7 - Beschützer

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Die ganze Nacht habe ich kein Auge zumachen können. Ständig dachte ich an Dorian.

Ich kenne ihn mein Leben lang und habe ihn noch nie so...aufgewühlt gesehen. Ich weiß nicht, weshalb er so wütend gewesen ist. Das ganze ging doch von ihm aus? Weil er die Schüler gegen mich aufgehetzt hat. Oder doch nicht?

Ein Klopfen riss mich aus meinen Schlaf, den ich gerade erst gefunden habe.

"Geh weg!", murmle ich.

Die Tür geht auf und ich verstecke mich unter meinem Kissen.

"Verschwinde, Neo!"

"Müsstest du dich nicht längst fertig gemacht haben?"

Erschrocken richte ich mich auf und starre Dorian an. Die Wut von gestern, sieht man ihm kaum mehr an. Er lächelt mich belustigt an. Moment, ich versuche meine Haare zu bändigen und frage: "Was willst du?"

"Ich gebe dir 15 Minuten Zeit, dich fertig zu machen."

"Wofür?"

"Für die Uni."

Ich runzle meine Stirn und antworte: "Ich nehme neuerdings Privatunterricht. Habe das gerade beschlossen, also lass mich weiterschlafen."

Dorian kommt plötzlich auf mich zu und setzt sich an den Bettrand. Er sieht mich ernst an und spricht: "Das was gestern geschehen ist, wird nie wieder passieren. Du hast mein Wort darauf."

"Ich brauche keinen Beschützer, also würdest du bitte gehen?"

"Addy, ich verspreche es dir. Bitte."

Ich denke darüber nach. Meine Eltern würden mir niemals Privatunterricht erlauben.

"Ich mag dich trotzdem nicht!"

Dorian schenkt mir ein verbittertes Lächeln: "Ich weiß und ich habe es verdient."

"Jetzt verschwinde, ich muss mich anziehen."

Als ich die Treppen hinunter gehe, wartet Dorian bereits auf mich.

"Wo ist mein Vater?"

"Du fährst mit mir!", sagt er bestimmt.

"Mich kriegen keine 10 Pferde in dein Auto!", sage ich.

"Ein Lykaner schon."

Ehe ich den nächsten Atemzug mache und seine Worte realisiere, steht er schon vor mir und wirft mich über seine Schulter.

"Lass mich runter, du Holzkopf!", schreie ich und versuche mit meinen kleinen Fäusten auf seinen Rücken zu einzuschlagen.

"Hör auf damit, du tust dir nur selber weh."

Er hat Recht, aber ich will nicht, dass er Recht hat.

"Ich hasse dich, du Esel!"

Er setzt mich nun auf den leeren Beifahrersitz, sieht mich an und sagt: "Ich weiß, Love."

Als er die Tür schließt, bleibe ich schockiert zurück. Hat er mich gerade "Love" genannt? Nein, bestimmt irre ich mich.

Dorian steigt nun selber ein und die ganze Fahrt über ist es still. Erst als wir nur wenige Meter von der Schule entfernt sind, traue ich mich zu sprechen: "Lass mich hier raus. Den restlichen Weg gehe ich."

Dorian ignoriert mich und parkt sein Auto schließlich ein. Mitten im Trubel.

"Was soll das? Ich wollte nicht zusammen mit dir gesehen werden."

"Autsch, ich wusste nicht, dass ich dir so peinlich bin!", sagt er und grinst mich frech an.

Zusammen steigen wir aus und Dorian stellt sich neben mich hin. Ich höre, wie die Schüler um uns herum tuscheln.

"Verschwinde, du Holz..-" Ich höre mitten im Satz auf, als mir bewusst wird, dass mein lautes Mundwerk mich in diese Situation gebracht hat. Hätte ich ihn gestern einfach ignoriert, würd mich keiner hassen.

Dorian weiß genau, warum ich aufgehört habe, zu sprechen. Er runzelt wütend seine Stirn und sagt: "Habe niemals Angst, deine Meinung zu sagen. Erst Recht nicht, vor mir."

"Ich kann nicht. Es ist besser, wenn wir nicht reden!", sage ich leise. Als Lykaner hört er mich trotzdem.

Dorian knurrt wütend und ich sehe, dass seine blauen Augen wieder schwarz werden. Obwohl ich ihn mein ganzes Leben lang kenne, hat er noch nie innerhalb von zwei Tagen sooft die Kontrolle verloren.

Er schnappt sich meine Hand und zieht mich zu sich. Mein ganzer Körper kribbelt bei diesem Kontakt auf und Dorian wendet sich den Schülern zu und sagt laut: "Wenn ich nur einmal höre, dass ihr meine Freundin auch nur falsch ansieht, habt ihr das Tageslicht zum letzten Mal gesehen."

Freundin?

Die Schüler tuscheln und nicken. Dorian's Stimme klingt wie ein wahrer Anführer. Selbst ich würde auf ihn hören.

Einige Männer - Lykaner wie es scheint, kommen auf uns zu und Dorian drückt mich näher an seinen Körper.

"Dimitri, ihr seid ein Paar?"

Dorian knurrt als Antwort.

Auf der Stelle senken sie ihre Köpfe und entschuldigen sich.

"Wenn ich nicht da bin, werdet ihr sie beschützen. Habt ihr verstanden?"

"Ja, natürlich."

"Komm, ich bringe dich zum Unterricht."

Ich bin immer noch perplex über die Situation, aber als ich mich fange, sage ich: "Nicht nötig. Dort steht Hayes."

"Ich möchte nicht, dass du dich mit diesem Werwolf abgibst!"

Unser Schicksal (Dorian & Adalena)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt