Ich wartete einige Sekunden und als ich mir sicher war, dass ich nichts hörte, öffnete ich die Tür einen Spaltbreit. Ich lauschte nach Geräuschen und blickte, doch als ich wieder nichts hörte, öffnete ich die Türe ganz und betrat das Kinderzimmer. Ich sah mich kurz um und entdeckte ein wunderschön eingerichtetes Zimmer. In der einen Ecke stand ein Schreibtisch, voll mit Farbe bedeckt und leeren Zetteln. Gegenüber vom Schreibtisch, direkt unter einem Fenster konnte ich ein kleines Bett entdecken, auf dem eine kleine Gestalt saß.Ich ging auf sie zu und als Sonja ihren Kopf anhob, um zu sehen, wer zu ihr kam, färbten ihre Wangen sich rosa und schnell sah sie wieder hinunter auf ihre Hände.
„Hallo kleiner Schatz" sagte ich und ging zu ihr rüber, um mich neben sie auf das Bett zu setzten. „Wie geht es dir?" fragte ich weiter und hoffte, eine Reaktion zu bekommen.
Sonja zuckte bloß mit ihren Schultern und ließ ihren Blick gesenkt. Das arme Mädchen war total eingeschüchtert. Sie antwortete mir nicht mal, sie sah mich nicht mal an. Vorsichtig und sanft legte ich eine Hand auf ihre Schultern und begann langsam kleine Kreise zu ziehen.
„Süße, sprich mit mir. Bitte." begann ich erneut und diesmal konnte sich Sonja ein leises Schluchzten nicht verkneifen. Ihre Schultern, auf welche immer noch meine Hand lag, zitterten und bebten plötzlich los.
„Es ... es tut .... tut mir so leid, Majestät." begann sie zitternd zu sprechen und hatte sichtlich Mühe, ihren Schluckauf zu verbergen. „Was tut dir leid, Sonja?" fragte ich sie.
„Es war meine ... Schuld. Das Ihr in den Wald gekommen seid, um mir zu helfen." Ihre Stimme war nur noch ein Hauchen und voller Schmerz. „Ihr seid verletzt worden, wegen mir." beendete sie und die dicken Tränen liefen wie kleine Flüsse über ihre süßen Bäckchen.
Ich setzte mich vor sie hin auf den Boden und blickte zu ihr hinauf, während ich meine Hände auf ihre nassen Wangen legte und sie zwang, mich anzuschauen.
„Süßes Mädchen, nichts von alldem was passiert ist, war deine Schuld. Verstehst du das?" sprach ich sanft, dennoch stark. Sie musste verstehen, dass es nicht ihre Schuld war, dass sie sich deswegen nicht schlecht fühlen soll. „Es geht mir gut, Sonja. Sieh mich an." sprach ich weiter und sah der kleinen Sonja tief in die Augen.
„Ich bin okay, mir ist nichts passiert." wiederholte ich und betete innerlich, dass sie es trotz ihres jungen Alters, verstand.
„Du warst so mutig in dieser Nacht. So stark und mutig. Ich wäre in deinem Alter niemals so stark gewesen, wie du es warst. Du hast uns so Stolz gemacht. Der König und ich könnten nicht stolzer sein." erklärte ich ihr. Doch sie schüttelte nur vehement den Kopf und setzt erneut an u sprechen.
„Ich habe mich rausgeschlichen. Meine Eltern haben nicht gewusst, dass ich nochmal aufs Feld gegangen bin. Ich wollte doch nur nochmal die Pferde sehen. Dann kamen plötzlich die drei Männer und haben böse gelacht, als sie mich einfach mitgenommen haben." erzählte sie mir, während weitere Tränen aus ihren Augen tropften.
„Oh Liebes, die drei Männer waren böse, du konntest es nicht wissen." erklärte ich direkt weiter, doch Sonja drückte ihre Augen zusammen und zitterte wieder.
„Ich hatte so große Angst, meine Königin. Glaubt mir, ich war nicht mutig." sprach sie leise und es sah aus, als versuchte sie, die Erinnerungen wegzusperren. Ich drückte meine Stirn gegen ihre und zog sie in eine feste Umarmung.
„Ich hatte auch Angst, Sonja. Doch die Angst hat dich nicht gelähmt, sie hat dich nicht verstummt. Ich konnte deine Schreie hören, nur dank dir, konnten wir die drei bösen Männer aufhalten, bevor noch etwas schlimmeres geschehen konnte." versuchte ich zu erklären, in der Hoffnung, ihr wieder Mut zu machen.
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Day and Night
FantasyDrei Jahre ist sie ferngeblieben. Nun muss sie zurück und sich den Mann stellen, der sie verlassen hat. Sie wollte nicht lange bleiben, bis zu dem Moment, als sich herausstellte, dass ihr Leben eine Lüge war. ***---*** „Ich kann es kaum ertragen...