Unser Schicksal (Dorian & Adalena)

3 - Date

Ich weiß nicht, wie viele Stunden ich in diesen alten Hexenbüchern gelesen habe. Die Bibliothek hier ist einfach zu riesig.

Aber als mich Neo ruft, wird mir bewusst, dass es draußen bereits dunkel ist.

"Ich habe keinen Hunger!", sage ich und blicke ihn wütend an. Immerhin bin ich immer noch böse auf ihn.

"Er ist nicht da."

Stöhnend verdrehe ich meine Augen.

"Denkst du, dass ich wieder auf diesen Mist reinfalle?"

"Nein, Schwesterchen. Diesmal ist er wirklich nicht da. Ich hatte das Gefühl, dass er wusste, du würdest in seiner Anwesenheit nicht essen wollen."

Holzkopf. Denkt er, so könnte er es wieder gutmachen? Ich hasse ihn und er hasst mich. Wir können uns nicht immer aus dem Weg gehen. Selbst wenn Neo mich nun anlügt, irgendwann ist es Zeit. Nur, werde ich ihn ignorieren. So tun, als hätte er nie existiert.

...

Nach dem Essen - ohne Dorian's Anwesenheit - gehe ich in mein Zimmer und suche nach meinem Handy. Ich habe vergessen, es in der Bibliothek mitzunehmen.

14 verpasste Anrufe von Derek.

Schnell rufe ich ihn an und er hebt bereits beim 2. Klingeln ab.

"Adalena? Endlich. Ich habe es heute schon den ganzen Tag versucht."

"Ich habe dich gestern angerufen."

"Ja tut mir leid, ich konnte nicht abheben. Bist du gut angekommen?"

"Ja. Wann wirst du da sein?"

"Wann findet der Ball statt?"

"Am 16.04."

"Hm. Okay, ich schaffe es leider nicht früher. Ich werde mich etwas verspäten, aber ich komme. Versprochen."

"Darüber wäre ich wirklich froh. Ich möchte nicht...allein sein. Mit diesen ganzen Lykanern. Ich fühle mich einfach...ausgegrenzt."

"Ich lasse dich nicht allein. Das würde ich dir niemals antun."

Erleichtert seufze ich.

"Ich schicke dir die Adresse."

Derek lacht am anderen Ende der Leitung.

"Das ist nicht nötig, Adalena. Ich komme mit Mikelson. Deshalb verspäte ich mich ja auch. Er hat am 15. noch eine Besprechung."

"Oh. Okay, das ist gut."

Wir telefonieren noch ungefähr eine Stunde, bevor er auflegen muss. Wenigstens muss ich nicht allein zum Ball gehen und habe ein Date.

Ich blicke auf die Uhr und stöhne genervt. Morgen muss ich zur Uni. Ich würde mich ja glücklich schätzen, dass ich vielleicht ein Jahr älter bin als Dorian. Doch ich fing damals auch ein Jahr später mit der Schule an. Wir lebten auf einer Insel. Da hatte ich in der Nähe keine Schule. Ich hoffe nur, dass wir keine gemeinsamen Kurse haben.

...

Am nächsten Morgen stehe ich schlecht gelaunt von meinem viel zu gemütlichen Bett auf. Zum Glück habe ich ein eigenes Badezimmer. Dafür danke ich Kaiden jeden Tag.

Nachdem ich mich frisch gemacht und mir ein dezentes Make-Up drauf gemacht habe, ziehe ich meine Schuluniform an. Richtig gehört. Wir tragen hier eine Schuluniform und mich stört es nicht im geringsten. So verschwende ich wenigstens keine Stunde um mir den Kopf zu zerbrechen, was ich anziehen muss.

Die Uniform besteht aus einem rot-schwarz karierten Rock, einer weißen Bluse, Strümpfe und schwarzen Schuhen. Meine schwarzen Haare lasse ich offen. Ich habe leichte Wellen, weshalb dies bei mir voluminöser aussieht, als wenn ich sie jetzt glätten würde.

Schnell schnappe ich mir meine Tasche und gehe nach unten, wo mein Vater bereits lächelnd auf mich wartet.

"Die Uniform steht dir, Süße."

"Danke, Dad."

Nachdem ich mich auch von meiner Mutter verabschiede, machen wir uns zusammen auf dem Weg zum Auto.

"Wieso wolltest du nichts frühstücken?", fragt mein Vater mich, als er los fährt.

"Ich habe kein Hunger. Erster Schultag und so. Da kriege ich nichts runter und ich möchte mich nicht vor lauter Aufregung übergeben."

"Du könntest dich von Dorian dort begleiten lassen. Er könnte dich sicher einigen netten Mädchen vorstellen - Oh, tut mir leid. So meinte ich das gar nicht. Er ist nicht so einer."

"Ich weiß genau, was für einer er ist, Dad."

"Ich bin mir sicher, das nach dem Ball alles wieder gut zwischen euch beiden wird."

"Das bezweifle ich stark."

...

"Wir sind da!"

Ich hole tief Luft und sehe mir das riesige Gelände mit dem riesigen Gebäude an. Eine Privat-Uni. Natürlich sieht sie so aus.

Ich steige aus dem Auto raus und bevor ich die Tür zumache, sage ich: "Danke für die Fahrt. Bis dann, Da-, Adam."

Er lächelt mich an und ich schnunzle selbst darüber. Als er wegfährt, kommen zwei Mädchen auf mich zu.

"Du bist neu hier? Ich habe dich bis jetzt noch nie gesehen."

"Ehm, ja."

"Wow, hat dein Bruder schon eine Freundin?"

Ich verdrehe die Augen. Deshalb kann ich ihn in der Öffentlichkeit auch nicht Dad nennen, weil er aussieht als wäre mein Vater 26. Lykanergene.

"Er ist verheiratet!", sage ich genervt und gehe an die beiden vorbei.