13 - Gefahr

3K 136 10
                                    

Dorian

"Verfluchte Scheiße!", brülle ich und schlage auf den Tisch, der sich in zwei Hälften teilt.

"Hey, wir finden sie. Wir werden sie finden!", versucht mich Rys zu beruhigen.

"Wenn du nicht möchtest, dass ich deinen Kopf von deinem Körper trenne, verschwindest du lieber ganz schnell!"

Mein Lykaner spricht, wie auch schon seit Monaten. Ich bin wütend, ängstlich und besorgt und selbst wenn ich es wollen würde, könnte ich meinek Lykaner nicht beruhigen.

"Ich kann König Kasimir fragen,..-"

Rys hört auf zu sprechen, als ich ihn am Hals packe und kurz davor bin, ihn zu töten.

"Wenn du noch einmal meinen Vater erwähnst, werde ich dich wirklich umbringen."

"Er macht sich Sorgen, dass...uhgg.-"

Ich lasse ihn los, als ich merke, dass ich kurz davor bin seinen Kopf abzureißen.

"Mach mich nicht wütend!", sage ich verzweifelt. Rys ist der einzige Freund, den ich gerade habe. Ich muss mich im Zaum halten und darf ihn nicht verletzen.

"Es tut mir leid. Ich weiß, dass du nicht darüber sprechen willst."

"Wenn mein Vater sie gefunden hätte, dann würde ich es erfahren!", sage ich wütend.

"Es ist alle meine Schuld und ich kann es ihr nicht einmal verübeln. Ich habe sie verletzt. Sie wird mir nie wieder vertrauen."

"Eines Tages kommt sie von allein zurück!", sagt Rys.

"Nein, das wird sie nicht. Sie fühlt sich von mir verraten, selbst von ihren Eltern. Verdammt, ich...wie konnten sie mir das antun? Meine eigenen Eltern. Niemand versteht Adalena in diesem Punkt mehr als ich."

Wenn mir meine Eltern von Anfang an erzählt hätten, dass Adalena meine Gefährtin ist, dann wäre einfach alles anders gelaufen.

"Hey, wir werden sie finden."

"Sie ist seit 5 Monaten allein da draußen. Ich kann sie einfach nicht finden."

"Du spürst sie! Das heißt, dass sie am Leben ist."

"Trotzdem weiß ich nicht, wo sie steckt! Sie hat keine Kette mitgenommen, die ihren Standort versteckt. Ich müsste sie finden. Sie ist meine Erasthai, egal wo sie steckt, aber ich kann ihren Standort nicht ausfindig machen."

"Sie ist doch eine mächtigere Hexe, als ich dachte. Wir können nur hoffen, dass sie diesen...Schutzzauber von allein auflöst. Bis dahin, spürst du dass sie da draußen ist. Versuche also deinen Lykaner etwas zu bändigen, denn so finden wir sie nie."

...

"Dorian, komm nach Hause!", fleht meine Mutter mich an.

"Tut mir leid, Mom. Aber ich kann nicht. Ihr habt mich mein ganzes Leben lang angelogen."

"Wir wollten doch nur, dass du sie liebst bevor der Lykaner in dir es erkennt. Ich habe damals auch an den Gefühlen von Kaiden gezweifelt. Ich konnte mir nicht sicher sein, ob er mich wirklich liebt oder ob ihn das Band dazu zwingt. Es hat ziemliich lange gedauert, bis ich ihm wirklich geglaubt habe."

"Ich habe sie immer geliebt, Mom. Ihr hättet es wissen müssen. Du weißt nicht, wie sehr ich sie verletzt habe und wieso? Genau weil ich sie eben nicht verletzen wollte. Ich hatte Angst. Angst, dass sie nicht meine Erasthai ist und ich das Band unterschätze. Mein Herz hätte sie gewählt, doch ich hatte einfach Angst!"

"Es tut mir so leid. Ich wünschte, ich könnte es rückgängig machen. Es war ein Fehler, das weiß ich nun."

Die Tür fliegt auf und landet auf den Boden. Mein Vater steht nun in meinem Zimmer, beziehungsweise mein angemietetes Hotelzimmer und sieht mich emotionslos an.

Ein schlechtes Gefühl überkommt mich. Ich sehe in seinen Augen, dass er womöglich alles stehen und liegen gelassen hat, um schnellstmöglichst zu mir zu kommen.

"Was ist mit ihr?", frage ich und versuche nicht in Panik auszubrechen.

"Hast du sie gefunden?"

"Nein."

"Was willst du dann?", frage ich wütend. Ich hatte in der Vergangenheit noch nie Probleme mit der Kontrolle meines Lykaners. Doch jetzt scheint es so, als würde mein Lykaner den Kampf tagtäglich gewinnen.

"Sie ist in Gefahr. Man hat erfahren, dass sie eine Hexe ist und die mächtigen Alphas, aber auch die Vampire wollen sie jetzt. Sie wissen, dass sie deine Erasthai ist, das macht es nur schlimmer. Sie denken, mit ihr als Hexe können sie uns stürzen und...dich."

In diesem Moment fühlt es sich an, als würde der Boden unter mir weggezogen werden. Meine Wut wurde von einem anderen Gefühl überschattet. Angst. Angst, die ich noch nie in meinem Leben verspürt habe. Wenn ihr etwas zustößen würde, würde ich mir das niemals verzeihen. Niemand wusste, dass sie eine Hexe ist. Außer ihre Familie, meine Familie und Rys.

Die Angst wandelt sich in Wut um.
Ich versuche ruhig zu bleiben, denn wenn ich mich jetzt verwandeln würde, könnte ich die Bestie in mir nicht zähmen. Ich könnte meine Eltern umbringen, Rys. Jeden.

Mit zittriger Stimme sage ich zu Rys: "Finde Derek, diesen verdammten Bastard!"

Unser Schicksal (Dorian & Adalena)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt