Ein gemeinsamer Rhythmus

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Triggerwarnung! Dieses Kapitel enthält einvernehmlichen, sexuellen Kontext. Wer so etwas nicht lesen  kann/möchte, kann die Stelle überspringen.

01.04.1821
Harwich

„Ich kenne keine Frau, die an Liebeskummer gestorben wäre. Sie alle werden ohne größere Schwierigkeiten damit fertig und sehen dabei noch bezaubernd aus."
~ Arthur Wellesley, 1. Duke of Wellington

 Duke of Wellington

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Anne Bonny

Unbewusst trieb sie Zimtstern zu einem schnelleren Tempo an.
Sie rauschte förmlich an den anderen Reisenden vorbei. Samuel hatte Mühe ihr mit seinem Karren hinterherzukommen.

Mit jedem weiteren Hufschlag den ihr Pony tat, schlug ihr Herz höher und höher. Ein Grinsen schlich sich auf ihre Lippen, als sie das Stadttor passierten.
Sie hatte es geschafft! Verflucht, sie hatte es wirklich geschafft!

Harwich erreicht zu haben, bedeutete für sie die Freiheit in den Händen zu halten und ganz mit ihrer Vergangenheit abzuschließen. London war nun nicht mehr als eine Erinnerung, die nicht länger relevant für ihre Zukunft war. Niemals mehr würde eine andere Person über ihr Schicksal bestimmen. Sie war ab jetzt ihres eigenen Glückes Schmied.

Sobald sie den Marktplatz erreichte, stieg sie von Zimtstern und führte ihn an den Zügeln weiter.
Samuel hatte indes zu ihr aufgeholt und führte sein Pferd, das artig sein Händlergut zog, neben ihr her. „Ist es so wie du es dir vorgestellt hast?"

Wenn sie ehrlich zu sich war, dann stank es auf den Straßen und den vielen Reisenden verschuldet, war es auch nicht unbedingt sauber.
Aber sie liebte es. Sie liebte es, weil ihre Mutter hier aufgewachsen war. Weil diesem Ort die Geschichten über mutige Unternehmungen und Piraten entsprangen, die sie ihr erzählt hatte, noch bevor sie zur Welt gekommen war.
Sie konnte das Abenteuer, das sich in diesen Gassen für sie bereithielt, schon förmlich auf der Zunge schmecken. „Es ist wunderbar", antwortete sie daher, bevor sie an einem Stand anhielt, der frischen Fisch verkaufte.

Samuel platzierte sich neben ihr und betrachtete die essbare Ware ebenfalls. Schließlich deutete er auf ein filetiertes Stück, das etwa die Länge von Annes Unterarm besaß und dessen Schuppen in einem schönen, silbernen Ton glänzten. „Wolfsbarsch", erklärte er. „Der wohl köstlichste Fisch im europäischen Ozean. Wenn du überlegst welchen zu kaufen, dann würde ich dir diesen empfehlen." Er knuffte ihr kameradschaftlich in die Seite, zwinkerte ihr zu. „Du weißt ja, dass auf meinem Geschmack immer Verlass ist."

„Zumindest was den Alkohol anbelangt", antwortete sie ihm witzelnd, ehe sie ihr Geld herausholte und sich den Meeresfisch einpacken ließ. Sie würde ihn später über dem Feuer braten, sobald sie eine geeignete Taverne ausfindig gemacht hatten, deren Zimmer auch Kamine besaß.

Dust and Water Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt