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Ich erwachte, als ich ein Rumpeln unter meinen Körper spürte, ich wollte mich bewegen, mich aufsetzen und die Augen öffnen. Nichts von alldem gelang mir. Ich war so schwach und ausgelaugt, meine Augen fühlten sich an, als wären sie mit Blei verstärkt worden. Mein Hals schmerzte, mein ganzer Körper schmerzte. Ich blieb also ruhig liegen, während das Rumpeln weiterging und versuchte mich zu konzentrieren.

Was ist geschehen? Was war das Letzte, an das ich mich erinnern konnte? Lias Rücken, der Streit, Timothy und die Männer, meine Mutter. Meine Mutter! Sie war tot, oh Gott, sie war tot. Ich konnte ihr nicht helfen, ich konnte sie nicht retten. Miene Hände, sie leuchteten heller als das Sonnenlicht. Nates Hände, die stärker leuchteten als die Dunkelheit. Der Kontrast zwischen unseren Körpern.

Oh mein Gott, was ist bloß passiert. Erneut versuchte ich meine Augen zu öffnen, versuchte mich zu bewegen, doch das Einzige, was ich schaffte, war ein quälendes Geräusch aus meinem Mund zu keuchen.

Ich spürte, wie jemand seine Hand auf meine Wange legte und sie streichelte. „Lux mea." hörte ich jemanden murmeln. Nein, nicht jemanden, es war Nates Stimme. Lux mea, so hatte er mich schon einmal genannt. Erneut schaffte ich es, ein Geräusch aus meinem Mund zu bekommen. „Schlaf, mein Licht. Du musst dich noch ausruhen, es hat dich viel Kraft gekostet, dein Licht zu benutzen." sagte Nate und streichelte weiter meine Wangen. Verwirrt versuchte ich gegen die aufkeimende Müdigkeit anzukommen, schaffte es aber nicht, bevor ich erneut in ein schwarzes Loch gezogen wurde.

Als ich das nächste Mal zu Bewusstsein kam, konnte ich mehrere Stimmen wahrnehmen. „Wir sind bald da, mein König. In etwa zwei Stunden sollten wir in der Hauptstadt ankommen." erklärte eine Stimme, die ich nicht kannte. „Sehr gut, wir können nicht schnell genug in Algenia ankommen." erwiderte Nate und erneut konnte ich seine Hand spüren.

Als ich plötzlich hochgehoben und gegen eine starke Brust gedrückt wurde, wurde ich erneut wach. Diesmal konnte ich meine Augen ebenfalls öffnen, auch wenn ich nur einen Spalt öffnen konnte, so konnte ich erkennen, dass Nate mich hochgehoben hat und mich einen langen Gang entlang trug. Ich bewegte mich kurz und versuchte zu ihm hochzuschauen, als er das bemerkte sah er zu mir hinunter und sah mir direkt in die Augen. „Schlaf weiter, Emilia. Du hast es gleich geschafft."  Und erneut fielen meine Augen zu, als ob mein Körper, nur auf Nates Befehle reagieren würde.

Ich spürte einen warmen, nassen Schwamm, welcher über meinen Körper gestrichen wurde. Ich merkte, wie ich in einer Wanne, voll mit warmem, ja fast schon heißem Wasser lag und mich jemand säuberte. Zwar konnte mein Gehirn nicht richtig denken, trotzdem hoffte ich inständig, dass es Nate war, welcher sich um mich kümmerte. Bei ihm musste ich wenigstens keine Angst haben, dass er mich nackt sah. Wieder öffnete ich meine Augen und stellte zu meinem Glück fest, dass es tatsächlich Nate war, welcher mich säuberte.

„Es tut mir leid, dass ich dich nicht beschützen konnte. Ich kann deine Wunden heilen, aber ich glaube nicht, dass du wollen würdest, dass ich es tue." sagte er und sah mich wieder an. Immer noch unfähig zu sprechen, versuchte ich wenigstens mit dem Kopf zu nicken, doch selbst diese kleine Bewegung, fiel mir unglaublich schwer. „Keine Sorge, lux mea, ich kümmere mich um dich, bald wirst du alles verstehen." sprach er in einem ruhigen, sanften Ton weiter und erneut fielen meine Augen zu.

Ich konnte nur noch spüren, wie mich jemand sanft in ein Bett legte, mich zudeckte und mir beruhigend über meine Wange strich. Keine Ahnung woher, aber ich wusste, dass es Nate war. Nur er hatte schon immer so eine beruhigende Wirkung auf mich. „Schlaf, meine kleine und komm wieder zu Kräften. Ich brauche dich an meiner Seite." hörte ich ihn noch sagen bevor ich in einen tiefen, festen traumlosen Schlaf fiel.

Ich spürte das Sonnenlicht meine Haut küssen und bewegte meinen Körper, versuchte mich zu strecken, mich zu bewegen. Mein Körper fühlte sich an, als hätte ich ihn tagelang nicht mehr bewegt und zwang mich jetzt, alles aufzuholen. Als ich meine Augen öffnete, konnte ich erkennen, dass ich nicht in meinem Zimmer war, nicht in meinem Bett lag. Ich schaute mich um und erkannte, dass ich in einen großen, einem sehr großen Bett lag, unter einer aus seidigem Material liegenden Decke. Ich schaute mich um und sah, dass in diesem Zimmer, wandgroße Fenster waren, welche die Sonne hereinlies. Ebenfalls befand sich in diesem Zimmer, drei weitere Türen und ich hoffte, dass eine dieser Türen, in ein Bad führte. Ich zog die Decke von meinem Körper und sah, dass ich einen goldenen Seidenpyjama trug, welcher aus einer kurzen Hose und ein Shirt bestand. Ich wollte gerade aufstehen, als meine Beine zitternd nachgaben. Mit Mühe schaffte ich es, mich am Bettgestell festzuhalten, um nicht rauszufallen.

Day and NightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt