Vom Feiern und Versöhnen

166 19 26
                                    

13. Mai 1821
Atlantischer Ozean nahe England

„Kein Streit ist sinnlos,
wenn man dabei Versöhnung lernt."
~ Stefan Fleischer

"~ Stefan Fleischer

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Anne Bonny

Die ungehaltene Freude der Besatzung schlug ihr sogleich entgegen, als sie an Deck trat und sich zu den Feiernden gesellte.

Blackwood hatte sie und die anderen Küchenhelfer vom heutigen Dienst befreit. Alle bis auf Scarlett.
Zu sehr schien der Smutje die Bestrafung zu begrüßen, die Calico seinem engen Vertrauten auferlegt hatte. Zumindest setzte er Himmel und Hölle in Bewegung, um Ben ordentlich bluten zu lassen.

Anne war es recht. So lief sie ihm am heutigen Abend nicht in betrunkenem Zustand über den Weg.
Seit er sie in die Bilge gesperrt hatte, waren bereits fünf Tage vergangen und obwohl sie sich fest vorgenommen hatte, ihn dafür büßen zu lassen, hatte sie es nicht getan.
Scarlett wurde bereits vom Karma heimgesucht, das den Namen Tiw trug. Das sollte genügen.
Sie wusste wie fest der Mann zuschlagen und wie laut er brüllen konnte, wenn sich jemand zu schusselig anstellte, oder gar zu langsam arbeitete. Dann schmerzten nicht nur Hinterköpfe, sondern auch Trommelfelle.

Winstons Arm legte sich um ihre Schultern. Sie konnte das Grinsen in seiner Stimme hören, ohne ihn dabei ansehen zu müssen. „Eine fette Ausbeute hab'n wir gemacht! Hah! Und als du dem Weißbrot das Hirn weggeblasen hast! Das war einfach grandios, Parker! Wir alle sollten heute die Becher auf deinen Mum erheben!"

Thedore, der zu Annes Linken stand, nickte bekräftigend, auch wenn er ihren Feldzug gegen den Niederländer nicht mitverfolgt hatte. „Der Käpt'n wird dir sicher eine höhere Prise zahlen als dem Rest."

„Das sollte er auch!", pflichtete Winston bei. „Parker hat ihm immerhin den Arsch gerettet! Und uns damit allen gleich noch dazu! Komm, komm, mein Freund. Wird Zeit, dass du nen ordentlich gefüllten Becher vom Rum bekommst."

Bevor Anne dagegen protestierten konnte, wurde sie von Asbury mitgezogen, hin zu den Fässern, die von der kleinen Fleute stammten.

„Habt ihr schon mal Alkohol aus Indien gekostet?", fragte Winston, während er erst Anne, dann Thedore und zu guter Letzt sich selbst einschenkte. „Die Niederländer stammten wohl von der VOC."

Nur halb hörte Anne ihm zu, zu beschäftigt war sie das Gedränge an Deck auf der Suche nach einer ganz bestimmten Person mit ihren Blicken zu durchkämmen. „Die VOC?", hakte sie dennoch nach, um ihrem Freund das Gefühl zu geben, als wäre sie mit all ihren Sinnen bei ihm.

Wo war Jack? Sollte er nicht mit seinen Männern feiern? Ihr Magen kribbelte unangenehm.
Nachdem sie ihn gerettet hatte, hatte er sie zunächst angesehen, als wäre sie ein Geist gewesen. Erst nach einigen Sekunden hatte er sich gefangen, doch anstatt sich an sie zu wenden und sich zu bedanken, hatte er dort weitergemacht, wo er aufgehört hatte, bevor er von der Messerklinge an seinem Hals unterbrochen worden war.

Dust and Water Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt