35 - Dunkle Wahrheit

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"Versprich mir bitte, dass du nicht ausrastest. Sobald ich merke, dass du kurv davor bist, höre ich auf zu reden."

Dorian sieht mich an, nickt jedoch. Er sitzt nun gegenüber von mir und ich schnappe mir seine Hand, um ihn zu beruhigen.

"Nach deinem Geburtstag, lief ich damals weg. Ich habe mich von meinen Eltern verraten gefühlt, da sie schon immer wussten, dass wir Gefährten sind."

Ich hole tief Luft und spreche weiter: "Kurz bevor ich wieder zu euch kam und von der Verlobung erzählte, habe ich ihn getroffen. Ich kannte Kaladin zu dem Zeitpunkt nur wenige Tage."

Dorian scheint über die Aussage schockiert zu sein.

"Alles was ich damals erzählt hatte, war gelogen."

"Wieso warst du dann mit ihm verlobt? Wolltest...wolltest du es mir heimzahlen?"

Dass er dies denkt, verletzt mich. Aber ich lasse es mir nicht anmerken.

"Nein, Dorian. Ich war ziemlich verletzt deinetwegen, aber soetwas hätte ich dir niemals getan."

Dorian streichelt meine Hand und sagt: "Tut mir leid, dass hätte ich wissen müssen. Nur verstehe ich nicht, wieso du ihn genommen hast."

"Dazu kommen wir jetzt. Ich traf damals auf Kaladin und er stellte mir eine Gruppe von Hexern vor. Die einzigen Hexer, die noch leben. Mit Ausnahme meiner Mutter und mir, natürlich. Er erzählte mir, dass er der Hexenkönig sei und dass wir Gefährten sind."

Seine blauen Augen, werden schwarz und ein leises Knurren verlässt seinen Mund.

"Dorian, was habe ich dir gesagt?", tadle ich ihn.

"Du kannst nicht von mir verlangen, dass ich ruhig bleibe, wenn er sagt, dass du seine Gefährtin bist!"

"Dorian! Ich gehe."

"Okay, nein. Ich...Ich...bin schon ruhig."

Seine schwarzen Augen werden wieder blau und er holt tief Luft.

"Ich habe eine Verbundenheit zu ihm gespürt und wusste, dass etwas an der Sache dran sein musste. Ich habe ihm geglaubt. Er hat mir dann eine Prophezeiung gezeigt."

Ich höre auf zu sprechen und versuche mich zu sammeln. Dorian spürt mein Unbehagen und plötzlich fühle ich mich wieder wohl und habe das Gefühl, keine Angst mehr zu haben.

Eine Fähigkeit, bei der ich immer neidisch war. Man kann seiner Erasthai durch eine bloße Berührung Gefühle zusenden. Nun, kann Dorian das bei mir machen.

"Es ist alles gut!", versichert er mir.

Ich hole tief Luft und erzähle: "Die Prophezeiung besagt, dass Kaladin und ich zusammen sein müssen. Ansonsten, würde die Hexenwelt vollständig ausgelöscht werden."

Dorian wird blass und die Erkentniss trifft ihn hart.

"Das würde bedeuten, dass du..."

"Um mich ging es mir nie, Dorian. Wenn dies passiert, würde meine Mutter sterben. Mein Vater würde daran zerbrechen und selbst sterben. Mein Tod wäre mir egal, aber wenn ich mich damals für dich entschieden hätte, wäre es auch deiner."

Dorian lässt meine Hand los und steht abrupt auf. Er tigert durch das Zimmer und fährt sich verzweifelt durch sein Haar.

"Deshalb hast du mich abgelehnt?", fragt er mich direkt.

Ich nicke.

"Wenn es um mein Leben ginge, wäre es mir egal. Aber dein...Das kann doch nicht stimmen."

Ich stehe nun auch auf und starre zur Wand. Denn wenn ich die nächsten Worte ausspreche, möchte ich ihm dabei nicht ansehen.

"Das war der Grund, weshalb ich Kaladin heiraten wollte. Um die Menschen, die ich liebe zu schützen. Die Zeremonie fand statt und ich dachte, wir wären verheiratet. Aber es wurde ein Blutzauber gemacht, damit du mich immer mehr verabscheust. Kaladin zeigte mir danach eine weitere Vision. Nicht unsere Verbindung rettet das Hexenvolk sondern das gemeinsame Kind von Kaladin und mir."

Es ist einige Sekunden still, welche sich wie eine halbe Ewigkeit anfühlt.

Dann höre ich, wie Dorian auf seinen Tisch einschlägt und dieser zerbricht. Schnell drehe ich mich um und sehe, wie seine Eckzähne verlängert sind und seine Augen schwarz wie die Nacht.

"Es muss eine andere Lösung geben. Ich werde nicht zulassen, dass du dorthin gehst und dich von ihm...schwängern lässt. Verdammt nochmal, Addy."

"Kaladin zeigte mir diese Vision und gleichzeitig bekam ich eine andere. Meine Zukunft. Er würde mir das Kind wegnehmen und mich anschließend töten."

In Sekundenschnelle steht Dorian vor mir und legt seine Hände auf meine Wange.

"Er wird niemals in deine Nähe kommen. Hörst du, er wird dir nicht noch einmal weh tun!"

"Kaladin wusste, was ich selbst gesehen habe. Deshalb hat er mir die Wahrheit gestanden. Wir waren keine Gefährten und die Verbundenheit die ich zu ihm gespürt habe, warst du. Eine Magie mit deinem Blut. Erst als er die Halskette abnahm, fühlte ich nichts mehr."

Unser Schicksal (Dorian & Adalena)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt