Kapitel 38:

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Luiz P.o.V:

Als am nächsten Morgen der Wecker klingelte, stöhnte ich genervt auf. Ich war definitiv noch zu müde und die Nacht wirkte noch nach. Nur schwer konnte ich schlafen, nachdem ich Aurelia heute Nacht beruhigt hatte. Meine Gedanken flogen nur so hin und her.

Ich wollte ihr gerne die Last, die sie seit ihrem Ex-Freund mit sich herumtrug abnehmen und doch war mir bewusst, dass es nicht so schnell gehen würde. Sie musste erst Vertrauen fassen und ich musste meine Spielchen an sie anpassen. Nicht, dass ich damit ein Problem hatte, aber es war eine Gradwanderung. Ich wusste gar nicht, was sie alles erleben und erdulden musste, um zu überleben. Jede Handlung von mir könnte in ihr etwas negatives auslösen, was mir ziemliche Sorgen bereitete.

Ich wollte in ihr nichts negatives auslösen. Ich wollte, dass sie Spaß und Erregung empfand. Doch wie konnte ich das gewährleisten, wenn sie sich so schwer tat etwas zu sagen, wenn ihr etwas nicht passte?

Die Einzige Möglichkeit, dass mit ihr zu trainieren war sie an ihre Grenzen zu bringen und ihr dann wenn sie etwas sagte, ihr zeigen, dass ihr Wort gehört wird, noch viel mehr... auch belohnt. Doch wie sollte ich sie in so einer Situationen belohnen, wenn sie in der Situation dann Angst vor mir bekam?
Ich seufzte und zog damit Aurelias Aufmerksamkeit auf mich.

„Guten Morgen", nuschelte sie verschlafen und blickte mich mit ihren großen blauen, unschuldigen Augen an.

„Guten Morgen, Kleines", antwortete ich ihr und strich ihr eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht. Meine Laune hielt sich auf Grund der Nacht und meinen damit verbundenen Gedanken in Grenzen. Eine 100%ige Lösung für all das, hatte ich noch nicht und es wird sicherlich seine Zeit dauern, bis ich sie fand. Doch konnte ich das überhaupt?

Nach ein paar Minuten in denen wir beiden unseren Gedanken nachhingen, standen wir schließlich auf. Aurelia musste heute wieder zur Arbeit, weswegen ich sie dort hinfahren würde. Es traf sich sehr gut, denn auch ich musste arbeiten. Es stand seit längerem ein Kampf auf den Plan und dieser sollte heute stattfinden.

Nachdem wir uns also fertig gemacht hatten und beide einen Kaffee getrunken hatten, machten wir uns abfahrbereit. Immer noch redeten wir beide nicht so wirklich viel. Auch Aurelia schien nicht so richtig auf der Höhe zu sein und doch zeigten wir uns durch kleine, liebevolle Gesten immer wieder, dass es nicht an dem anderen lag. Viel mehr hing uns beiden noch die Nacht in den Knochen.

Nachdem wir beide im Auto saßen und wir beide angeschnallt waren, startete ich den Wagen und fuhr ganz entspannt los. Meine Hand fand ihren Oberschenkel und sie hielt zusätzlich durchgehend meine Hand.

An einer Kreuzung schoss plötzlich ein linksabbiegender BMW so knapp heraus, dass er uns fast getroffen hätte. Instinktiv hatte ich nach rechts gelenkt und war mit voller Wucht in die Bremse gestiegen. Ich musste doch sofort wieder zurück auf die Spur lenken, da sich vor uns eine Straßenlaterne auftat und wir diese sonst frontal mitgenommen hätten. Dadurch, dass mein Auto Heckgetrieben war, kam das Heck durch die starken und abrupten Lenkbewegungen ins rutschen und rammte leicht die Laterne. Wut staute sich in mir auf. Ich hatte eine Frau im Auto, welche durch die Scheiße verletzt werden hätte können. Und auch ohne auszusteigen wusste ich, dass mein Heck nun eine Delle haben müsste.

„Geht es dir gut?", fragte ich kurz und knapp Aurelia, während meine Augen den anderen Fahrer verfolgten, der sich aus dem Staub machen wollte.

„Ja...", fing sie an, doch das war alles was ich wissen wollte. Ohne noch groß zu zögern, nahm ich meine Hand von ihrem Schoß und ballerte einen Gang nach den anderen in mein Auto. Viel zu schnell jagten wir durch die Stadt und meine Augen hatten nur ein Ziel. Den scheiß BMW zu finden. An einer roten Ampel erwischte ich ihn schließlich, fuhr auf die linksabbieger Spur, zog direkt vor ihm nach rechts und blockierte somit sein Auto. Ohne irgendetwas zu sagen, sprang ich aus dem Auto und marschierte auf den BMW - Fahrer zu. Es war heute definitiv der falsche Tag um bei mir so eine scheiße abziehen zu müssen. Ich riss seine Autotür auf und zog ihn aus dem Sitz.

„Eyyy - Alter. Was soll die scheiße?", fuhr er mich an, doch brachte gar nicht mehr heraus, da sofort meine Faust sein Gesicht fand.

„Ja, arschloch. Was soll die Scheiße?", schrie ich zurück, „ich habe meine Frau im Auto sitzen und mein scheiß Heck wegen dir in eine Laterne geballert. Hast du keine scheiß Augen im Kopf oder bist du einfach nur Lebensmüde?"
Meine Stimme überschlug sich nur so vor Wut. Ich konnte gar nicht sagen, wieso ich so durchdrehte und so eine Wut auf diesen Kerl empfand, aber ich tat es und ich wollte, dass er verstand, welche Konsequenzen, sein scheiß Verhalten hatte.

Noch zweimal fand meine Faust sein Gesicht, bevor sich etwas anderes meine Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Eine Bewegung aus dem Augenwinkel.

„Luiz?", ihre ängstliche Stimme drang zu mir durch und veranlasste dass ich in meiner Bewegung inne hielt und zu ihr sah. Aurelia war mittlerweile ebenfalls aus dem Auto gestiegen und die Angst stand ihr ins Gesicht geschrieben. Fuck man. Das hätte nicht passieren dürfen, nicht vor ihren Augen. Ich ließ den Typen los und kam auf sie zu. Erschrocken wich sie vor mir zurück, setzte sich aber immerhin, ins Auto. Ich tat das selbe und stieg bei der Fahrerseite ein um gleich darauf wieder loszufahren. Diesmal wieder ganz entspannt.
Ihre Knie zeigten weg von mir und ihre Beine waren zusammengepresst. Auch ihr Oberkörper war mir abgewandt. Durch den Seitenspiegel erkannte ich jedoch die Panik die ihr ins Gesicht geschrieben stand.
Ich wollte am liebsten so viel sagen und doch brachte ich keinen Satz heraus.

Erst als wir vor ihrer Arbeit zum stehen kamen, konnte ich das sagen, was ich wollte.

„Es tut mir leid, Aurelia. Ich wollte nie, dass du diese Seite von mir siehst. Ich wollte dir keine Angst machen. Ich empfand so viel Wut auf ihn, weil dir fast auf Grund seines Fehlverhaltens etwas passiert wäre. Ich weiß du musst jetzt in die Arbeit, aber bitte lass mich dich heute Abend abholen. Ich will dir nur alles erklären und zeigen, dass ich so nicht bin und du niemals einen Grund haben wirst um dich vor mir zur Fürchten. Ich würde dir niemals etwas anhaben oder dir wehtun", sprach ich zu ihr. Sie sah mich kurz an und ich erkannte Tränen in ihren Augen glitzern.

„Ich überlege es mir", antwortete sie mir ängstlich. Ihre Stimme war nicht mehr wie ein fiepen. Gleich darauf stieg sie aus dem Auto und lief schnellen Schrittes nach drinnen.

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Bam bam bam.... Ich hatte Lust auf ein wenig Drama.
Ich hoffe euch gefällt das Kapitel und ich bin gerne offen für Vermutungen wie ihr denkt, dass es weitergeht und vielleicht auch, was es mit der Beziehung der beiden macht.
Lasst mir doch gern ein -chen oder einen Kommi da. Darüber würde ich mich sehr freuen.

LG LeV.

"The Heartbreaker"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt