Kapitel 61:

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When a man loves a woman she becomes his weakness.
When a woman truly loves a man he becomes her strength.

Luiz

Aurelia nahm wieder gegenüber von mir Platz und brachte so wieder den Abstand, den sie brauchte, zwischen uns. Auf Grund der Fesseln und um mich selbst zu regulieren, bewegte ich einmal meine Schultern und meine Handgelenke. Nur die Tatsache, dass ich all meine Handschellen mit einer Sollbruchstelle extra anfertigen ließ, minderte mein eigenes Unwohlsein. Ich wusste, im Notfall konnte ich die Handschellen brechen.

„Es war heute ein Mädchen bei mir im Café", fing Aurelia nun an zu reden. Ihre Stimme hatte sich zumindest etwas gefangen und Erleichterung überkam mich, dass sie nun scheinbar nicht mehr von ihrer Angst gelähmt wurde.

„Erst hielt ich sie für eine normale Kundin, doch nachdem ich ihr ihre Bestellung brachte, bat sie mich um einen Augenblick meiner Zeit. Ich gewährte ihr diesen Moment", sprach sie weiter und ich nickte, um ihr zu verstehen zu geben, dass ich ihr aufmerksam folgte.

„Sie wollte mich warnen. Sie sprach eine Warnung vor dir aus. Da sie anfangs deinen Namen nicht erwähnt hatte, sondern nur erzählt hatte was ihr widerfahren war, dachte ich sie sprach von Adam. Luiz, ihr wurde wirklich weh getan. Die Striemen... die blauen Flecken... das war kein... Spaß...", eine Träne kullerte über ihre Augen.
Wieder verfluchte ich die Handschellen und ihren Wunsch nach Abstand. Wie konnte sie verlangen, dass ich sie nicht berührte? Wieso durfte ich sie nicht halten, wenn sie doch vor mir weinte?

„Ich wollte sie beruhigen, indem ich ihr versicherte nicht mehr mit Adam zusammen zu sein, doch sie sprach von deinen Namen und dass sie Adam nicht kannte. Sie nannte dich den Herzensbrecher", erklärte sie.

Aurelia musste nicht weitersprechen. Es gab nur eine Person, der mich als Herzensbrecher jemals betitelt hat und das war Lindsey.

„Lindsey... so hieß das Mädchen", seufzte ich leise und lenkte Aurelias Aufmerksamkeit nun wieder auf mich.

„Du kennst sie also wirklich? Sie war wirklich deine Sub?", fragte sie. Ich wusste, dass sie sich durch diese Frage, die Bestätigung holen wollte, dass ich Lindsey weh getan habe. Somit konnte sie all ihre Angst bestätigen. Doch es war so nie gewesen.

„Lindsey, ist die einzige Person, die mich je als Herzensbrecher betitelt hatte. Und ja... ich habe ihr weh getan, jedoch nicht so wie du denkst. Ich habe sie nie misshandelt oder ihr körperlichen Schaden zugefügt. Aber ich habe ihr das Herz gebrochen", erklärte ich Aurelia. Sie musterte mich und schien zu überlegen, ob sie mir glauben konnte.

„Aurelia, Lindsey hat zum Teil die Wahrheit gesagt. Sie war meine Sub und ja, wir sind nicht im Guten auseinander gegangen. Ich habe ihr von Anfang an gesagt, dass ich nur Spielen will mit ihr. Sie hatte sich aber in mich verliebt. Ich bat sie daraufhin zu gehen, denn ich wusste, dass es ihr noch mehr weh tun würde, wenn sie meine Sub blieb, obwohl ihre und meine Gefühle unterschiedlich waren. Damit das ich sie wegschickte, nachdem sie mir ihre Gefühle offenbart hatte, habe ich ihr ihr Herz gebrochen. Ich gebe zu, dass ich ihr gegenüber ein kaltherziges Arschloch in diesen Moment war, aber niemals würde ich einem Mädchen weh tun. Niemals, Aurelia. Sag mir bitte dass du mir glaubst...", bat ich sie und konnte die Verzweiflung in meiner Stimme hören.

Mit der Verzweilung kam erneut mein Unwohlsein auf Grund der Handschellen zurück. Wieder bewegte ich mich leicht. Verwirrt musterte sie mich.

„Ich würde dir gerne glauben, deswegen habe ich dir auch vorher geschrieben. Ich will glauben, dass du der Mann bist, den ich kennengelernt habe. Doch meine Angst ließ mich zweifeln, lässt mich immer noch zweifeln", erwiderte sie.

„Wie wäre es, wenn ich mich morgen bei Lindsey melde und wir das Gespräch mit ihr suchen. Vielleicht liegt ein Missverständnis oder etwas anderes vor?", fragte ich sie und sie nickte. Ich erkannte Beruhigung in ihren Augen und als ich erneut meine Hände in den Fesseln drehte, fragte sie mich, ob es mir gut ginge.

„Ich... ich fühle mich nicht wohl... gefesselt, aber ich will, dass du keine Angst vor mir haben musst", erwiderte ich. Und ich erkannte neben all ihren aufgewühlten Gefühlen auch Sorge in ihren Augen.

„Du hättest etwas sagen sollen, wir hätten einen anderen Weg gefunden", widesprach sie und ich schüttelte nur den Kopf.

„Es ist in Ordnung", erklärte ich und erhob mich. Während sie mich mit Argus-Augen beobachtete, stellte ich mich vor sie und ging anschließend vor ihr auf die Knie. Sie rutschte ein Stück zurück und schien nicht zu wissen, wie sie mit der Situation umgehen sollte. Ich spürte ihre Anspannung.

„Kleines, was ich dir eben erzählt habe war die Wahrheit. Du brauchst keine Angst vor mir haben. Ich könnte nie einer Frau und erst recht nicht dir, weh tun. Ich liebe dich viel zu sehr. Solltest auf Grund dieser Geschichte dich mir nie wieder hingeben wollen und nie wieder spielen wollen, wäre ich trotzdem an deiner Seite. Mir geht es nicht um unser Spiel oder den Sex. Ich liebe dich, der Rest ist der Bonus. Das Einzige was ich wirklich will, ist die Fesseln loswerden, dich halten und dich endlich endlich wieder spüren und berühren zu dürfen.
Liebes... ich kniee doch sogar vor dir! Was kann ich noch tun, um gegen deine Angst anzukommen? " Die Verzweiflung war meiner Stimme deutlich anzuhören.

Sie schwieg und sie musterte mich, wie ich gefesselt vor ihr kniete. Mittlerweile sah man mir sicherlich sehr deutlich mein Unwohlsein an, doch ich musste Aurelias Vertrauen gewinnen. Ich musste gegrn ihr Angst gewinnen. Erst dann konnte ich mich um den Rest kümmern.

Sie erhob sich und wollte einen Schritt losgehen, während sie sprach: „Du darfst mich berühren. Ich hole -"

Weiter kam sie gar nicht, da ich meine Hände mit aller Kraft auseinanderzog, um die Handschellen zu brechen. Die Sollbruchstelle der Handschellen tat ihre Arbeit und brach.
Ich packte mir Aurelia, wobei sie erschrocken und verängstigt aufschrie und zog sie mir auf den Schoß und endlich in meine Arme.
Sicherlich spürte sie wie mein Körper bebte, doch ihre Nähe beruhigte mich.

„Entschuldige bitte für den Schreck. Ich muss dich aber einfach so nah es geht bei mir haben. Ich halte es nicht aus, wenn ich dich nicht berühren darf und schon gar nicht, auf Grund von Fesseln kann", beruhigte ich sie schnell wieder. Ich lockerte meine Griff um sie und überhäufte sie mit Streicheleinheiten, federleichten Küssen auf den Scheitel und Zärtlichkeiten.

Sie war von alldem noch sichtlich überfordert. Doch tatsächlich entspannte sie nach und nach in meinen Armen - so sehr, dass sie sogar ein leise Seufzen von sich gab.

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Guten Abend,
ich musste dieses Kapitel einfach noch heute Abend fertig stelle.
Was sagt ihr dazu? Und was denkt ihr, hat Luiz Unwohlsein zu bedeuten?
Ich hoffe es gefällt euch.
Lg LeV.

"The Heartbreaker"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt