Ein überheblicher Hurensohn

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04. April 1821
Harwich

„Plan A funktioniert nie. Plan B funktioniert selten. Es ist schon erstaunlich, wie wenige Leute überhaupt über einen Plan C nachdenken."
~ Willy Meurer

"~ Willy Meurer

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Jack Calico

Jack warf Ben einen misstrauischen Blick zu, ehe dieser sich wieder nach dem Öffnen der Pforte an seine Seite gesellt hatte.

"Was macht dieses Pferd vor meinem Bordell?" Seine Stimme klang kratzig in seinen eigenen Ohren und er räusperte sich, um jener die gewohnte Geschmeidigkeit wiederzugeben.

Ben wandte den Kopf und kniff die verquollenen, geröteten Augen zusammen, als wäre ihm das Pony zuvor nicht aufgefallen.

"Das ist eine normale Straße, Käpt'n!", antwortete er mürrisch. "Ich muss dir nicht Rechenschaft über jedes Lebewesen ablegen, das vor dieser Tür hin und herläuft."

Müde massierte Jack sich die Schläfen, als er bemerkte, dass samt dem Haufen an neuen Männern zwei bekannte Gesichter durch die Flügeltür traten, die ihn bisweilen bis in seine Albträume verfolgten. Sein Magen drehte sich um.

"Vor der Tür, aye. Aber du solltest wohl ein besseres Auge darauf werfen, wer durch diese Tür kommt, Ben!", zischte er wütend.

Sein Maat wandte sich von dem Stapel frischer Verträge ab und erbleichte, als auch er Charles Vane und den Segelmacher Mr. Sully erkannte, die vor ihrem Tisch zum Stehen kamen. In ihrem Rücken befand sich eine Traube wütend und verunsichert dreinblickender Männer. Jack erkannte einige von jenen, die gestern ihre Verträge bei ihm unterzeichnet hatten.

Er musste schlucken. Das war nicht gut.
Es gelang ihm, genug unbeeindruckte Gelassenheit in seine Bewegungen zu legen, als er sich von seinem Stuhl erhob, um nicht zu seinem ehemaligen Käpt'n und Sully aufblicken zu müssen. Ruhig ließ er seinen Blick vom einen zum anderen wandern. Die edle Kleidung Vanes, seine sauberen Schuhe und Stümpfe, die blank polierten goldenen Knöpfe an seinem Rock standen in Kontrast zu Sullys abgerissener rotgesichtiger Gestalt.

"Was soll das?", fragte er. "Was machen Sie hier, Mr. Vane?" Seine Worte beinhalteten eine leise Drohung, die Anrede Vanes mehr Verachtung, als er sich selbst jemals zugetraut hätte.

Der alte Mann musterte ihn herablassend. Ein selbstgefälliges Lächeln erschien auf dessen schmalen Lippen.
"Heilige Scheiße, Rackham!" Vane löste seine herausfordernde Haltung auf. "Sie hätten mir auch einfach sagen können, dass Sie Männer brauchen. Dann hätte ich Ihnen welche besorgen können."

Jack verfolgte jede seiner Bewegungen wachsam. So versöhnlich dessen Worte auch klangen, er traute dem alten Mann nicht.
"Tatsächlich habe ich das, als wir uns vor zwei Tagen auf der Straße begegneten. Allerdings brauche ich Ihre Hilfe nicht! Ich habe sie nie gebraucht."

Dust and Water Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt