Blutiges Gefecht

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30. Oktober 1821
Ratnagiri

Die Hölle, das sind wir.
~ Manfred Hinrich

~ Manfred Hinrich

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Anne Bonny

Langsam aber sicher näherte sich der Morgen an.
Gekleidet in die Uniformjacke Bolithos, um weniger aufzufallen, mit Dreck im Gesicht und Blut auf der Haut, das nicht das ihre war, hockte sie in dem teppichverhangenem Zimmer, in dem Bolitho an der Wand lehnte und sie mit Feuer im Blick bedachte.

Oh, hätte er nur gewusst, dass ihre Flammen heißer brannten als seine. Es gelang ihr nur schwerlich sich zurückzuhalten und ihm nicht das Leben zu nehmen. Einzig und allein der Gedanke an die Strafe, die sie sich in der Nacht für all die Peiniger dieses Hauses ausgedacht hatte, ließ sie die Wut beherrschen.

Schließlich bemerkte sie das Zeichen, das sie mit Jaspal, dem Jungen, den sie gerettet hatte, vereinbart hatte. Er hatte angeboten auf den langen Fluren Ausschau zu halten und ihr mittels drei kräftigen Zügen am Teppich mitzuteilen, wenn alles sicher war.

Jetzt war es soweit. Diese Hölle würde brennen. Womöglich im wahrsten Sinne des Wortes.

Hinter Jaspal huschte sie auf den Gang. Alles war still geworden. Kein Stöhnen, kein Weinen, kein Flehen hallte mehr von den klammen Wänden wider. Auf Zehenspitzen folgte Anne dem Jungen, der sich hinter diesen Mauern besser auskannte als sie.

Ihr Herz trommelte wild in ihrer Brust, ihr Atem ging schnell.
Sie war die letzte Hoffnung, die diese Mission barg, denn wie sie nicht hatte überhören können, hatten die Aufseher vor einigen Stunden auch Ben geschnappt.
Sein lautes Gebrüll war im ganzen Haus vernehmbar gewesen.

Sie hielten an einer Ecke an. Vorsichtig linste Jaspal um diese herum, winkte dann mit der Hand. Nur noch wenige Schritte trennten sie von ihrem Ziel.

Mit schwitzigen Händen wollte Anne die Tür öffnen, doch wie befürchtet, war jene abgeschlossen. Sie wollte bereits fluchen, als das Geräusch von nackten Füßen auf den Fliesen ertönte.
In Erwartung eines Aufsehers wollte sie Jaspal hinter sich ziehen, um ihn zu schützen. Doch anders als gedacht schlich ihnen eine dünne Frau mit schwarzem Haar entgegen, das beinahe bis zum Boden reichte.

In den Fingern hielt sie einen Schlüssel. Den Schlüssel.
Anne wollte fragen, wie sie das angestellt hatte, doch dafür blieb nun keine Zeit. Flink drehte sie den Schlüssel im Schloss herum und so leise wie möglich öffnete sie die Tür.

Ein freudiges Grinsen zupfte an ihren Mundwinkeln, als sie sogleich in Jacks Gesicht blickte.

***

Dust and Water Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt