"Adalena, kommst du runter? Es gibt gleich Frühstück."
Ich stöhne genervt in mein Kissen und murmle: "Verschwinde, Neo."
Da mein Bruder ein Lykaner ist, kann er mich verstehen.
"Er ist nicht da, keine Sorge. Iss lieber jetzt etwas, dann kannst du das Mittagsessen ausfallen, falls er kommt. Du weißt, das ich Recht habe!"
Warum ist mein kleiner Bruder nur so schlau?
"Ich komme in 5 Minuten runter."
"Alles klar, bis später."
Einige Sekunden liege ich noch da, ehe ich aufstehe und mir einen Schlafmantel drüberziehe. Darunter trage ich kurze Shorts und ein weißes Top. Aber da sowieso nur die Familie zusammen sitzt, will ich mich nicht umziehen.
Schnell mache ich mich im Badezimmer frisch und schlüpfe in meine Schuhe, ehe ich ins Esszimmer komme.
"Guten Morgen, Sonnenschein!", höre ich die Stimme von Onkel Kaiden.
Ich bin morgens alles andere als ein Sonnenschein, weshalb er mich damit jedes Mal aufzieht. Ich murmel selbst ein kurzes "Guten Morgen", ehe ich verschlafen auf meinen Stuhl platz nehme.
Als ich nach oben blicke und festelle, wer mir gegenüber sitzt, werden meine Augen groß.
Dorian. Prinz Dorian höchstpersönlich sitzt dort, wo er immer sitzt und starrt mich dabei amüsiert an.
"Du hast dich nicht verändert!", sagt er schmunzelnd.
Ich blicke zur Seite und werfe meinem Bruder einen Todesblick zu. Dieser grinst mich frech an und zuckt mit seinen Schultern.
Ich starre zu meinen vollen Teller und versuche bloß kein Augenkontakt zu diesem Holzkopf aufzunehmen. Was mir schwer fällt, da ich seine Blicke auf mir spüre.
Was starrt mich dieser Blödmann so an?
"Reden wir doch über die Geburtstagsparty. Ich habe mir überlegt, dass Dorian und Adalena den Eröffnungstanz durchführen können."
Diesmal blicke ich erschrocken zu Irina auf.
"Nein!", rufe ich verägert.
"Oh, es ist doch nur ein Tanz, Liebes."
"Ich tanze bestimmt nicht mit diesem Holzkopf."
"Schätzchen!", beginnt meine Mutter.
"Ich habe nein gesagt!", sage ich und stehe auf.
Diesmal starre ich Dorian wütend an, obwohl es mir schwer fällt.
"Diesen Tanz möchte er lieber mit seiner Erasthai machen."
"Addy..." Da ist es wieder. Nur er nennt mich so. Seitdem wir klein ist. Nun ich bin zwar ein Jahr älter als er, aber das merkt man nicht. Er ist ein Riese und sieht besser aus, als je zuvor. Seine dunkelbraunen Haaren sind ein wenig verstrubbelt, was ihn noch attraktiver macht. Er trägt einen leichten Drei-Tage Bart, die perfekt zu den Konturen seiner Gesichtszüge passt. Das schlimmste an ihn? Seine traumhaft blauen Augen.
"Entschuldigt mich, ich habe keinen Hunger."
Mit diesen Worten, lasse ich das Essen unberührt und verschwinde wieder zurück in mein Zimmer.
Frustriert werfe ich die Vase gegen den Schrank und seufze genervt auf.
"Warum bin ich überhaupt eine Hexe, wenn ich nicht einmal einen Vergessenszauber herstellen kann? Ich kann gar nichts."
An der Tür klopft es und bevor ich die Gelegenheit habe, irgendwelche Schimpfwörter rauszuschreien, kommt er bereits rein.
"Alles in Ordnung?"
Traurig blicke ich ihn an und stürme in seine Arme.
"Ich hasse ihn, Dad."
"Willst du mir nicht erzählen, was zwischen euch vorgefallen ist?"
"Nein. Es ist sowieso nichts wichtiges. Außerdem sehe ich ihn bald nicht mehr."
"Darüber wollte ich mit dir reden, Süße. Setzen wir uns lieber."
Ich nicke und zusammen setzen wir uns gegenüber auf das Bett hin.
"Ich wusste nicht, wie ich es dir am besten erklären sollte. Aber besser spät, als nie."
"Worum geht es, Dad?", frage ich ängstlich.
"Wir werden hierher ziehen. Ins Schloss."
"Was?", frage ich schockiert und hoffe, dass dies nur ein blöder Scherz ist.
"Ich habe immer im Schloss gelebt. Bis ich deine Mutter traf. Da haben wir einige Jahre auf der Insel gelebt, um euch einfach von den ganzen Stress fernzuhalten. Kaiden hat mich gebraucht, deshalb sind wir nach Nelsburn gezogen. Es ist weit genug vom Schloss und der ganzen Königsgeschichte entfernt gewesen, aber trotzdem noch nah genug, damit ich hierher kann, wenn ich muss."
"Aber wieso?"
"Ich wollte, dass du eine normale Kindheit hast. Weg von den Königspflichten, damit du weißt, wie das Leben außerhalb ist. Damit du dich entscheiden kannst. Du wirst es bald verstehen."
"Aber warum gerade jetzt?", frage ich wütend.
"Weil Dorian 20 wird und dich...wir in der Nähe sein müssen. Er ist in Gefahr als zukünftiger König und Kaiden braucht mich."
"Kann ich nicht trotzdem weg? Ich bin 21. Das heißt, ich kann allein leben."
"Das kann ich dir nicht erlauben. Zurzeit bist du und deine Mutter die einzigen Hexen auf dieser Welt. Was bedeutet, dass ihr immer in Gefahr seid, falls es jemand erfährt. Du musst in meiner Nähe bleiben. Bitte, tu es für mich."
Ich konnte meinen Vater noch nie etwas abschlagen. Nicht mit diesem Blick. Mein Vater und ich verstanden uns immer gut. Ich bin immer sein kleines Mädchen, weshalb ich widerwillig nicke.
"Oh und ab morgen kannst du hier zur Uni gehen."
"Was?" Daran habe ich gar nicht gedacht.
"Keine Sorge, ich fahre dich."
"Danke, Dad."
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Unser Schicksal (Dorian & Adalena)
ParanormalEin lykanischer Prinz, eine charmante Hexe. Beste Freunde seit Kindertagen, doch ein einziger Fehler hat sie entzweit. Doch das Gefährtenband verbindet beide und er versucht alles, um den Fehler wieder gut zu machen. Kann sie ihm verzeihen? ~ Sta...