40 - Schicksal

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"Du weißt schon, dass diese ganzen Lykaner aufällig sind?", erkundige ich mich bei Dorian, während wir durch den Wald laufen. Mit ungefähr 40 Lykanern im Schlepptau.

"Ich werde dein Leben bestimmt nicht riskieren. Kaladin könnte auf uns warten und gegen einen Hexenmeister und seine Anhänger kann ich allein nicht viel ausrichten, wenn ich weiß, dass dich niemand schützt."

"Ich bin auch ein Lykaner und eine Hexe. Ich kann gut auf mich allein aufpassen."

"Du bist meine Gefährtin und ich werde immer dein Beschützer sein. Ich weiß aber nicht, wie wir den sogenannten hohen Turm betreten können. Damals konnte ich gerade mal hinein. Du bist auch ein Lykaner. Ich weiß nicht, ob es möglich ist."

"Ich bin trotzdem noch eine Hexe und Kaladin meinte damals, dass der hohe Turm die Ansammlung aller Magie ist. Ich müsste also ohne Probleme hinein gelangen."

"Du betretest diese verdammte Ruine nicht allein!", sagt Dorian bestimmt.

"Du hast ein überdurchschnittliches Gehör. Du kannst einen Herzschlag hören, falls Kaladin da drin ist."

Wir kommen gerade an und bleiben davor stehen. Hand in Hand betreten Dorian und ich die Ruine. Ich spüre nichts und ein Blick zu Dorian verratet mir, dass es bei ihm nicht so ist.

"Geh hinaus."

"Es ist aushaltbar."

"Das liegt daran, dass ihr euch an den Händen haltet. Hallo Prinz Dimitri, schön dich wiederzusehen."

Ich blicke zu Dorian und frage leise: "Sie ist ein Geist? Ich hatte etwas anderes erwartet!" Vor uns steht eine ältere Frau, die aber fast unsichtbar ist.

"Ich höre dich mein Kind."

"Tut mir leid. Ich bin Adalena. Ich hatte eine Vision, dass ich herkommen sollte."

"Ich habe dir diese Vision geschickt. Wir haben nicht viel Zeit. Kaladin wird wissen, dass du hier bist."

Dorian knurrt bei dieser Aussage und drückt meine Hand fester.

"Beruhige dich!", sage ich sanft.

"Also, wieso musste ich herkommen?"

"Du kennst die Prophezeiung. In 6 Monaten wird das Kind des Hexenkönigs geboren und sie wird das Hexenvolk retten."

"Ja, aber gibt es eine andere Möglichkeit? Ich bin weder schwanger, noch will ich ein Kind von Kaladin."

"Mein Kind, du erfüllst die Prophezeiung gerade."

"Wie? Ich verstehe nicht."

"Ihr beide erwartet bereits ein Kind."

Kurz ist es still und ich versuche zu begreifen, was sie sagt.

"Wie?"

"Du bist schwanger. In der 2. Woche."

Ich starre Dorian an, der mich genauso schockiert ansieht wie ich.

"Ich werde Vater?", murmelt er leise. Doch sein verwirrter Gesichtsausdruck ändert sich schnell. Er drückt mich an sich und küsst meinen Kopf ein dutzend Mal.

"Ich liebe dich, mi princesa."

Ich begreife immer noch nicht, was gerade geschieht. Doch die Glücksgefühle durchströmen mich und ich lächle Dorian an.

"Wir werden Eltern!", sage ich leise.

Ich blicke die Frau an und sage: "Ich verstehe das alles nicht."

"Dieser Ort ist der Usprung der Magie. Weißt du wieso die Hexen fast ausgestorben sind? Kaladin hat die Hexen hierher gelockt, einen verbotenen Zauber ausgesprochen und die Hexen anschließend getötet. Deshalb ist hier auch die Ansammlung der Magie. Kaladin wollte immer stärker werden. Die übrig gebliebenen Hexen sind auch in Gefahr. Sie vertrauen ihn, wissen aber nicht, dass sie bald durch seine Hand sterben werden und ihn mehr Macht geben werden."

"Aber Kaladin meinte, dass alle Hexen in Gefahr sind!"

"Das sind sie auch mein Kind. Aber vor ihm."

"Weshalb sagt die Prophezeiung, dass die Tochter des Hexenkönigs alle retten kann?"

"Es ist euer Kind, welches euch retten wird. Kaladin ist ein Hexenmeister, aber er ist kein König. Adalena, du herrscht über das Hexenvolk. Du bist die Hexenkönigin."

Ihr Blick wandert zu Dorian.

"Durch eure Heirat bist du der Hexenkönig. Die Prophezeiung wird sich bewahrheiten."

Eine große Anspannung verlässt unseren Körper und die Erleichterung ist groß. Wir haben uns unötig gesorgt. Dorian ist immer mein Schicksal gewesen.

Eine Frage bleibt noch offen.

"Bin ich nicht zu spät schwanger geworden?", frage ich ängstlich.

"Nein, in 6 Monaten werdet ihr Eltern. Du wirst bei der Geburt einige Komplikationen haben, aber eure drei Kinder werden gesund sein."

"Drei?", fragen Dorian und ich wie aus der Pistole geschossen.

"Ihr müsst gehen. Geht nach Hause. Kaladin wird bald hier sein. Zwei Jungs werdet ihr bekommen, aber er will nur das Mädchen."

Unser Schicksal (Dorian & Adalena)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt