03. August
Kap Verde„Keine Gefahr ist dem Mut gewachsen."
~ Arabisches SprichwortCalico Jack
Er sah der immer kleiner werdenden Gruppe an Menschen nach, wie sie den Strand entlang lief und einer nach dem anderen durch eine Felsspalte ins bewaldete und felsige Landesinnere verschwand. Sua ging an letzter Stelle und Jack schien es, als würde sich das Mädchen ein letztes Mal umdrehen, ehe es auch im Schatten einer Klippe unsichtbar wurde. Erst, als außer der Bewegung der Wellen, die an den Felsen zerschellten keine mehr wahrzunehmenden war, erlaubte er sich erleichtert aufzuatmen.
Sein Blick legte sich auf Jonahs Finger, die den Handlauf des Schanzenkleides fest umfasst hielten. So fest, dass die Adern und Sehnen auf seinen Handrücken hervortraten. Doch dessen Gesichtsausdruck verriet nichts von der inneren Anspannung seines Steuermannes.
Jack fragte sich für einen kurzen Moment, ob sein Freund es bisher stets nur allzu gut verborgen haben mochte, oder ob die Begegnung mit der versklavten Familie eine Mauer ins Wanken gebracht hatte, die die Empfindungen immerzu versteckt gehalten hatte."Was bedeutet Badiu?", fragte er nach dem Wort, das Darou benutzt hatte, als er in dieser verborgenen Bucht auf das Ufer gezeigt hatte.
"Ich weiß es nicht sicher, Jack. Ich habe einmal jemanden von einer versteckt lebenden Gemeinschaft reden hören. Allerdings benutzte er das Wort Vadiu", antwortete Jonah ruhig. Selbst seine Worte klangen entspannt, zeigten nichts von der inneren Aufgewühltheit, die er ihm unterstellte.
"Es wäre in Ordnung, wenn du ihnen folgen willst", sprach Jack so leise, dass nicht einmal Ben an seiner anderen Seite seine Worte verstand.
"Das ist es nicht, Jack." Ein zorniges Knurren legte sich in seine ohnehin schon tiefe Stimme. "Es ist der Junge. Er manipuliert dich."
Es gelang Jack, einen neutralen Ausdruck zu wahren und sich die verbale Ohrfeige nicht ansehen zu lassen.
"Ich weiß das!""Wieso lässt du es dann zu?"
Jack sah auf. „Weil er richtig lag."
Jonah schloss die Augen, als hätte Jacks Gesagtes eine tiefe Wunde in sein Herz geschlagen. Seine Kiefer mahlten.
"Wenn du so weiter machst, steuern wir auf eine weitere Situation wie auf der Castor zu. Ich habe dir gesagt, es wird sich eine Gelegenheit ergeben, um sich des Jungen zu entledigen. Ich verstehe nicht, wieso du sie nicht ergriffen hast.""Weil es nicht die richtige Gelegenheit war", antwortete Jack unbestimmt. "Ich werde mit ihm an der gewiesenen Stelle an Land gehen und den Schatz bergen. Womöglich geschieht dabei ein Unfall, wenn wir allein sind."
Jonahs Blick richtete sich auf ihn und auch Ben mischte sich nun in ihre Unterhaltung ein:
"Du willst allein mit dem Hühnerauge den Schatz holen?"Er nickte.
DU LIEST GERADE
Dust and Water
Fiksi SejarahWir schreiben das Jahr 1801, als in England die junge Anne Bonny als uneheliche Tochter eines Richters das Licht der Welt erblickt. Verstoßen und geächtet von der Stadtgemeinde, flieht sie als sie älter wird und lernt auf ihrer Reise Jack Calico ken...