Kapitel 19:

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Luiz P.o.V:

"Solange war ich doch gar nicht weg", schmunzelte sie und trat ein. In der Garderrobe nahm ich ihre Jacke entgegen und ließ sie ihre Schuhe ausziehen.

"Hast du schon was gegessen?", fragte ich sie, während ich in die Küche ging und sie mir folgte. Ich erkannte als ich zu ihr sah, dass sie nervös mit den Fingern spielte und auch ihre Augen zeigten mir ihre Nervosität, wenn nicht sogar auch Unsicherheit.

Ihr Blick fiel auf mich, bevor sie kurz einmal schnell hintereinander blinzelte, als wäre sie eben gedanklich nicht ganz da gewesen.

"Nein, nein, ich habe noch nicht gegessen", antwortete sie mir.

"Worauf hast du denn Lust?", fragte ich sie. Sie zuckte zuerst mit den Schultern, bevor sie mich ansah.

"Vielleicht Pfannkuchen, wenn du die Sachen dafür überhaupt daheim hast", erwiderte sie und lehnte sich jetzt an die Küchenzeile. Ich nickte und holte die Sachen, die wir brauchten.

Zusammen begannen wir anschließend den Teig zu machen, obwohl meine Aufgabe eher das Rühren war. Ich musste schmunzeln, als sie einmal ihren Finger ins Mehl tauchte und dann schüchtern aber kichernd ihn an meiner Nase abwischte.

"Werden wir etwa schon wieder frech?", fragte ich sie und ging einen Schritt auf sie zu.

"Niemals", erwiderte sie, begann jedoch erneut zu kichern. Ohne das sie es bemerkte, tauchte ich ebenfalls mein Finger ins Mehl, bevor ich es ihr auch ins Gesicht wischte.

Im ersten Moment sah sie mich überrascht an, begann dann aber zu lachen, während ihre Wangen einen süßen rot Ton annahmen. Danach konzentrierte sie sich weiter auf den Teig und machte ihn schließlich fertig.

"Der sollte am Besten noch 30min ziehen, dann wird der besonders gut", grinste sie mich an und ich schmunzelte.

"Wir finden schon eine Beschäftigung", grinste ich sie ebenfalls an, griff gleichzeitig nach ihren Oberschenkeln und hob sie auf die Küchenzeile. Sie hatte kurz erschrocken aufgequietscht und ihre Hände hatten sich in meine Schultern gekrallt.

Ihre Beine lagen noch immer um meine Hüfte. Meine Hände hatten sich jetzt an ihre Taille gelegt und ich hielt sie mit einem etwas festeren Griff fest. Nicht so fest um ihr weh tun, aber so fest um meine Dominanz ihr gegenüber zu zeigen. Doch sie schien darauf stärker zu reagieren, als ich erwartet hatte. Ihr Lippen öffnen sich leicht und ein leises Keuchen verließ sie, während sie gleichzeitig leicht ihre Brust wölbte und dadurch an mich drückte. Es schien ihr zu gefallen. Ich schmunzelte.

"Weißt du, dass du ein kleines, böses Mädchen warst?", flüsterte ich ihr jetzt leise ins Ohr und platzierte einen Kuss unterhalb ihres Ohres. Ich merkte, wie sie eine Gänsehaut überkam und sie leicht den Kopf zur Seite nahm.

"W...wieso?", keuchte sie und ließ ihre Hände in meine Haare fahren, nur um sich dort keine Sekunde später einzukrallen.

"Du hast mir nicht auf meine Nachricht geantwortet... da ich dir aber keine Angst machen möchte, wird deine sozusagene Bestrafung dafür sein, mit mir an deiner Angst zu arbeiten", erklärte ich ihr und sah ihr jetzt in die Augen. Sie wirkte unsicher, theoretisch auch ängstlich, aber sie nickte.

"Wir steigern uns langsam, ja? Kannst du mir sagen was das Schlimmste war, was dir passiert ist?", fragte ich sie. Wir waren uns immer noch so unglaublich nah, während wir uns in die Augen sahen, doch sie konnte den Blick nicht standhalten.
Und während sie auf ihren Schoß sah, meinte ich Tränen in ihren Augen gesehen zu haben, doch es ging so schnell, dass ich mir nicht sicher war.

"Er... er.. hat mich im Stehen gefesselt... die Arme nach oben... ich konnte kaum... den Boden berühren", begann sie und stockte kurz um durchzuatmen. Ich griff nach ihren Händen und hielt sie fest um ihr den nötigen Halt zu geben, um ihr zu zeigen, dass sie bei mir war.

"Er hat mich bestraft, mit... mit..", sie stockte und zögerte davor das Wort auszusprechen, doch es blieb ihr keine Wahl, ich musste es wissen, "...mit einer.. Spring... gerte."

Sie sah mich an und ich erkannte jetzt noch die Angst in ihren Augen. Es war noch nicht alles. Es ging noch weiter.

"Er hat mich geschlagen... mehrmals... jedesmal... durchgezogen... ich war es gewohnt, doch... doch... an dem Tag... er hat... zwischen meine Beine... auch durchgezogen.. er hat noch mit mir... geschlafen... und... und mich da...danach.. hängen lassen. Seine Jungs kamen zu Besuch und er hat..  er hat mich.... bloßgestellt....", ihre Stimme war immer leiser geworden und mittlerweile erkannte ich das sie wirklich weinte. Vorsichtig zog ich sie in meine Arme. Ihr Körper war angespannt und verkrampft. Ich glaube, auch das sie sich nicht sicher war, ob sie nicht doch lieber auf Abstand gehen sollte.

Ich wollte schon die Arme von ihr lösen und ihr Abstand geben, als ich merkte wie sie sich an mich lehnte. Ihre Arme legten sich um meinen Rücken und ihre Finger suchten Halt in meinem Shirt.

"Ich kann es nicht rückgängig machen was er gemacht hat, Baby. Ich kann dir nur deine Angst nehmen und dir zeigen, dass ich sowas nicht machen werde. Ich würde dir niemals solche Schmerzen zufügen und ich würde niemals dein Safeword überhören. Du musst mir nur dein Vertrauen schenken", wisperte ich in ihr Ohr und setzte ihr einen Kuss auf den Kopf.

Sie nickte leicht und hob wieder den Kopf an. Sie hatte immer noch Angst, nicht vor mir, sondern davor, dass sich die Vergangenheit wiederholt. Ich konnte ihr das nicht wirklich übel nehmen und ich denke wir sind bestimmt noch öfters an diesem Punkt. Aber in diesem Moment erkannte ich neben all ihrer Angst, die mir ihre Augen so offensichtlich zeigten, auch Vertrauen. Zumindest so viel Vertrauen, dass sie es versuchen würde. Das sie es mit mir versuchen würde und das war für den Anfang alles was ich wollte.

"Gut, Baby. Dann lass uns jetzt mal die Pfannkuchen braten, dann in Ruhe essen und dann sehen wir mal weiter, ja?", fragte ich sie und wieder nickte sie leicht.

"Antworte mir richtig, Baby. Du hast doch nicht deine schöne Stimme verloren", fügte ich sanft hin zu und sah wie sie zu lächeln begann.

"Das hört sich gut an", erwiderte sie und biss sich dabei leicht auf ihre Lippe.

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Shame on me... tut mir leid das so lang nichts kam. Aber ich saß solange an der Lesenacht für Addicted...
Ich hoffe das Kapitel gefällt euch.
Hat wer ne Idee, woran die beiden als erstes arbeiten werden? Also im Bezug auf ihr Trauma :)
Lg LeV.

"The Heartbreaker"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt