Unter Deck kann nicht gefunden werden, was nicht existiert.

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17. Oktober 1821
Indischer Ozean

„Schönheit ist Wahrheit,
Wahrheit ist Schönheit."
~ John Keats

"~ John Keats

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Anne Bonny

„Gottverdammt, du kannst dich nicht ewig vor ihm verstecken und ich habe die Schnauze voll, dich zu decken. Vor zwei Tagen hat er mich bereits darum gebeten, dich zu ihm zu schicken, wenn ich dich sehe und ich Trottel habe ihm seitdem jedes Mal eine andere Ausrede serviert, wenn er mir begegnet ist. Er hat mir angesehen, dass ich lüge! Und ich werde mir nicht noch mehr Unwahrheiten aus der Nase ziehen, auch ..."

„Ist ja schon gut", fuhr Anne ihrem Freund dazwischen. Sie schluckte schwer, ihre Hände zitterten. Auch wenn sie sich wieder etwas besser fühlte, dem Thunfisch sei Dank, hatte ihre monatliche Blutung noch immer nicht eingesetzt.
Samuel hatte sie weisgemacht, sie hätte sich mit Jack gestritten. Es tat weh, selbst ihrem besten Freund nichts von dieser Angst erzählen zu können, die sie seit Wochen quälte.
Aber sie hätte seinen Blick nicht ertragen. Die Sorge, die er um sie hatte, weil sie als Frau auf einem Schiff voller Männer angeheuert hatte, genügte bereits. Sie wollte, nein, sie konnte ihm nicht noch mehr aufbürden.

„Er erwartet mich in seiner Kajüte, sagtest du?" Sie kannte die Antwort, aber sie wollte das bevorstehende Gespräch mit Jack so weit hinauszögern, wie es ihr nur möglich war.

Feigling!, schoss es ihr in der gleichen Sekunde durch den Kopf. Was soll er schon anstellen? Dich ausgerechnet dann über die Planke jagen?, verhöhnte ihre innere Stimme die Angst.
Mich nicht länger lieben, entgegnete diese ihr still.

„Aye. Danke, dass du endlich den Arsch in deiner Hose wiedergefunden hast." Samuel fuhr sich durch sein hellblondes Haar, das er seit ihrer Abreise konstant auf gleicher Länge hielt und musterte Anne dabei eindringlich.

Es war soweit. Sie konnte dem Unausweichlichen nicht länger aus dem Weg gehen.
Alles in ihr verkrampfte sich, als sie schließlich aus dem Lagerraum trat und sich auf zu Jacks Kajüte machte. Jeder Schritt fühlte sich dabei so schwer an, als hingen bleierne Gewichte an ihren Füßen.

An Deck wurde sie von der grellen Mittagssonne geblendet. Obwohl es schon Herbst war, war es auf diesen Gewässern sonderbar warm und keineswegs stürmisch.
Geschäftig huschten die Männer über die Planken und gingen ihrer Arbeit nach.
Dem großen Fischfang sei Dank hatten sie alle wieder an Kraft gewonnen.

Anne wurde immer langsamer, desto weiter sie sich ihrem Ziel annäherte. Als sie die Tür erreichte, wollte ihre Hand partout nicht anklopfen. Reiß dich zusammen!
Sie atmete tief durch, bevor sie ihre Faust so zaghaft wie ein kleines Mädchen gegen das Holz schlagen ließ.

Dust and Water Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt