Kapitel 46:

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„May you fall with someone who gets never tired of saving you from your own chaos" - Pinterest Quote

Luiz:

Wir saßen einige Minuten einfach auf der Couch. Sie auf meinem Schoß und ich hatte sie sanft an mich gezogen. Immer noch waren meine Bewegungen ihr gegenüber, sehr bedacht.
Die Panik, die ich vorher in ihren Augen sah, gab mir zu denken. Ich konnte verstehen, dass ihr die Situation im Boxclub Angst gemacht hatte, ich verstand aber nicht, was danach das Problem war. Natürlich dauerten Panikattacken, das war mir sehr wohl bewusst. Aber das eben war nicht einfach nur eine andauernde Panikattacke gewesen.
So wie sie versucht hatte, die Tür zu verriegeln und mich gar nicht mehr sehen wollte, musste da mehr dahinter stecken. Lag es an Kaden?
Hatte sie Angst gehabt, ich wäre sauer gewesen, weil sie Angst vor meinem Besten Freund hatte? Konnte das sein?

Ich seufzte leise. Ich wollte sie mit meinen Gedanken nicht noch zusätzlich belasten, aber wie sollte ich ihre Trigger verstehen und kennenlernen, wenn ich sie nicht wusste? Um ihr zukünftig besser helfen zu können musste ich sie verstehen. Ich musste die Auslöser kennen.

Eine kleine Hand berührte meine Wange und ich schreckte aus meinen Gedanken und blickte in die unschuldigsten blauen Augen, die ich je sah.

„Was... woran denkst du?" Ihre Stimme war dabei so vorsichtig, als habe sie immer noch Angst, meine Stimmung würde sich jeden Augenblick verändern.

„Ich versuche zu verstehen, was los war", antwortete ich ihr wahrheitsgemäß. Ich sah wie sie leicht den Kopf senkte und leicht nervös begann auf ihrer Lippe zu beißen. Ich drängte sie nicht etwas zu sagen. Sie müsste auch nichts sagen, wenn sie nicht wollte. Ich überließ ihr die Entscheidung und doch spürte ich ihre Anspannung ganz deutlich.
Gerade als ich einen Rückzieher machen wollte und ihr sagen wollte, dass sie es mir noch nicht sagen wollte, blickte sie mich an.

„Ich bin dankbar deine Kraft jetzt zu kennen und es war auch nicht wirklich das Problem, dich auf den Boxsack einschlagen zu sehen. Es viel eher das Geräusch. Knallende Geräusche lösen wohl Flashbacks aus. Mir war bewusst, dass mich knallende Geräusche aufschrecken lassen, ich wusste jedoch nicht, welche tiefsitzenden Ängste sie hervorholen. Als Kaden dann in der Tür stand, hatte es mich noch mehr an Adam erinnert. Ich weiß nicht, ob es die Art und Weise war, wie er da stand und wie viel die Erinnerungen davor mit reinspielten. Also jene, die durch das Knallen ausgelöst wurden, Fakt ist, ich sah Adam in de Tür stehen und hatte Angst. Ich hatte Angst nicht mehr von ihm wegzukommen, so wie er für meine Augen in der Tür stand. Dann habt ihr beide auf mich eingeredet und Kaden kam näher. Ich hatte aber noch nicht verstanden, dass es Kaden war. Ich sah immer noch Adam. Ich fühlte mich in die Ecke gedrängt. Ich sah keinen anderen Ausweg mehr als zu fliehen. Und um so schnell wie möglich von ‚Adam' alias Kaden wegzukommen habe ich dein Auto genommen. Du hattest mir vorher den Schlüssel gegeben, damit es dich beim Boxen nicht störte... das habe ich... ausgenutzt....", begann sie mir ihre Sorgen und Ängste aus den Momenten zu erklären.

„Ich verstehe. Und was war danach los?", fragte ich ganz vorsichtig und legte ihr die Hand an die Wange, da sie aus dieser Geste sonst auch immer Kraft schöpfte.

„...Ich habe Angst, dass wenn ich es dir erzähle, du sauer wirst..", flüsterte sie und ich sah die Tränen in ihren Augen glänzen.

„Es kann immer mal passieren, dass ich sauer bin. Es kann auch mal vorkommen, dass ich sauer auf dich bin, Liebes", fing ich an und sah wie ihre Augen ängstlich immer größer wurden, „Das bedeutet aber nicht, dass ich meine Hand gegen dich erhebe oder das ich dir weh tun würde. Was in so einem Moment passieren kann, ist das ich etwas distanziert wirke. Das brauche ich in dem Moment, um die Dinge zu verarbeiten. Du kannst dir aber sicher sein, dass ich dir nie weh tun würde. Ab gesehen davon, versuche ich dich gerade nur zu verstehen. Du könntest mir sagen, dass du mein Auto zu Schrott gefahren hast und ich wäre nicht sauer. Natürlich wäre ich auch nicht begeistert, aber es ist nur ein Auto. Das ist nicht annähernd so viel Wert wie du. Deswegen bitte ich dich, sage mir was los war. Nur dann kann ich dich verstehen, dir zukünftig besser helfen und dich jetzt besser beruhigen", fügte ich hinzu.

Sie nickte und zögerte noch einen kurzen Moment. Sie senkte den Blick und begann nervös mit ihren Fingern zu spielen.

„Ich... ich habe doch dein Auto gestohlen... das kann dir nicht einfach egal sein und... und dann bist du jetzt hier und dein Auto ist nicht hier... du müsstest doch eigentlich total sauer sein... Ich hab Angst, dass das alles gerade nur vorspielst, bis ich mich sicher fühle um dann mir weh zu tun", sprach sie und ich sah, wie eine kleine Träne auf ihre Hand flog. Ich hob sanft ihren Kopf an und gab ihr einen ganz liebevollen Kuss.

„Ach Kleines...", wisperte ich an ihre Lippen. „Vergiss das Autothema. Wie schon gesagt, dass es dir gut geht, ist die Hauptsache. Und ich vertraue dir, dass du mir sagen würdest, wenn mit dem Auto etwas vorgefallen wäre. Das Auto können wir auch holen, wenn du dich wieder komplett beruhigt hast. Und abgesehen davon, dass ich weder wütend bin, noch dir weh tun will... Wieso sollte ich dir erst weh tun, wenn du dich wieder sicher fühlst? Ich verstehe das nicht ganz...", sprach ich zu ihr und platzierte einen zweiten Kuss an ihrer Stirn.

„Weil es viel mehr weh tun würde... dann tut es nicht mehr nur körperlich weh... dann leidet die Seele noch doppelt so stark mit...", wisperte sie und langsam verstand ich.
Adam hatte sich in Momenten, in denen er sauer war, erst ihr Vertrauen zurück geholt. Er hatte sie erst in Sicherheit gewiegt, nur um dann nicht mehr nur ihrem Körper zu schaden, sondern ihr komplettes Urvertrauen in Sicherheit, Geborgenheit und Liebe zu nehmen. Ich konnte es gar nicht verhindern, aber bei dieser Erkenntnis verließ eine Träne mein Auge.

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Guten Abend meine Lieben,
Ich hoffe euch gehts gut. Bald kommt auch wieder mehr Spicy-Aktion, aber auch solche Momente geben sehr viel Intimität. Nicht auf einer sexuellen Art, aber auf eine Art, wie zwei Seelen sich heilen ohne es zu wissen.
Wir brauchen bald definitiv noch nen Shipping Namen... Jemand Ideen?

Über Feedback freue ich mich immer sehr!

LG LeV.

"The Heartbreaker"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt