17 - Traum

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"Ich...kann das nicht glauben. Das kann nicht stimmen."

"Adalena, ich weiß wie es für dich klingt. Ich würde dich niemals darum bitten, meine Gefährtin zu werden. Doch es wird bald Krieg geben. Es wird viele Opfer geben, nicht nur die Hexen."

"Warum sagst du mir das jetzt? Wieso nicht schon viel früher?"

"Ich habe versucht eine andere Möglichkeit zu finden. Ich weiß, dass du deinen Gefährten liebst und er liebt dich. Aber die Prophezeiung kann nicht geändert werden."

"Ich muss nach Hause, ich...ich brauche...ich muss hier weg."

"Ich verstehe dich. Ich werde dich nach Hause bringen und dann lasse ich dich allein. Wenn du dich entschieden hast, kannst du jederzeit zu mir kommen. Doch versprich mir, dass du nicht lange warten wirst."

Ich nicke wortlos und lasse mich von Kaladin nach Hause fahren. Ich verabschiede mich kurz und sperre mich direkt in die Wohnung ein.

Ich atme aus und fühle die Anspannung in meinem Körper.

Entweder ich entscheide mich, die Frau eines Hexenkönigs zu werden und rette dadurch das Leben mehrere Personen, meiner Mutter und mir. Dafür werde ich keine Möglichkeit haben, mit Dorian zusammen zu sein. Wobei ich das auch nicht will.

Oder ich gebe Dorian eine Chance, lösche das gesamte Hexenvolk damit aus und sterbe am Ende sowieso. Das würde Dorian das Herz brechen. Egal wie ich mich entscheide, er wird niemals mit seiner Erasthai zusammenkommen.

Als ich mir den Kopf darüber zerbreche, fange ich an hysterisch zu lachen.

"Ich kann doch nicht einfach einen Fremden glauben. Ich weiß doch nicht einmal, ob er wirklich ein Hexer ist. Ich habe ihm blind vertraut und mich in diese Sache zu sehr hinein gesteigert."

Ich schnappe mir mein Handy und rufe Linda an. Nach dem dritten Klingeln geht sie ran.

"Hey, was gibts?", fragt sie direkt.

"Könntest du für mich einspringen? Mir geht es heute nicht so gut."

"Natürlich! Ruh dich aus."

Ich bedanke mich bei ihr und lege mich ins Bett. Wenn ich heute zur Arbeit müsste, würde ich mich nicht konzentrieren können.

Obwohl meine Gedanken voll sind, dauert es nicht lange, bis ich einschlafe und träume.

...

"Papa? Was...Was ist passiert?", frage ich meinen Vater, der blutverschmierte Kleidung anhat und verloren wirkt.

"Deine Mutter. Sie ist tot!", sagt er emotionslos und humpelt die letzten Schritte, bevor er sich krampfartig an die Brust fässt und zu Boden kippt.

"Dad!", schreie ich und laufe zu ihm rüber. Er atmet nicht mehr.

"Das Band. Das Band hat ihn getötet!", höre ich eine Stimme. Mit Tränen in den Augen blicke ich zurück und sehe Dorian.

Er sieht mich kalt an. Als würde er mir die Schuld geben.

"Deinetwegen sind sie tot. Auch du wirst bald sterben und weil wir Gefährten sind, werde ich auch sterben."

...

Schweißgebadet wache ich auf und stelle erleichtert fest, dass alles nur ein Traum gewesen ist. Doch ist es das wirklich gewesen? Ein Traum? Meine Mutter hat die Gabe, Visionen zu sehen. Was, wenn ich dies von ihr geerbt habe?

Ich schnappe mein Handy und wähle Kaladin's Nummer.

"Ich wusste, du würdest anrufen."

"Ich glaube, ich hatte eine Vision!", sage ich mit zittriger Stimme.

"Ich weiß. Ich selbst hatte eine Vision, am Tag als ich dir zum ersten Mal begegnet bin. Mein Volk starb, einer nach dem anderen und ich konnte gar nichts dagegen machen."

"Gibt es wirklich nichts, was man dagegen tun könnte?", frage ich mit großer Hoffnung.

"Nein, wir sind füreinander bestimmt. Nur gemeinsam, können wir uns dieses Schicksal ersparen."

"Ich verstehe. Können wir uns treffen?"

"Natürlich, ich sende dir meine Adresse zu."

Unser Schicksal (Dorian & Adalena)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt