19 - Klärendes Gespräch

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Als ich diese Wörter ausspreche, kann ich sehen, wie Dorian's Herz kurz stehen bleibt.

Ich weiß, dass ich ihn damit verletze. Aber hier geht es nicht darum, glücklich zu sein. Es geht hier um das Leben mehrerer Personen.

Ich sehe, wie Dorian's Augen schwarz werden und seine Reißzähne sich verlängern. Er knurrt plötzlich laut und will auf Kaladin stürmen, doch ich stelle mich dazwischen.

"Geh, bevor ich meine Kontrolle verliere und dich verletze!", sagt die fremde Stimme.

Ich weiß, dass Lykaner ihre Kontrolle verlieren können. Doch ich weiß genauso, dass er mir niemals weh tun könnte.

"Würdet ihr bitte alle raus gehen? Ich muss mit ihm allein sprechen!", sage ich und sehe dabei nur Dorian in die Augen.

Als wir schließlich allein sind, gehe ich den letzten Schritt auf Dorian zu und schlinge meine Arme um ihn.

"Beruhige dich, bitte!", sage ich leise.

Sein ganzer Körper zittert vor Wut, doch je länger ich ihn umarme, desto ruhiger wird er. Als er wieder ganz ein Mensch ist, entferne ich mich von ihm. Doch er zieht mich in eine Umarmung und vergräbt sein Gesicht in meinen Nacken.

"Bitte, bleib so."

"Dorian, es ist falsch!", murmle ich leise. Trotzdem genieße ich die Umarmung und lasse mich fallen.

Doch dann erinnere ich mich daran, dass ich mit einem anderen verlobt bin und entferne mich von ihm.

"Es tut mir leid. Ich wollte dich nie verletzen."

"Du kannst mir nicht sagen, dass du ihn liebst. Du warst ein paar Monate lang weg und ich habe überall nach dir gesucht."

"Du verstehst es nicht. Es ist kompliziert."

"Zwingt er dich dazu? Hat er irgendwas getan? Du würdest niemals jemanden heiraten, den du nicht liebst."

"Er zwingt mich nicht. Er hat mir die Wahl gelassen."

Dorian fährt sich verzweifelt durch sein Haar und sagt: "Es tut mir leid. Ich weiß, dass ich dich verletzt habe. Ich wünschte, dass ich es rückgängig machen kann."

"Darum geht es doch lange nicht mehr. Es geht hier um etwas ernstes. Ich will Kaladin nicht heiraten, um dir weh zu tun. Das würde ich dir niemals antun."

"Du tust mir weh, Addy. Du bringst mich damit um."

Ich versuche nicht in Tränen auszubrechen. Wenn ich ihm die Wahrheit erzählen würde, dann würde er es niemals zulassen, dass ich Kaladin heirate. Alle Hexen würden sterben, selbst ich. Mein Tod würde seinen Tod bedeuten.

"Du wirst mich vergessen. Eines Tages."

Dorian wendet mir seinen Rücken zu und flüstert: "Wie könnte ich dich je vergessen? Du bedeutest mir die Welt."

Tränen laufen über meine Wange. Ihn so zu sehen, ist schlimmer als jede Folter.

"Hast du Gefühle für ihn?"

Ich weiß, dass ich ihn belügen muss. Er würde sonst weiter kämpfen und dies würde uns beide zerstören.

"Ja." Meine Stimme zittert und ich hoffe, dass er mir glaubt.

Als Dorian sich umdreht, möchte mein Herz schreien. Seine Augen sind gerötet und Tränen fliesen über seine Wangen. Er weint. Er weint meinetwegen. Der furchtlose Dorian, der in meiner Anwesenheit immer den Starken gespielt hat.

"Dorian, es tut mir leid!", sage ich. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich verringere den Abstand zwischen uns und lege meine Hände auf seine Wangen.

Vielleicht macht es die Situation schlimmer, doch ich kann nicht anders. Ich ziehe ihn zu nir herunter und küsse seine Lippen. Er erwidert den Kuss direkt und wir wissen beide, dass es ein Abschied ist.

Als wir uns voneinander lösen, legt er seine Stirn an meine und schließt die Augen.

"Ich liebe dich, Addy. Das werde ich immer."

Widerwillig löst er sich von mir und sieht mich traurig an: "Mein Lykaner will ihn umbringen. Doch ich weiß, dass ich dich genug verletzt habe. Wenn du denkst, dass er dich glücklich macht, dann lasse ich euch in Ruhe. Aber wenn er dich je verletzen sollte, wird er sich wünschen, tot zu sein."

Trotz meiner Trauer, lächle ich leicht.

"Ich sollte gehen. Leb Wohl, Dorian. Ich wünsche mir, dass du glücklich wirst."

Als ich an ihn vorbei gehe und meine Hand auf den Türknauf lege, stoppt er mich.

"Adalena, würdest du eine letzte Sache für mich tun?"

Ich drehe mich zu ihm herum und nicke ohne nachzudenken.

"Lass die Mauer fallen."

Zuerst weiß ich nicht, was er damit meint. Doch dann macht es Klick.

"Ich weiß nicht, ob es eine gute Idee wäre."

"Bitte Addy, ich muss wissen wie es dir geht, ob du in Gefahr bist und wo du steckst."

Wenn ich meinen Zauber fallen lasse, würde er sämtliche Emotionen spüren. Er würde wissen, dass ich traurig bin. Aber ich kann ihm den Wunsch nicht abschlagen, also lasse ich meine Mauer fallen.

Dorian schließt seine Augen, als ihn meine ganzen Gefühle konfrontieren.

"Sei nicht traurig, ich komme schon klar. Mach dir keine Sorgen um mich. Verprich mir nur, dass du glücklich sein wirst."

Ich nicke, denn ich würde kein Wort aus mir heraus bekommen.

Dorian kommt auf mich zu und küsst meinen Kopf.

"Lebe Wohl, Addy. Sei glücklich, tu es für mich."

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Dieses Buch ist nun zu Ende. Leider ohne Happy End 😭😭.

Ich hoffe, dass es euch trotzdem gefallen hat. Denn natürlich geht es weiter und es war nur Spaß. Als ob ich die Geschichte hier enden lasse. Das Buch geht natürlich weiter.

Love ya ☺️

Unser Schicksal (Dorian & Adalena)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt