchze und muss mich von dem Bann seiner Augen befreien. Darauf kommt er jedoch nur noch näher und drückt seine Stirn gegen meine. Jetzt bin ich sozusagen gezwungen ihm in die Augen zu sehen. Was er wohl gerade denkt?

„Luke...", flüstere ich. Seine Augen noch immer auf meine konzentriert flüstert er zurück „Shh" Nun berühren sich unsere Nasenspitzen und schließlich presst er seine Lippen an meine.

Ich umschlinge seinen Kopf mit meinen Händen und drücke ihn näher an mich. Während wir uns küssen spüre ich ein unbeschreibliches Gefühl in meinem Bauch. Wie ein Kribbeln. Doch ich kann doch nicht in ihn verliebt sein. Oder doch?

Unsere Küsse werden immer intensiver. Ich lasse meinen Rucksack und die Jacke fallen. Nun drückt mich Luke gegen die Wand. Seine Hände liegen auf meiner Hüfte und ich fahre ihn mit meinen Händen durch seine Haare. Er beendet den Kuss und küsst stattdessen meinen Hals entlang bis zu meinem Dekolleté. Ich spüre seinen warmen Atem in meinem Nacken worauf ich wieder eine Gänsehaut bekomme. Er zieht mir mein Shirt über den Kopf und küsst mich darauf erneut.

Wir gehen zusammen völlig konzentriert auf uns rauf in mein Zimmer. Dort angekommen drückt er mich erneut gegen die Wand und küsst mich. Weswegen ein paar Bücher vom Regal fliegen, aber darauf achten wir nicht. Es ist so als wär alles rund um uns weg und nur wir wären noch hier. Ich ziehe an seinem Shirt und er versteht mich anscheinend, denn sofort wirft er es sich cool über den Kopf und es landet auf dem Boden neben den Büchern. Ich betrachte kurz sein Sixpack und widme mich dann wieder seinen Lippen. Seine Küsse machen süchtig. Vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass er verdammt gut küssen kann.

Als ich aufwache, bemerke ich Luke neben mir. Erst jetzt realisiere ich was gestern passiert ist. Geplant war eigentlich, dass ich meinen eigenen Weg gehe und nicht dass ich mit Luke ins Bett steige. Ich beobachte ihn eine Zeit während er schläft. Wie sich sein Oberkörper in regelmäßigen Abständen auf und ab bewegt. Seinen Mund, der leicht geöffnet ist. So ruhig.

Seine Augen öffnen sich leicht und er sieht mich an. „Morgen Püppchen.", murmelt er in seiner Morgen Stimme. Ich lächle ihn an. Er dreht sich zu mir und meint „Gestern war's schön. Ich bin froh, dass du nicht gegangen bist." Ich nehme seine Hand „Ja, ich auch." Luke zieht mich zu ihm und küsst mich sanft. Und schon wieder spüre ich dieses Gefühl in meinem Bauch. Als würde ich gerade in die beste Schokolade der Welt beißen. Aber fühlt sich so denn Liebe an?

Er legt einen Arm um mich und drückt mich an sich. „Weißt du wieso ich dir die braune Farbe gekauft habe und nicht die blonde?", fragt er plötzlich. „Um mich zu provozieren und ja, das ist dir gelungen." Luke schüttelt den Kopf „Nope. Ich find dich damit viel schöner. Ich wollte es dir nicht so sagen, also hast du einerseits doch recht." Bin ich dumm oder wieso finde ich das gerade echt süß? Für seine Verhältnisse ist das süß.

Den ganzen Tag über liegen wir schon zusammen im Bett und reden nichts. Wir liegen nah beieinander und denken beide nach. Ich denke darüber nach, ob ich Gefühle für Luke habe oder nicht. Ob ich vielleicht wirklich gehen soll. Alleine oder mit Luke. Ich würde aber lieber wissen was Luke denkt. Früher wollte ich immer die Gabe besitzen Gedanken zu lesen, aber es gibt immer Vorteile aber auch Nachteile. Denn das was Menschen verschweigen, muss nicht immer gut sein. Vielleicht will ich gar nicht wissen was er denkt. Vielleicht ist es etwas Gemeines.

„Darf ich dich etwas fragen?", fragt Luke. Ich nicke. „Versteh das nicht falsch, aber ist Samara dein richtiger Name?" Mein Herz klopft wie wild. Meine Pupillen vergrößern sich und ich kann Luke nicht mehr in die Augen sehen. „Ich kann nicht..", flüstere ich. Luke nickt „Ist okay. Ich auch nicht." Er löst sich aus unserer Umarmung und steht auf.

Ich habe jetzt zwei Chancen. Entweder ich lasse ihn gehen und verschwinde auch oder ich sage ihm die Wahrheit, die ich schon so lange versuche zu verbergen.

„Luke warte." Er dreht sich um. „Du willst die Wahrheit? Hier hast du sie." Mir kommen allmählich die Tränen doch ich versuche stark zu bleiben. Luke setzt sich neben mich und schaut mich auffordernd an.

Nummer 213Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt