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22. Oktober 1821
Bombay

„Stärker als eine Frau ist nur,
wer mehr Frau ist als sie."
~ Paul Bourget

"~ Paul Bourget

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Calico Jack

Das Admirals Arms lag direkt an der Hafenpromenade und eröffnete einen weiten Blick über die endlose Bucht. Die Gäste tummelten sich auf einer Terrasse, deren pagodenartiger Holzüberbau über und über mit grün wuchernden Pflanzen bewachsen war, die tagsüber die brennende Sonne abhielten und des Nachts mit ihren hellblauen Blüten Glühwürmchen und Dunkelschwärmer anlockten. Die Tische bestanden aus langen Brettern, die auf ausrangierten Fässern drapiert waren und eine verschwenderische Anzahl an Öllampen und bunten Lampions spendete ausreichend Licht, als die Sonne am Ende des Tages tanzend und feurigrot im Meer versunken war.

Seine Auswahl an Männern hatte sich ausgiebig am üppigen Buffet des Gasthauses bedient und saß nun vor leeren Tellern, während sie sich freizügig an Wein und Schnaps gütlich taten. Jack ließ seinen Blick über die Männer gleiten. Natürlich waren Ben und Jonah wie eh und je an seiner Seite. Die Ratte beschwerte sich über die viel zu kleine Größe der Becher, Jonah, in dessen Hand das Glas tatsächlich mehr einem Fingerhut glich, beschwichtigte ihn. Es war alles wie immer.

Die beiden Niederländer Arjen Vos und Bram Janssens hatte er ebenfalls mitgenommen, denn die beiden hatten in den Armen, was sie nicht im Kopf besaßen.

Ganz im Gegensatz zu Piet van denn Berg. Der kleine Mann schielte missgelaunt nach rechts und nach links, als könne er es kaum erwarten, sich bei der leisesten Andeutung von Arbeit unter der Tischplatte zu verkriechen. Jack fuhr sich über den Bart. Dummerweise war das sprachliche Talent des Mannes so nützlich, dass er nicht darauf verzichten wollte.

Mr. Rogers hatte er ebenfalls dazu gebeten. Es hatte sich ergeben, dass er den schottischen Kanoniermeister nicht nur aufgrund seiner Fähigkeiten zu schätzen gelernt hatte.
Mr. Stevens vertrat außerdem als Auszubildender ihre Steuer- und Navigationsfähigkeiten.

Zu gerne hätte er auch Winston Asbury mitgebracht, doch seit dem Vorfall vor vier Tagen hatte sich Misstrauen in seine Anerkennung dessen Waffengeschicks gegenüber eingeschlichen. Und er vermutete, dass es dem langen Küchenjungen genau so erging. Er knirschte mit den Zähnen. Das einzige, was seine Stimmung diesbezüglich aufgeheitert hatte, war die Tatsache, dass Cherleton heute Morgen mit einer blutigen und geschwollenen Nase zum Frühstück erschienen war.
Ein Lächeln huschte bei dem Gedanken daran über seine Lippen, was die See noch alles für den blonden Quartiermeister bereithalten mochte.

Sein Blick glitt weiter.

Jack spürte, wie Grayson sich leicht gegen ihn lehnte und die hauchzarte Nähe jagte einen kurzen Schauer über seinen Rücken. Sanft strich er unter dem Tisch mit seinen Fingerspitzen über dessen Handrücken, ehe er ihm einen flüchtigen Blick zuwarf. Er sah noch immer so erschöpft aus. Die Blässe um seine Nase hatte sich kaum der sonnigen Bräune ergeben und sein Teller war noch immer zur Hälfte mit Reis und der reichhaltigen Buttersoße gefüllt.

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